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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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Gleich auf dem ersten Blatte sieht es be-
denklich aus, und pagina V handelt nicht von
meiner Geburt, sondern vom Schatzgraben.
Hier sieht man mystische Zeichen, aus der
Kabbala und auf dem erklärenden Holzschnitte
einen nicht gewöhnlichen Schuhmacher, der
das Schuhmachen aufgeben will, um Gold
machen zu lernen. Eine Zigeunerin steht da-
neben, gelb und unkenntlich und das Haar
struppig um die Stirn gezauset; sie unter-
richtet ihn im Schatzgraben, giebt ihm eine
Wünschelruthe und zeigt auch genau den Ort
an, wo er in drei Tagen einen Schatz heben
soll. Ich habe heute blos die Laune mich bei
den Holzschnitten in dem Buche aufzuhalten,
und somit gehe ich zum
zweiten Holzschnitte
über. Hier ist der Schuhmacher wieder, ohne
die Zigeunerin; sein Gesicht ist diesmal dem
Künstler schon weit ausdrucksvoller gelungen.

Gleich auf dem erſten Blatte ſieht es be-
denklich aus, und pagina V handelt nicht von
meiner Geburt, ſondern vom Schatzgraben.
Hier ſieht man myſtiſche Zeichen, aus der
Kabbala und auf dem erklaͤrenden Holzſchnitte
einen nicht gewoͤhnlichen Schuhmacher, der
das Schuhmachen aufgeben will, um Gold
machen zu lernen. Eine Zigeunerin ſteht da-
neben, gelb und unkenntlich und das Haar
ſtruppig um die Stirn gezauſet; ſie unter-
richtet ihn im Schatzgraben, giebt ihm eine
Wuͤnſchelruthe und zeigt auch genau den Ort
an, wo er in drei Tagen einen Schatz heben
ſoll. Ich habe heute blos die Laune mich bei
den Holzſchnitten in dem Buche aufzuhalten,
und ſomit gehe ich zum
zweiten Holzſchnitte
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[45/0047] Gleich auf dem erſten Blatte ſieht es be- denklich aus, und pagina V handelt nicht von meiner Geburt, ſondern vom Schatzgraben. Hier ſieht man myſtiſche Zeichen, aus der Kabbala und auf dem erklaͤrenden Holzſchnitte einen nicht gewoͤhnlichen Schuhmacher, der das Schuhmachen aufgeben will, um Gold machen zu lernen. Eine Zigeunerin ſteht da- neben, gelb und unkenntlich und das Haar ſtruppig um die Stirn gezauſet; ſie unter- richtet ihn im Schatzgraben, giebt ihm eine Wuͤnſchelruthe und zeigt auch genau den Ort an, wo er in drei Tagen einen Schatz heben ſoll. Ich habe heute blos die Laune mich bei den Holzſchnitten in dem Buche aufzuhalten, und ſomit gehe ich zum zweiten Holzſchnitte uͤber. Hier iſt der Schuhmacher wieder, ohne die Zigeunerin; ſein Geſicht iſt diesmal dem Kuͤnſtler ſchon weit ausdrucksvoller gelungen.

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/47>, abgerufen am 24.11.2024.