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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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den Allerchristlichen nennen ließ, der erste
sey, der die Vasallen seines Reichs gede-
müthigt, und die Rechte der Krone gegen
sie behauptet hätte, übrigens von allen an-
dern Höfen gefürchtet würde, weil ihm je-
des Mittel zu seinem Zwecke gleich sey, und
man kein Beyspiel habe, daß er sein Wort
gehalten hätte, wenn nichts dabey zu ge-
winnen war. Er sollte nun Zeuge der Mit-
tel werden, die er zu seinen Zwecken anwen-
dete.

Der Teufel hatte, durch seine ausgesand-
ten Kundschafter erfahren, daß der Aller-
christlichste König so eben einen Staatsstreich
auszuführen gedächte, sich seines Bruders,
des Herzogs von Berry zu entledigen, um
die ihm abgetretne Provinz der Krone ein-
zuverleiben. Er versäumte nicht, Fausten
zum Zuschauer dieser Scene zu machen. Sie
ritten an einem Lustwald vorüber, der an
ein Schloß stieß, und sahen in demselben
einen Benediktinermönch, der sein Brevier
zu bethen schien. Der Teufel freute sich in-

nig
Q 2

den Allerchriſtlichen nennen ließ, der erſte
ſey, der die Vaſallen ſeines Reichs gede-
muͤthigt, und die Rechte der Krone gegen
ſie behauptet haͤtte, uͤbrigens von allen an-
dern Hoͤfen gefuͤrchtet wuͤrde, weil ihm je-
des Mittel zu ſeinem Zwecke gleich ſey, und
man kein Beyſpiel habe, daß er ſein Wort
gehalten haͤtte, wenn nichts dabey zu ge-
winnen war. Er ſollte nun Zeuge der Mit-
tel werden, die er zu ſeinen Zwecken anwen-
dete.

Der Teufel hatte, durch ſeine ausgeſand-
ten Kundſchafter erfahren, daß der Aller-
chriſtlichſte Koͤnig ſo eben einen Staatsſtreich
auszufuͤhren gedaͤchte, ſich ſeines Bruders,
des Herzogs von Berry zu entledigen, um
die ihm abgetretne Provinz der Krone ein-
zuverleiben. Er verſaͤumte nicht, Fauſten
zum Zuſchauer dieſer Scene zu machen. Sie
ritten an einem Luſtwald voruͤber, der an
ein Schloß ſtieß, und ſahen in demſelben
einen Benediktinermoͤnch, der ſein Brevier
zu bethen ſchien. Der Teufel freute ſich in-

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[243/0254] den Allerchriſtlichen nennen ließ, der erſte ſey, der die Vaſallen ſeines Reichs gede- muͤthigt, und die Rechte der Krone gegen ſie behauptet haͤtte, uͤbrigens von allen an- dern Hoͤfen gefuͤrchtet wuͤrde, weil ihm je- des Mittel zu ſeinem Zwecke gleich ſey, und man kein Beyſpiel habe, daß er ſein Wort gehalten haͤtte, wenn nichts dabey zu ge- winnen war. Er ſollte nun Zeuge der Mit- tel werden, die er zu ſeinen Zwecken anwen- dete. Der Teufel hatte, durch ſeine ausgeſand- ten Kundſchafter erfahren, daß der Aller- chriſtlichſte Koͤnig ſo eben einen Staatsſtreich auszufuͤhren gedaͤchte, ſich ſeines Bruders, des Herzogs von Berry zu entledigen, um die ihm abgetretne Provinz der Krone ein- zuverleiben. Er verſaͤumte nicht, Fauſten zum Zuſchauer dieſer Scene zu machen. Sie ritten an einem Luſtwald voruͤber, der an ein Schloß ſtieß, und ſahen in demſelben einen Benediktinermoͤnch, der ſein Brevier zu bethen ſchien. Der Teufel freute ſich in- nig Q 2

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/254>, abgerufen am 22.11.2024.