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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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ben verlohren haben. Er, um deßwillen
du durch die Führung des Schicksals ver-
wegen griffst, nahte sich bald nach deiner
Entfernung deinem jungen verlaßnen Wei-
be. Der Glanz des Goldes, das wir
ihr so reichlich hinterlassen hatten, reiz-
te ihn mehr, als ihre Jugend und
Schönheit. Es war ihm ein Leichtes,
das Herz der von dir Vernachläßigten
zu gewinnen, und er machte sich in
kurzem so zum Meister davon, daß sie ihm
ihre Führung, und alles was sie besaß,
überließ. Dein Vater wollte sich seiner
Wirthschaft widersetzen, der junge Mann
schlug und mißhandelte ihn, er suchte seine
Zuflucht in dem Hospitale der Armen, wo
er vor einigen Tagen, vor Kummer über
dich und deine Familie gestorben ist. Da
ihn dein Sohn darauf mit heftigen Vor-
würfen anfiel, und ihm drohte, trieb er
auch ihn aus dem Hause. Dieser irrte in
der Wildniß herum, schämte sich zu betteln,
kämpfte lange mit dem Hunger, stahl end-

lich

ben verlohren haben. Er, um deßwillen
du durch die Fuͤhrung des Schickſals ver-
wegen griffſt, nahte ſich bald nach deiner
Entfernung deinem jungen verlaßnen Wei-
be. Der Glanz des Goldes, das wir
ihr ſo reichlich hinterlaſſen hatten, reiz-
te ihn mehr, als ihre Jugend und
Schoͤnheit. Es war ihm ein Leichtes,
das Herz der von dir Vernachlaͤßigten
zu gewinnen, und er machte ſich in
kurzem ſo zum Meiſter davon, daß ſie ihm
ihre Fuͤhrung, und alles was ſie beſaß,
uͤberließ. Dein Vater wollte ſich ſeiner
Wirthſchaft widerſetzen, der junge Mann
ſchlug und mißhandelte ihn, er ſuchte ſeine
Zuflucht in dem Hoſpitale der Armen, wo
er vor einigen Tagen, vor Kummer uͤber
dich und deine Familie geſtorben iſt. Da
ihn dein Sohn darauf mit heftigen Vor-
wuͤrfen anfiel, und ihm drohte, trieb er
auch ihn aus dem Hauſe. Dieſer irrte in
der Wildniß herum, ſchaͤmte ſich zu betteln,
kaͤmpfte lange mit dem Hunger, ſtahl end-

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[372/0383] ben verlohren haben. Er, um deßwillen du durch die Fuͤhrung des Schickſals ver- wegen griffſt, nahte ſich bald nach deiner Entfernung deinem jungen verlaßnen Wei- be. Der Glanz des Goldes, das wir ihr ſo reichlich hinterlaſſen hatten, reiz- te ihn mehr, als ihre Jugend und Schoͤnheit. Es war ihm ein Leichtes, das Herz der von dir Vernachlaͤßigten zu gewinnen, und er machte ſich in kurzem ſo zum Meiſter davon, daß ſie ihm ihre Fuͤhrung, und alles was ſie beſaß, uͤberließ. Dein Vater wollte ſich ſeiner Wirthſchaft widerſetzen, der junge Mann ſchlug und mißhandelte ihn, er ſuchte ſeine Zuflucht in dem Hoſpitale der Armen, wo er vor einigen Tagen, vor Kummer uͤber dich und deine Familie geſtorben iſt. Da ihn dein Sohn darauf mit heftigen Vor- wuͤrfen anfiel, und ihm drohte, trieb er auch ihn aus dem Hauſe. Dieſer irrte in der Wildniß herum, ſchaͤmte ſich zu betteln, kaͤmpfte lange mit dem Hunger, ſtahl end- lich

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/383>, abgerufen am 22.11.2024.