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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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Italien, und der König kehrte beschämt und
ohne Vortheil heim. So hast du, wohin
du dich wandtest, den Saamen des Unglücks
ausgestreut, und er fruchtet zum Unheil die
Ewigkeit durch.

Ich hoffe, nun begreifst du den Fingerzeig,
den ich dir damals gab, als ich das Haus
über die Naturkündiger zusammenstürzte.
Ich sagte dir, so wie diese in das Fleisch der
Lebenden schneiden, um unergründliche Ge-
heimnisse zu erforschen, so wüthest du in der
moralischen Welt, durch meine zerstöhrende
Hand. Du hast dieses Winks nicht ge-
achtet. Fühle ihn nun tiefer. Sie verdien-
ten unter den Ruinen ihrer Schlachtbank be-
graben zu werden; aber was hatten die Un-
schuldigen im Unterstock verbrochen, die
nicht wußten, welche Greuel über ihrem
Haupte vorgiengen? Warum mußten auch
sie mit begraben werden? Warum mußte,
deine schnelle Rache zu befriedigen, eine
schuldlose, glückliche Familie mit aufgeopfert
werden? Richter und Rächer, dieses hast

du
B b 3

Italien, und der Koͤnig kehrte beſchaͤmt und
ohne Vortheil heim. So haſt du, wohin
du dich wandteſt, den Saamen des Ungluͤcks
ausgeſtreut, und er fruchtet zum Unheil die
Ewigkeit durch.

Ich hoffe, nun begreifſt du den Fingerzeig,
den ich dir damals gab, als ich das Haus
uͤber die Naturkuͤndiger zuſammenſtuͤrzte.
Ich ſagte dir, ſo wie dieſe in das Fleiſch der
Lebenden ſchneiden, um unergruͤndliche Ge-
heimniſſe zu erforſchen, ſo wuͤtheſt du in der
moraliſchen Welt, durch meine zerſtoͤhrende
Hand. Du haſt dieſes Winks nicht ge-
achtet. Fuͤhle ihn nun tiefer. Sie verdien-
ten unter den Ruinen ihrer Schlachtbank be-
graben zu werden; aber was hatten die Un-
ſchuldigen im Unterſtock verbrochen, die
nicht wußten, welche Greuel uͤber ihrem
Haupte vorgiengen? Warum mußten auch
ſie mit begraben werden? Warum mußte,
deine ſchnelle Rache zu befriedigen, eine
ſchuldloſe, gluͤckliche Familie mit aufgeopfert
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[389/0400] Italien, und der Koͤnig kehrte beſchaͤmt und ohne Vortheil heim. So haſt du, wohin du dich wandteſt, den Saamen des Ungluͤcks ausgeſtreut, und er fruchtet zum Unheil die Ewigkeit durch. Ich hoffe, nun begreifſt du den Fingerzeig, den ich dir damals gab, als ich das Haus uͤber die Naturkuͤndiger zuſammenſtuͤrzte. Ich ſagte dir, ſo wie dieſe in das Fleiſch der Lebenden ſchneiden, um unergruͤndliche Ge- heimniſſe zu erforſchen, ſo wuͤtheſt du in der moraliſchen Welt, durch meine zerſtoͤhrende Hand. Du haſt dieſes Winks nicht ge- achtet. Fuͤhle ihn nun tiefer. Sie verdien- ten unter den Ruinen ihrer Schlachtbank be- graben zu werden; aber was hatten die Un- ſchuldigen im Unterſtock verbrochen, die nicht wußten, welche Greuel uͤber ihrem Haupte vorgiengen? Warum mußten auch ſie mit begraben werden? Warum mußte, deine ſchnelle Rache zu befriedigen, eine ſchuldloſe, gluͤckliche Familie mit aufgeopfert werden? Richter und Raͤcher, dieſes haſt du B b 3

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/400>, abgerufen am 22.11.2024.