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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Wenn Weißheit und Verstand des Printzen Scheitel ziert/
So muß auch blosse Furcht die Welt in Harnisch jagen:
Ob gleich Philippens Fuß Madrit niemals verläßt. (+)
Und also kan ein Printz auch in dem Zimmer siegen/
Jhn führt des Ruhmes Schiff nach Nord/ Ost/ Sud und
West.
Vor seines Namens Blitz muß Feind und Neid erliegen.
Ein Printz/ der sich der See des Herrschens auvertraut/
Und der Gelehrten Schaar zu Ruder-Knechten wehlet/
Der schifft mit Ruhm/ wo man des Herculs Säulen schaut/
Und hat den sichern Port der Ehren nie verfehlet.
Durchlauchtigst-Grosser Printz! Hier schweiget Reim
und Kiel/
Weil dessen Armuth sich zu viel hat unternommen;
Er wil mehr/ als er schreibt: er schreibt nicht/ wie er wil/
Und seine Ohnmacht rufft: Demosthenem laßt kommen!
Er unterwindet sich ein Cronen-fähigs Bild/
Und Götter-gleichen Geist/ in etwas vorzustellen:
Den Pallas mit der Milch der Weißheit hat erfüllt/
Dem sich die Tapfferkeit als Freund wil beygesellen.
Des Vaters Helden-Art/ der Mutter Tugend Glut/
Hat sich genau in dir/ du grosser Printz/ verbunden.
Es qvillt/ es flammt/ es brennt/ das theure Sachsen-Blut/
Das sich zum vierdten mal hat rühmlichst eingefunden/
Jm Namen/ welcher längst mit Diamantner Schrifft/
Den Sternen einverleibt. So kan ein Held nicht sterben/
Wenn GOtt/ Natur und ER ein solches Denckmal stifft/
Das in gevierdter (++) Zahl die Tugend pflegt zu erben.
Es jauchtzt das frohe Land/ der treue Unterthan
Läßt sich mit Nectar-Kost der süssen Hoffnung speisen:
Die Hohe Raute sey besreyt vom Todes Zahn/
Weil noch der werthe Stock kan Printz und Zweige
weisen.
Mi-
(+) Saav. Embl. 84.
(++) Virtutes quatuor Cardinales.
a 3
Wenn Weißheit und Verſtand des Printzen Scheitel ziert/
So muß auch bloſſe Furcht die Welt in Harniſch jagen:
Ob gleich Philippens Fuß Madrit niemals verlaͤßt. (†)
Und alſo kan ein Printz auch in dem Zimmer ſiegen/
Jhn fuͤhrt des Ruhmes Schiff nach Nord/ Oſt/ Sůd und
Weſt.
Vor ſeines Namens Blitz muß Feind und Neid erliegen.
Ein Printz/ der ſich der See des Herrſchens auvertraut/
Und der Gelehrten Schaar zu Ruder-Knechten wehlet/
Der ſchifft mit Ruhm/ wo man des Herculs Saͤulen ſchaut/
Und hat den ſichern Port der Ehren nie verfehlet.
Durchlauchtigſt-Groſſer Printz! Hier ſchweiget Reim
und Kiel/
Weil deſſen Armuth ſich zu viel hat unternommen;
Er wil mehr/ als er ſchreibt: er ſchreibt nicht/ wie er wil/
Und ſeine Ohnmacht rufft: Demoſthenem laßt kommen!
Er unterwindet ſich ein Cronen-faͤhigs Bild/
Und Goͤtter-gleichen Geiſt/ in etwas vorzuſtellen:
Den Pallas mit der Milch der Weißheit hat erfuͤllt/
Dem ſich die Tapfferkeit als Freund wil beygeſellen.
Des Vaters Helden-Art/ der Mutter Tugend Glut/
Hat ſich genau in dir/ du groſſer Printz/ verbunden.
Es qvillt/ es flam̃t/ es brennt/ das theure Sachſen-Blut/
Das ſich zum vierdten mal hat ruͤhmlichſt eingefunden/
Jm Namen/ welcher laͤngſt mit Diamantner Schrifft/
Den Sternen einverleibt. So kan ein Held nicht ſterben/
Wenn GOtt/ Natur und ER ein ſolches Denckmal ſtifft/
Das in gevierdter (††) Zahl die Tugend pflegt zu erben.
Es jauchtzt das frohe Land/ der treue Unterthan
Laͤßt ſich mit Nectar-Koſt der ſuͤſſen Hoffnung ſpeiſen:
Die Hohe Raute ſey beſreyt vom Todes Zahn/
Weil noch der werthe Stock kan Printz und Zweige
weiſen.
Mi-
(†) Saav. Embl. 84.
(††) Virtutes quatuor Cardinales.
a 3
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[0011] Wenn Weißheit und Verſtand des Printzen Scheitel ziert/ So muß auch bloſſe Furcht die Welt in Harniſch jagen: Ob gleich Philippens Fuß Madrit niemals verlaͤßt. (†) Und alſo kan ein Printz auch in dem Zimmer ſiegen/ Jhn fuͤhrt des Ruhmes Schiff nach Nord/ Oſt/ Sůd und Weſt. Vor ſeines Namens Blitz muß Feind und Neid erliegen. Ein Printz/ der ſich der See des Herrſchens auvertraut/ Und der Gelehrten Schaar zu Ruder-Knechten wehlet/ Der ſchifft mit Ruhm/ wo man des Herculs Saͤulen ſchaut/ Und hat den ſichern Port der Ehren nie verfehlet. Durchlauchtigſt-Groſſer Printz! Hier ſchweiget Reim und Kiel/ Weil deſſen Armuth ſich zu viel hat unternommen; Er wil mehr/ als er ſchreibt: er ſchreibt nicht/ wie er wil/ Und ſeine Ohnmacht rufft: Demoſthenem laßt kommen! Er unterwindet ſich ein Cronen-faͤhigs Bild/ Und Goͤtter-gleichen Geiſt/ in etwas vorzuſtellen: Den Pallas mit der Milch der Weißheit hat erfuͤllt/ Dem ſich die Tapfferkeit als Freund wil beygeſellen. Des Vaters Helden-Art/ der Mutter Tugend Glut/ Hat ſich genau in dir/ du groſſer Printz/ verbunden. Es qvillt/ es flam̃t/ es brennt/ das theure Sachſen-Blut/ Das ſich zum vierdten mal hat ruͤhmlichſt eingefunden/ Jm Namen/ welcher laͤngſt mit Diamantner Schrifft/ Den Sternen einverleibt. So kan ein Held nicht ſterben/ Wenn GOtt/ Natur und ER ein ſolches Denckmal ſtifft/ Das in gevierdter (††) Zahl die Tugend pflegt zu erben. Es jauchtzt das frohe Land/ der treue Unterthan Laͤßt ſich mit Nectar-Koſt der ſuͤſſen Hoffnung ſpeiſen: Die Hohe Raute ſey beſreyt vom Todes Zahn/ Weil noch der werthe Stock kan Printz und Zweige weiſen. Mi- (†) Saav. Embl. 84. (††) Virtutes quatuor Cardinales. a 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/11>, abgerufen am 21.11.2024.