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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
cken vollzogen werden? Wo bliebe denn die über-
irrdische Banise? Um derentwillen einig und al-
lein der Himmel noch die abscheulichste Straffe
über Pegu zurücke hält/ und welche das gütige
Verhängnis noch sonder Zweiffel von dem gan-
tzen Käyserlichen Stamme wird übrig/ ach! wer
weiß? ob nicht in der Hand eines grausamen Be-
sitzers/ gelassen haben: um so viel mehr die ge-
schlagenen Gemüther der fast entseelten treuen
Unterthanen wieder aufzurichten/ und zuerinnern:
Es sey noch ein Stern verhanden/ welcher leicht
wiederum zu einer Sonne werden könte: Wenn
man ihm aus ietziger Finsternis zu seinem vori-
gen Glantze verhülffe. Auff! derowegen/ Printz
von Ava! Erinnere dich desjenigen/ womit du
Banisen verpflichtet bist/ und wisse: daß du die
glückselige Besitzung einer so himmlischen Schön-
heit nicht eher würdig geniessen kanst: du habest
dich dann durch würckliche Rache an ihren Fein-
den sattsam um sie verdienet gemacht.

Ach! aber/ was schwermest du noch weiter/
unglückseliger Printz! Erinnerst du dich nicht/
daß du zwar ein König vom Stande/ doch nicht
vom Lande/ bist? Ein ohnmächtiger Printz/ wel-
chen das Leben seines unbarmhertzigen Vaters
aller Mittel beraubet hat/ seine innigst-geliebteste
Banise von Schande und Tod mächtigst zu be-
freyen. Jch wündsche mir den Tod/ wenn ich be-
dencke: wie ich ihr in ietzigem Zustande nicht
mehr/ als einer ihrer geringsten Sclaven/ zu ra-

then

Der Aſiatiſchen Baniſe.
cken vollzogen werden? Wo bliebe denn die uͤber-
irrdiſche Baniſe? Um derentwillen einig und al-
lein der Himmel noch die abſcheulichſte Straffe
uͤber Pegu zuruͤcke haͤlt/ und welche das guͤtige
Verhaͤngnis noch ſonder Zweiffel von dem gan-
tzen Kaͤyſerlichen Stamme wird uͤbrig/ ach! wer
weiß? ob nicht in der Hand eines grauſamen Be-
ſitzers/ gelaſſen haben: um ſo viel mehr die ge-
ſchlagenen Gemuͤther der faſt entſeelten treuen
Unterthanen wieder aufzurichten/ und zuerinnern:
Es ſey noch ein Stern verhanden/ welcher leicht
wiederum zu einer Sonne werden koͤnte: Wenn
man ihm aus ietziger Finſternis zu ſeinem vori-
gen Glantze verhuͤlffe. Auff! derowegen/ Printz
von Ava! Erinnere dich desjenigen/ womit du
Baniſen verpflichtet biſt/ und wiſſe: daß du die
gluͤckſelige Beſitzung einer ſo him̃liſchen Schoͤn-
heit nicht eher wuͤrdig genieſſen kanſt: du habeſt
dich dann durch wuͤrckliche Rache an ihren Fein-
den ſattſam um ſie verdienet gemacht.

Ach! aber/ was ſchwermeſt du noch weiter/
ungluͤckſeliger Printz! Erinnerſt du dich nicht/
daß du zwar ein Koͤnig vom Stande/ doch nicht
vom Lande/ biſt? Ein ohnmaͤchtiger Printz/ wel-
chen das Leben ſeines unbarmhertzigen Vaters
aller Mittel beraubet hat/ ſeine innigſt-geliebteſte
Baniſe von Schande und Tod maͤchtigſt zu be-
freyen. Jch wuͤndſche mir den Tod/ wenn ich be-
dencke: wie ich ihr in ietzigem Zuſtande nicht
mehr/ als einer ihrer geringſten Sclaven/ zu ra-

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[2/0022] Der Aſiatiſchen Baniſe. cken vollzogen werden? Wo bliebe denn die uͤber- irrdiſche Baniſe? Um derentwillen einig und al- lein der Himmel noch die abſcheulichſte Straffe uͤber Pegu zuruͤcke haͤlt/ und welche das guͤtige Verhaͤngnis noch ſonder Zweiffel von dem gan- tzen Kaͤyſerlichen Stamme wird uͤbrig/ ach! wer weiß? ob nicht in der Hand eines grauſamen Be- ſitzers/ gelaſſen haben: um ſo viel mehr die ge- ſchlagenen Gemuͤther der faſt entſeelten treuen Unterthanen wieder aufzurichten/ und zuerinnern: Es ſey noch ein Stern verhanden/ welcher leicht wiederum zu einer Sonne werden koͤnte: Wenn man ihm aus ietziger Finſternis zu ſeinem vori- gen Glantze verhuͤlffe. Auff! derowegen/ Printz von Ava! Erinnere dich desjenigen/ womit du Baniſen verpflichtet biſt/ und wiſſe: daß du die gluͤckſelige Beſitzung einer ſo him̃liſchen Schoͤn- heit nicht eher wuͤrdig genieſſen kanſt: du habeſt dich dann durch wuͤrckliche Rache an ihren Fein- den ſattſam um ſie verdienet gemacht. Ach! aber/ was ſchwermeſt du noch weiter/ ungluͤckſeliger Printz! Erinnerſt du dich nicht/ daß du zwar ein Koͤnig vom Stande/ doch nicht vom Lande/ biſt? Ein ohnmaͤchtiger Printz/ wel- chen das Leben ſeines unbarmhertzigen Vaters aller Mittel beraubet hat/ ſeine innigſt-geliebteſte Baniſe von Schande und Tod maͤchtigſt zu be- freyen. Jch wuͤndſche mir den Tod/ wenn ich be- dencke: wie ich ihr in ietzigem Zuſtande nicht mehr/ als einer ihrer geringſten Sclaven/ zu ra- then

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/22>, abgerufen am 21.11.2024.