Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. zur Erde geschlagenem Angesichte gleichsam anbe-tete. Wie ihn aber der Käyser zuwinckte/ verfüg- te er sich an den Wagen und küssete seine Hand. Die Princeßin Banise verwendete indessen kein Auge von meinem Printzen/ welches ich genau bemerckete/ und ließ solche Blicke schiessen/ die et- was feuriges anzudeuten schienen/ wiewol sie sich so angenehm hierinnen zu mäßigen wuste/ daß man billich nur muthmassen durffte. Der Käy- ser erlaubte zugleich meinem Printzen das Königl. Schiff zu betreten/ und solte er die Princeßin von Savady hinein begleiten. Welchen Befehl mein Printz gehorsam verrichten muste/ und war es gut/ daß Xemin solches mit anhörte/ sonst hätte er wähnen mögen/ mein Printz wäre meineydig worden. So bald der Kayser vom Wagen ge- stiegen/ fielen alle Anwesende nieder/ huben die Hände dreymal empor/ und küsseten die Erde/ welches die gewöhnliche Ehre eines Käysers von Pegu ist. Hierauf begab sich der Xemindo ver- mittelst eines kleinen Schiffes nach dem Haupt- Schiffe/ welchen Printz Xemin nebst der Bani- sen begleiteten. Mein Printz aber führete die Princeßin von Savady/ welches ihm Zarang gerne erlaubte/ in einem Schiffe/ worein sich Za- rang nebst mir gleichfalls begab/ und geschah die- se Uberfahrt auf unserm Schiffe mit solcher Stil- le/ daß/ wenn der Wind so stille gewesen wäre/ wir unmöglich anstossen können. Als wir nun allerseits das grosse Schiff betreten/ auch alle An- we-
Erſtes Buch. zur Erde geſchlagenem Angeſichte gleichſam anbe-tete. Wie ihn aber der Kaͤyſer zuwinckte/ verfuͤg- te er ſich an den Wagen und kuͤſſete ſeine Hand. Die Princeßin Baniſe verwendete indeſſen kein Auge von meinem Printzen/ welches ich genau bemerckete/ und ließ ſolche Blicke ſchieſſen/ die et- was feuriges anzudeuten ſchienen/ wiewol ſie ſich ſo angenehm hierinnen zu maͤßigen wuſte/ daß man billich nur muthmaſſen durffte. Der Kaͤy- ſer eꝛlaubte zugleich meinem Printzen das Koͤnigl. Schiff zu betreten/ und ſolte er die Princeßin von Savady hinein begleiten. Welchen Befehl mein Printz gehorſam verrichten muſte/ und war es gut/ daß Xemin ſolches mit anhoͤrte/ ſonſt haͤtte er waͤhnen moͤgen/ mein Printz waͤre meineydig worden. So bald der Kayſer vom Wagen ge- ſtiegen/ fielen alle Anweſende nieder/ huben die Haͤnde dreymal empor/ und kuͤſſeten die Erde/ welches die gewoͤhnliche Ehre eines Kaͤyſers von Pegu iſt. Hierauf begab ſich der Xemindo ver- mittelſt eines kleinen Schiffes nach dem Haupt- Schiffe/ welchen Printz Xemin nebſt der Bani- ſen begleiteten. Mein Printz aber fuͤhrete die Princeßin von Savady/ welches ihm Zarang gerne erlaubte/ in einem Schiffe/ worein ſich Za- rang nebſt mir gleichfalls begab/ und geſchah die- ſe Uberfahrt auf unſerm Schiffe mit ſolcher Stil- le/ daß/ wenn der Wind ſo ſtille geweſen waͤre/ wir unmoͤglich anſtoſſen koͤnnen. Als wir nun allerſeits das groſſe Schiff betreten/ auch alle An- we-
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Erſtes Buch.
zur Erde geſchlagenem Angeſichte gleichſam anbe-
tete. Wie ihn aber der Kaͤyſer zuwinckte/ verfuͤg-
te er ſich an den Wagen und kuͤſſete ſeine Hand.
Die Princeßin Baniſe verwendete indeſſen kein
Auge von meinem Printzen/ welches ich genau
bemerckete/ und ließ ſolche Blicke ſchieſſen/ die et-
was feuriges anzudeuten ſchienen/ wiewol ſie ſich
ſo angenehm hierinnen zu maͤßigen wuſte/ daß
man billich nur muthmaſſen durffte. Der Kaͤy-
ſer eꝛlaubte zugleich meinem Printzen das Koͤnigl.
Schiff zu betreten/ und ſolte er die Princeßin von
Savady hinein begleiten. Welchen Befehl
mein Printz gehorſam verrichten muſte/ und war
es gut/ daß Xemin ſolches mit anhoͤrte/ ſonſt haͤtte
er waͤhnen moͤgen/ mein Printz waͤre meineydig
worden. So bald der Kayſer vom Wagen ge-
ſtiegen/ fielen alle Anweſende nieder/ huben die
Haͤnde dreymal empor/ und kuͤſſeten die Erde/
welches die gewoͤhnliche Ehre eines Kaͤyſers von
Pegu iſt. Hierauf begab ſich der Xemindo ver-
mittelſt eines kleinen Schiffes nach dem Haupt-
Schiffe/ welchen Printz Xemin nebſt der Bani-
ſen begleiteten. Mein Printz aber fuͤhrete die
Princeßin von Savady/ welches ihm Zarang
gerne erlaubte/ in einem Schiffe/ worein ſich Za-
rang nebſt mir gleichfalls begab/ und geſchah die-
ſe Uberfahrt auf unſerm Schiffe mit ſolcher Stil-
le/ daß/ wenn der Wind ſo ſtille geweſen waͤre/
wir unmoͤglich anſtoſſen koͤnnen. Als wir nun
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/239>, abgerufen am 17.07.2024. |