Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Stadt kam. Bey dem Osten-Thore/ welchessonst Cabanbainhe genennet wird/ empfiengen ihn sechs tausend Priester der zwölf Secten/ so in die- sem Königreiche zu finden sind. Einer unter ih- nen/ Namens Capizundo/ thäte das Wort/ und redete ihn also an: Gelobet und gesegnet sey der HErr/ der warlich von iedermann davor müsse erkannt/ und dessen heilige Wercke/ die durch sei- ne Göttliche Hände geschehen/ müssen durch die Klarheit der Nacht bezeuget werden. Gelobet sey er/ daß ihm durch die Wercke der unendlichen Macht/ die ihm angenehm sind/ beliebet hat/ euch über alle Könige/ die auf Erden herrschen/ zu er- heben. Und dieweil wir davor halten/ ihr seyd sein Mitgenoß/ so bitten wir/ daß ihr der Sünden/ die wir wider euch begangen/ nicht mehr geden- cket/ damit eure betrübte Unterthanen auf die Zu- sage/ so sie von E. M. erwarten/ sich können zufrie- den geben. Darauf knieten fünf tausend Gre- pos zur Erden/ baten ihn gleichfalls mit erhabe- nen Händen um Verzeihung/ und redeten ihn mit verwirreter Stimme an: Herr und König/ ver- leihet Friede und Verzeihung wegen des began- genen Ubels/ uns und allem Volcke in diesem Kö- rigreiche Pegu/ damit sie aus Furcht ihrer Misse- thaten/ die sie öffentlich vor euch bekennen/ nicht verunruhiget werden. Der König schien über sol- che Demuth gantz vergnügt/ und versprach ihnen die Verzeihung eydlich/ bey dem Haupte des hei- ligen Qviay Novandels. Auf diese Zusage fiel alles
Der Aſiatiſchen Baniſe. Stadt kam. Bey dem Oſten-Thore/ welchesſonſt Cabanbainhe genennet wird/ empfiengen ihn ſechs tauſend Prieſter der zwoͤlf Secten/ ſo in die- ſem Koͤnigreiche zu finden ſind. Einer unter ih- nen/ Namens Capizundo/ thaͤte das Wort/ und redete ihn alſo an: Gelobet und geſegnet ſey der HErr/ der warlich von iedermann davor muͤſſe erkannt/ und deſſen heilige Wercke/ die durch ſei- ne Goͤttliche Haͤnde geſchehen/ muͤſſen durch die Klarheit der Nacht bezeuget werden. Gelobet ſey er/ daß ihm durch die Wercke der unendlichen Macht/ die ihm angenehm ſind/ beliebet hat/ euch uͤber alle Koͤnige/ die auf Erden herrſchen/ zu er- heben. Und dieweil wir davor halten/ ihr ſeyd ſein Mitgenoß/ ſo bitten wir/ daß ihr der Suͤnden/ die wir wider euch begangen/ nicht mehr geden- cket/ damit eure betruͤbte Unterthanen auf die Zu- ſage/ ſo ſie von E. M. erwarten/ ſich koͤnnen zufrie- den geben. Darauf knieten fuͤnf tauſend Gre- pos zur Erden/ baten ihn gleichfalls mit erhabe- nen Haͤnden um Verzeihung/ und redeten ihn mit verwirreter Stimme an: Herr und Koͤnig/ ver- leihet Friede und Verzeihung wegen des began- genen Ubels/ uns und allem Volcke in dieſem Koͤ- rigreiche Pegu/ damit ſie aus Furcht ihrer Miſſe- thaten/ die ſie oͤffentlich vor euch bekennen/ nicht verunruhiget werden. Der Koͤnig ſchien uͤber ſol- che Demuth gantz vergnuͤgt/ und verſprach ihnen die Verzeihung eydlich/ bey dem Haupte des hei- ligen Qviay Novandels. Auf dieſe Zuſage fiel alles
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
Stadt kam. Bey dem Oſten-Thore/ welches
ſonſt Cabanbainhe genennet wird/ empfiengen ihn
ſechs tauſend Prieſter der zwoͤlf Secten/ ſo in die-
ſem Koͤnigreiche zu finden ſind. Einer unter ih-
nen/ Namens Capizundo/ thaͤte das Wort/ und
redete ihn alſo an: Gelobet und geſegnet ſey der
HErr/ der warlich von iedermann davor muͤſſe
erkannt/ und deſſen heilige Wercke/ die durch ſei-
ne Goͤttliche Haͤnde geſchehen/ muͤſſen durch die
Klarheit der Nacht bezeuget werden. Gelobet
ſey er/ daß ihm durch die Wercke der unendlichen
Macht/ die ihm angenehm ſind/ beliebet hat/ euch
uͤber alle Koͤnige/ die auf Erden herrſchen/ zu er-
heben. Und dieweil wir davor halten/ ihr ſeyd
ſein Mitgenoß/ ſo bitten wir/ daß ihr der Suͤnden/
die wir wider euch begangen/ nicht mehr geden-
cket/ damit eure betruͤbte Unterthanen auf die Zu-
ſage/ ſo ſie von E. M. erwarten/ ſich koͤnnen zufrie-
den geben. Darauf knieten fuͤnf tauſend Gre-
pos zur Erden/ baten ihn gleichfalls mit erhabe-
nen Haͤnden um Verzeihung/ und redeten ihn mit
verwirreter Stimme an: Herr und Koͤnig/ ver-
leihet Friede und Verzeihung wegen des began-
genen Ubels/ uns und allem Volcke in dieſem Koͤ-
rigreiche Pegu/ damit ſie aus Furcht ihrer Miſſe-
thaten/ die ſie oͤffentlich vor euch bekennen/ nicht
verunruhiget werden. Der Koͤnig ſchien uͤber ſol-
che Demuth gantz vergnuͤgt/ und verſprach ihnen
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