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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
weichen muß? durch der Princeßin Erhebung
kriegen die mißgünstigen Peguaner Lufft und Ge-
legenheit/ ihr böses Absehen zu bewerckstelligen/
und sich des Bramanischen Jochs zu entledigen.
Zudem ist bereits Gifft und Haß in ihrem Her-
tzen gegen mich/ durch grausames Verfahren ge-
gen ihr Hauß/ ohne allen Zweiffel dermassen tieff
eingewurtzelt/ daß ich sie und einen gereitzten Dra-
chen mit gleicher Sicherheit umfassen werde.
Doch nein! von einer schönen Seelen ist dieses
nicht zu vermuthen. Banise wird sich bekehren.
Denn die Liebe ist mächtig genung/ allen Vor-
satz des Frauenzimmers einzureissen. Und also/
O ihr Götter/ wird Chaumigrem geqvälet.
Schauet/ wie Furcht/ Liebe und Ehre in meiner
Brust kämpffen/ weil ich den rechten Zweck ver-
fehlet habe. Doch soll die Liebe die Oberhand be-
halten. Banise soll leben? Was leben? ihr Le-
ben ist mein Todt/ ihre Liebe mein Untergang.
Jhre Gegenwart aber soll hierinnen den Aus-
schlag geben. Bezwinge dich derowegen/ du sonst
unüberwindliches Hertze/ und lasse mehr Grau-
samkeit als Liebe gegen diese Sirene spüren.

Nach so langem Seelen-Streite wurde ihm
die Ankunfft der Princeßin bedeutet/ welche auff
dessen Befehl so fort in das Zimmer von dem
Martong und Ponnedro begleitet wurde/ da
denn ihre Anmuth und Schönheit/ so langen Leid-
wesens ungeachtet/ annoch/ wo nicht vermehret/
doch in seiner Vollkommenheit zu seyn schiene.

Die

Der Aſiatiſchen Baniſe.
weichen muß? durch der Princeßin Erhebung
kriegen die mißguͤnſtigen Peguaner Lufft und Ge-
legenheit/ ihr boͤſes Abſehen zu bewerckſtelligen/
und ſich des Bramaniſchen Jochs zu entledigen.
Zudem iſt bereits Gifft und Haß in ihrem Her-
tzen gegen mich/ durch grauſames Verfahren ge-
gen ihr Hauß/ ohne allen Zweiffel dermaſſen tieff
eingewurtzelt/ daß ich ſie und einen gereitzten Dra-
chen mit gleicher Sicherheit umfaſſen werde.
Doch nein! von einer ſchoͤnen Seelen iſt dieſes
nicht zu vermuthen. Baniſe wird ſich bekehren.
Denn die Liebe iſt maͤchtig genung/ allen Vor-
ſatz des Frauenzimmers einzureiſſen. Und alſo/
O ihr Goͤtter/ wird Chaumigrem geqvaͤlet.
Schauet/ wie Furcht/ Liebe und Ehre in meiner
Bruſt kaͤmpffen/ weil ich den rechten Zweck ver-
fehlet habe. Doch ſoll die Liebe die Oberhand be-
halten. Baniſe ſoll leben? Was leben? ihr Le-
ben iſt mein Todt/ ihre Liebe mein Untergang.
Jhre Gegenwart aber ſoll hierinnen den Aus-
ſchlag geben. Bezwinge dich derowegen/ du ſonſt
unuͤberwindliches Hertze/ und laſſe mehr Grau-
ſamkeit als Liebe gegen dieſe Sirene ſpuͤren.

Nach ſo langem Seelen-Streite wurde ihm
die Ankunfft der Princeßin bedeutet/ welche auff
deſſen Befehl ſo fort in das Zimmer von dem
Martong und Ponnedro begleitet wurde/ da
denn ihre Anmuth und Schoͤnheit/ ſo langen Leid-
weſens ungeachtet/ annoch/ wo nicht vermehret/
doch in ſeiner Vollkommenheit zu ſeyn ſchiene.

Die
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[392/0412] Der Aſiatiſchen Baniſe. weichen muß? durch der Princeßin Erhebung kriegen die mißguͤnſtigen Peguaner Lufft und Ge- legenheit/ ihr boͤſes Abſehen zu bewerckſtelligen/ und ſich des Bramaniſchen Jochs zu entledigen. Zudem iſt bereits Gifft und Haß in ihrem Her- tzen gegen mich/ durch grauſames Verfahren ge- gen ihr Hauß/ ohne allen Zweiffel dermaſſen tieff eingewurtzelt/ daß ich ſie und einen gereitzten Dra- chen mit gleicher Sicherheit umfaſſen werde. Doch nein! von einer ſchoͤnen Seelen iſt dieſes nicht zu vermuthen. Baniſe wird ſich bekehren. Denn die Liebe iſt maͤchtig genung/ allen Vor- ſatz des Frauenzimmers einzureiſſen. Und alſo/ O ihr Goͤtter/ wird Chaumigrem geqvaͤlet. Schauet/ wie Furcht/ Liebe und Ehre in meiner Bruſt kaͤmpffen/ weil ich den rechten Zweck ver- fehlet habe. Doch ſoll die Liebe die Oberhand be- halten. Baniſe ſoll leben? Was leben? ihr Le- ben iſt mein Todt/ ihre Liebe mein Untergang. Jhre Gegenwart aber ſoll hierinnen den Aus- ſchlag geben. Bezwinge dich derowegen/ du ſonſt unuͤberwindliches Hertze/ und laſſe mehr Grau- ſamkeit als Liebe gegen dieſe Sirene ſpuͤren. Nach ſo langem Seelen-Streite wurde ihm die Ankunfft der Princeßin bedeutet/ welche auff deſſen Befehl ſo fort in das Zimmer von dem Martong und Ponnedro begleitet wurde/ da denn ihre Anmuth und Schoͤnheit/ ſo langen Leid- weſens ungeachtet/ annoch/ wo nicht vermehret/ doch in ſeiner Vollkommenheit zu ſeyn ſchiene. Die

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/412>, abgerufen am 22.11.2024.