Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Asiatischen Banise.

GOtt zahlet zwar nicht täglich aus:

Doch ist er keinem ie was schuldig blieben/

Sein langsam Zorn drückt gar in Grauß

Und sein Gemerck ist in Metall geschrieben.

Jnmittelst begunte sich das Feuer/ der in Brand
geschossenen Schiffe hefftig zu mehren: denn es
brandten über sechzig Schiffe/ welche ob sie wohl
mitten im Wasser stunden/ dennoch einen gantzen
Hauffen Flammen biß an die Wolcken von sich
gaben. Diese Flammen/ so durch einen starcken
Wind fortgetrieben wurden/ wendeten sich gegen
die Stadt/ und sahe man dieselben im Augenbli-
cke von einem Ort zum andern fahren. Denn es
flogen die Seile/ und alle Segel der Schiffe/
brennende in der Lufft/ und fielen Funcken-weise
auff alle umliegende Häuser. Weil nun der
siegende Feind mit Morden/ Rauben und Schän-
den alle Hände voll zu thun hatte/ die erschrocke-
nen und besiegten Siammer aber/ nur auff ver-
gebene Lebens-Rettung/ und deßwegen auff kein
Löschen bedacht waren: so nahm die Glut der-
massen zu/ daß auch selbst die ergrimmten Feinde
darüber stutzen musten. Mitten unter diesen hell-
leuchtenden Flammen stieg ein dicker Rauch her-
vor/ welcher wegen seiner Dunckelheit den Schre-
cken dieses schrecklichen Brandes noch hefftiger
vermehrte/ und weil die grosse Menge der Fun-
cken wie ein feuriger Hagel oder Schnee auff die
Stadt wieder herab fiele/ so war solches desto ent-
setzlicher anzusehen/ ja der Rauch überzog die

Stadt
Der Aſiatiſchen Baniſe.

GOtt zahlet zwar nicht taͤglich aus:

Doch iſt er keinem ie was ſchuldig blieben/

Sein langſam Zorn druͤckt gar in Grauß

Und ſein Gemerck iſt in Metall geſchrieben.

Jnmittelſt begunte ſich das Feuer/ der in Brand
geſchoſſenen Schiffe hefftig zu mehren: denn es
brandten uͤber ſechzig Schiffe/ welche ob ſie wohl
mitten im Waſſer ſtunden/ dennoch einen gantzen
Hauffen Flammen biß an die Wolcken von ſich
gaben. Dieſe Flammen/ ſo durch einen ſtarcken
Wind fortgetrieben wurden/ wendeten ſich gegen
die Stadt/ und ſahe man dieſelben im Augenbli-
cke von einem Ort zum andern fahren. Denn es
flogen die Seile/ und alle Segel der Schiffe/
brennende in der Lufft/ und fielen Funcken-weiſe
auff alle umliegende Haͤuſer. Weil nun der
ſiegende Feind mit Morden/ Raubẽ und Schaͤn-
den alle Haͤnde voll zu thun hatte/ die erſchrocke-
nen und beſiegten Siammer aber/ nur auff ver-
gebene Lebens-Rettung/ und deßwegen auff kein
Loͤſchen bedacht waren: ſo nahm die Glut der-
maſſen zu/ daß auch ſelbſt die ergrimmten Feinde
daruͤber ſtutzen muſten. Mitten unter dieſen hell-
leuchtenden Flammen ſtieg ein dicker Rauch her-
vor/ welcher wegẽ ſeiner Dunckelheit den Schre-
cken dieſes ſchrecklichen Brandes noch hefftiger
vermehrte/ und weil die groſſe Menge der Fun-
cken wie ein feuriger Hagel oder Schnee auff die
Stadt wieder herab fiele/ ſo war ſolches deſto ent-
ſetzlicher anzuſehen/ ja der Rauch uͤberzog die

Stadt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0584" n="564"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
          <p>GOtt zahlet zwar nicht ta&#x0364;glich aus:</p><lb/>
          <p>Doch i&#x017F;t er keinem ie was &#x017F;chuldig blieben/</p><lb/>
          <p>Sein lang&#x017F;am Zorn dru&#x0364;ckt gar in Grauß</p><lb/>
          <p>Und &#x017F;ein Gemerck i&#x017F;t in Metall ge&#x017F;chrieben.</p><lb/>
          <p>Jnmittel&#x017F;t begunte &#x017F;ich das Feuer/ der in Brand<lb/>
ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;enen Schiffe hefftig zu mehren: denn es<lb/>
brandten u&#x0364;ber &#x017F;echzig Schiffe/ welche ob &#x017F;ie wohl<lb/>
mitten im Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tunden/ dennoch einen gantzen<lb/>
Hauffen Flammen biß an die Wolcken von &#x017F;ich<lb/>
gaben. Die&#x017F;e Flammen/ &#x017F;o durch einen &#x017F;tarcken<lb/>
Wind fortgetrieben wurden/ wendeten &#x017F;ich gegen<lb/>
die Stadt/ und &#x017F;ahe man die&#x017F;elben im Augenbli-<lb/>
cke von einem Ort zum andern fahren. Denn es<lb/>
flogen die Seile/ und alle Segel der Schiffe/<lb/>
brennende in der Lufft/ und fielen Funcken-wei&#x017F;e<lb/>
auff alle umliegende Ha&#x0364;u&#x017F;er. Weil nun der<lb/>
&#x017F;iegende Feind mit Morden/ Raub&#x1EBD; und Scha&#x0364;n-<lb/>
den alle Ha&#x0364;nde voll zu thun hatte/ die er&#x017F;chrocke-<lb/>
nen und be&#x017F;iegten Siammer aber/ nur auff ver-<lb/>
gebene Lebens-Rettung/ und deßwegen auff kein<lb/>
Lo&#x0364;&#x017F;chen bedacht waren: &#x017F;o nahm die Glut der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en zu/ daß auch &#x017F;elb&#x017F;t die ergrimmten Feinde<lb/>
daru&#x0364;ber &#x017F;tutzen mu&#x017F;ten. Mitten unter die&#x017F;en hell-<lb/>
leuchtenden Flammen &#x017F;tieg ein dicker Rauch her-<lb/>
vor/ welcher weg&#x1EBD; &#x017F;einer Dunckelheit den Schre-<lb/>
cken die&#x017F;es &#x017F;chrecklichen Brandes noch hefftiger<lb/>
vermehrte/ und weil die gro&#x017F;&#x017F;e Menge der Fun-<lb/>
cken wie ein feuriger Hagel oder Schnee auff die<lb/>
Stadt wieder herab fiele/ &#x017F;o war &#x017F;olches de&#x017F;to ent-<lb/>
&#x017F;etzlicher anzu&#x017F;ehen/ ja der Rauch u&#x0364;berzog die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stadt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[564/0584] Der Aſiatiſchen Baniſe. GOtt zahlet zwar nicht taͤglich aus: Doch iſt er keinem ie was ſchuldig blieben/ Sein langſam Zorn druͤckt gar in Grauß Und ſein Gemerck iſt in Metall geſchrieben. Jnmittelſt begunte ſich das Feuer/ der in Brand geſchoſſenen Schiffe hefftig zu mehren: denn es brandten uͤber ſechzig Schiffe/ welche ob ſie wohl mitten im Waſſer ſtunden/ dennoch einen gantzen Hauffen Flammen biß an die Wolcken von ſich gaben. Dieſe Flammen/ ſo durch einen ſtarcken Wind fortgetrieben wurden/ wendeten ſich gegen die Stadt/ und ſahe man dieſelben im Augenbli- cke von einem Ort zum andern fahren. Denn es flogen die Seile/ und alle Segel der Schiffe/ brennende in der Lufft/ und fielen Funcken-weiſe auff alle umliegende Haͤuſer. Weil nun der ſiegende Feind mit Morden/ Raubẽ und Schaͤn- den alle Haͤnde voll zu thun hatte/ die erſchrocke- nen und beſiegten Siammer aber/ nur auff ver- gebene Lebens-Rettung/ und deßwegen auff kein Loͤſchen bedacht waren: ſo nahm die Glut der- maſſen zu/ daß auch ſelbſt die ergrimmten Feinde daruͤber ſtutzen muſten. Mitten unter dieſen hell- leuchtenden Flammen ſtieg ein dicker Rauch her- vor/ welcher wegẽ ſeiner Dunckelheit den Schre- cken dieſes ſchrecklichen Brandes noch hefftiger vermehrte/ und weil die groſſe Menge der Fun- cken wie ein feuriger Hagel oder Schnee auff die Stadt wieder herab fiele/ ſo war ſolches deſto ent- ſetzlicher anzuſehen/ ja der Rauch uͤberzog die Stadt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/584
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/584>, abgerufen am 29.06.2024.