Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
Lege mir selber den Pantzer ietzt an.
Daß der Tyranne mit grausamsten Schmertze/
Falle durch mich in Proserpinens Kahn.
Auf/ meine Sinnen/ auf hurtig zum Kämpffen/
Last uns den Wüttrich zerschmettern und dämpffen.
Neunzehender Aufftritt.
Theodosia, Aspasia.
Theod. Betrübtes Augen-Licht! die Sonne holder
Freuden
Klärt deinen Himmel aus. Es schwindet alles Leiden/
So Marter/ Pein als Schmertz: indem ich wie-
der fand;
Die Schönheit/ welche mich Heraclio verbandt.
Aspas. Princeßin/ muß sie nicht den Beyfall selbst er-
heben/
Daß ein begrautes Haupt den besten Rath kan
geben:
Denn sie bedencke doch: Hätt' ein verdammter
Stahl/
Den schönen Leib entseelt: so wäre sie der Zahl
Der Geister einverleibt; die als Gespenster irren/
Durch Hölle/ Lufft und Welt/ wo Kröt' und
Schlangen girren.
Sie hätte Huld und Glantz des Schatzes nie er-
blickt/
Und seine Gegenwart wär' ewig abgestrickt.
Wer nicht beständig ist/ der wird sich nicht erqvi-
cken/
Beständigkeit allein kan ieden Geist beglücken.

(Hierauff singet Theodosia folgendes:)
1. Sey
C c c
Drittes Buch.
Lege mir ſelber den Pantzer ietzt an.
Daß der Tyranne mit grauſamſten Schmertze/
Falle durch mich in Proſerpinens Kahn.
Auf/ meine Sinnen/ auf hurtig zum Kaͤmpffen/
Laſt uns den Wuͤttrich zerſchmettern und daͤmpffen.
Neunzehender Aufftritt.
Theodoſia, Aſpaſia.
Theod. Betruͤbtes Augen-Licht! die Sonne holder
Freuden
Klaͤrt deinen Him̃el aus. Es ſchwindet alles Leiden/
So Marter/ Pein als Schmertz: indem ich wie-
der fand;
Die Schoͤnheit/ welche mich Heraclio verbandt.
Aſpaſ. Princeßin/ muß ſie nicht den Beyfall ſelbſt er-
heben/
Daß ein begrautes Haupt den beſten Rath kan
geben:
Denn ſie bedencke doch: Haͤtt’ ein verdammter
Stahl/
Den ſchoͤnen Leib entſeelt: ſo waͤre ſie der Zahl
Der Geiſter einverleibt; die als Geſpenſter irren/
Durch Hoͤlle/ Lufft und Welt/ wo Kroͤt’ und
Schlangen girren.
Sie haͤtte Huld und Glantz des Schatzes nie er-
blickt/
Und ſeine Gegenwart waͤr’ ewig abgeſtrickt.
Wer nicht beſtaͤndig iſt/ der wird ſich nicht erqvi-
cken/
Beſtaͤndigkeit allein kan ieden Geiſt begluͤcken.

(Hierauff ſinget Theodoſia folgendes:)
1. Sey
C c c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#HERA">
                <pb facs="#f0789" n="769"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>Lege mir &#x017F;elber den Pantzer ietzt an.</l><lb/>
                  <l>Daß der Tyranne mit grau&#x017F;am&#x017F;ten Schmertze/</l><lb/>
                  <l>Falle durch mich in <hi rendition="#aq">Pro&#x017F;erpinens</hi> Kahn.</l><lb/>
                  <l>Auf/ meine Sinnen/ auf hurtig zum Ka&#x0364;mpffen/</l><lb/>
                  <l>La&#x017F;t uns den Wu&#x0364;ttrich zer&#x017F;chmettern und da&#x0364;mpffen.</l>
                </lg>
              </sp>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Neunzehender Aufftritt.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Theodo&#x017F;ia, A&#x017F;pa&#x017F;ia.</hi> </hi> </stage><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Theod.</hi> </hi> </speaker>
                <p>Betru&#x0364;btes Augen-Licht! die Sonne holder<lb/><hi rendition="#et">Freuden</hi><lb/>
Kla&#x0364;rt deinen Him&#x0303;el aus. Es &#x017F;chwindet alles Leiden/<lb/>
So Marter/ Pein als Schmertz: indem ich wie-<lb/><hi rendition="#et">der fand;</hi><lb/>
Die Scho&#x0364;nheit/ welche mich <hi rendition="#aq">Heraclio</hi> verbandt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#ASPA">
                <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">A&#x017F;pa&#x017F;.</hi> </hi> </speaker>
                <p>Princeßin/ muß &#x017F;ie nicht den Beyfall &#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/><hi rendition="#et">heben/</hi><lb/>
Daß ein begrautes Haupt den be&#x017F;ten Rath kan<lb/><hi rendition="#et">geben:</hi><lb/>
Denn &#x017F;ie bedencke doch: Ha&#x0364;tt&#x2019; ein verdammter<lb/><hi rendition="#et">Stahl/</hi><lb/>
Den &#x017F;cho&#x0364;nen Leib ent&#x017F;eelt: &#x017F;o wa&#x0364;re &#x017F;ie der Zahl<lb/>
Der Gei&#x017F;ter einverleibt; die als Ge&#x017F;pen&#x017F;ter irren/<lb/>
Durch Ho&#x0364;lle/ Lufft und Welt/ wo Kro&#x0364;t&#x2019; und<lb/><hi rendition="#et">Schlangen girren.</hi><lb/>
Sie ha&#x0364;tte Huld und Glantz des Schatzes nie er-<lb/><hi rendition="#et">blickt/</hi><lb/>
Und &#x017F;eine Gegenwart wa&#x0364;r&#x2019; ewig abge&#x017F;trickt.<lb/>
Wer nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig i&#x017F;t/ der wird &#x017F;ich nicht erqvi-<lb/><hi rendition="#et">cken/</hi><lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit allein kan ieden Gei&#x017F;t beglu&#x0364;cken.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">(Hierauff &#x017F;inget <hi rendition="#aq">Theodo&#x017F;ia</hi> folgendes:)</hi> </stage><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">C c c</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">1. Sey</fw><lb/>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[769/0789] Drittes Buch. Lege mir ſelber den Pantzer ietzt an. Daß der Tyranne mit grauſamſten Schmertze/ Falle durch mich in Proſerpinens Kahn. Auf/ meine Sinnen/ auf hurtig zum Kaͤmpffen/ Laſt uns den Wuͤttrich zerſchmettern und daͤmpffen. Neunzehender Aufftritt. Theodoſia, Aſpaſia. Theod. Betruͤbtes Augen-Licht! die Sonne holder Freuden Klaͤrt deinen Him̃el aus. Es ſchwindet alles Leiden/ So Marter/ Pein als Schmertz: indem ich wie- der fand; Die Schoͤnheit/ welche mich Heraclio verbandt. Aſpaſ. Princeßin/ muß ſie nicht den Beyfall ſelbſt er- heben/ Daß ein begrautes Haupt den beſten Rath kan geben: Denn ſie bedencke doch: Haͤtt’ ein verdammter Stahl/ Den ſchoͤnen Leib entſeelt: ſo waͤre ſie der Zahl Der Geiſter einverleibt; die als Geſpenſter irren/ Durch Hoͤlle/ Lufft und Welt/ wo Kroͤt’ und Schlangen girren. Sie haͤtte Huld und Glantz des Schatzes nie er- blickt/ Und ſeine Gegenwart waͤr’ ewig abgeſtrickt. Wer nicht beſtaͤndig iſt/ der wird ſich nicht erqvi- cken/ Beſtaͤndigkeit allein kan ieden Geiſt begluͤcken. (Hierauff ſinget Theodoſia folgendes:) 1. Sey C c c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/789
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/789>, abgerufen am 22.11.2024.