es, da es endlich gegeben wurde, so schwer durchging. Nur Eine Stimme Mehrheit gab den Ausschlag.
Von den Literaturschulen.
Glaubet ein Kunstrichter, daß er eine Lite- raturschule stiften könne, wenn er ein Häufchen oder einen Haufen Kunstrichter um sich versamle, und zu ihnen sage: Wir wol- len eine Schule seyn: so werden sie, der Stifter durch den Rümpfer, und die Gestif- teten durch den Lautlacher bestraft.
L. G. Weil nach Einführung mancher Mis- bräuche, und Beglaubigung vieler Jrsale, oben ein auch noch Schulhalter und Schul- knaben aufgekommen sind; so ...
Die Veranlassung zu diesem Geseze war folgende: Etliche Kritiker hatten davon ge- hört, daß man die Maler in Schulen abson- derte, als: in die römische, die venetiani- sche; da dachten sie, sie müsten auch aus ver- schiednen Schulen bestehn, und vergassen da-
bey
E 3
es, da es endlich gegeben wurde, ſo ſchwer durchging. Nur Eine Stimme Mehrheit gab den Ausſchlag.
Von den Literaturſchulen.
Glaubet ein Kunſtrichter, daß er eine Lite- raturſchule ſtiften koͤnne, wenn er ein Haͤufchen oder einen Haufen Kunſtrichter um ſich verſamle, und zu ihnen ſage: Wir wol- len eine Schule ſeyn: ſo werden ſie, der Stifter durch den Ruͤmpfer, und die Geſtif- teten durch den Lautlacher beſtraft.
L. G. Weil nach Einfuͤhrung mancher Mis- braͤuche, und Beglaubigung vieler Jrſale, oben ein auch noch Schulhalter und Schul- knaben aufgekommen ſind; ſo …
Die Veranlaſſung zu dieſem Geſeze war folgende: Etliche Kritiker hatten davon ge- hoͤrt, daß man die Maler in Schulen abſon- derte, als: in die roͤmiſche, die venetiani- ſche; da dachten ſie, ſie muͤſten auch aus ver- ſchiednen Schulen beſtehn, und vergaſſen da-
bey
E 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0145"n="69"/>
es, da es endlich gegeben wurde, ſo ſchwer<lb/>
durchging. Nur Eine Stimme Mehrheit<lb/>
gab den Ausſchlag.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von den Literaturſchulen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>laubet ein Kunſtrichter, daß er eine Lite-<lb/>
raturſchule ſtiften koͤnne, wenn er ein<lb/>
Haͤufchen oder einen Haufen Kunſtrichter um<lb/>ſich verſamle, und zu ihnen ſage: <hirendition="#fr">Wir wol-<lb/>
len eine Schule ſeyn</hi>: ſo werden ſie, der<lb/>
Stifter durch den Ruͤmpfer, und die Geſtif-<lb/>
teten durch den Lautlacher beſtraft.</p><lb/><cit><quote><hirendition="#c">L. G.</hi><lb/><hirendition="#fr">Weil nach Einfuͤhrung mancher Mis-<lb/>
braͤuche, und Beglaubigung vieler Jrſale,<lb/>
oben ein auch noch Schulhalter und Schul-<lb/>
knaben aufgekommen ſind; ſo</hi>…</quote></cit><lb/><p>Die Veranlaſſung zu dieſem Geſeze war<lb/>
folgende: Etliche Kritiker hatten davon ge-<lb/>
hoͤrt, daß man die Maler in Schulen abſon-<lb/>
derte, als: in die roͤmiſche, die venetiani-<lb/>ſche; da dachten ſie, ſie muͤſten auch aus ver-<lb/>ſchiednen Schulen beſtehn, und vergaſſen da-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">bey</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[69/0145]
es, da es endlich gegeben wurde, ſo ſchwer
durchging. Nur Eine Stimme Mehrheit
gab den Ausſchlag.
Von den Literaturſchulen.
Glaubet ein Kunſtrichter, daß er eine Lite-
raturſchule ſtiften koͤnne, wenn er ein
Haͤufchen oder einen Haufen Kunſtrichter um
ſich verſamle, und zu ihnen ſage: Wir wol-
len eine Schule ſeyn: ſo werden ſie, der
Stifter durch den Ruͤmpfer, und die Geſtif-
teten durch den Lautlacher beſtraft.
L. G.
Weil nach Einfuͤhrung mancher Mis-
braͤuche, und Beglaubigung vieler Jrſale,
oben ein auch noch Schulhalter und Schul-
knaben aufgekommen ſind; ſo …
Die Veranlaſſung zu dieſem Geſeze war
folgende: Etliche Kritiker hatten davon ge-
hoͤrt, daß man die Maler in Schulen abſon-
derte, als: in die roͤmiſche, die venetiani-
ſche; da dachten ſie, ſie muͤſten auch aus ver-
ſchiednen Schulen beſtehn, und vergaſſen da-
bey
E 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/145>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.