der Sache nach, liessen sie in den ihrigen die Waffen recht gut blinken. Gleichwol fürch- teten sie aller dieser Anstalten ungeachtet doch den Landtag ein wenig. Dieser kam. Der Herold war schon hervor getreten, als man erfuhr, daß ein Jrthum vorgegangen wäre, und nicht Sebastian Wisch, sondern Cyriac Wisch den vorigen Landtag hätte sollen ange- klagt werden. Diesen Umstand wolte sich Sebastian sogleich klüglich zu Nuze machen, und die Stimmensamlung zum zweytenmal aufschieben lassen, im Falle daß man es etwa bey dieser Gelegenheit übel mit ihm in Sinne haben solte; allein man deutete ihm an, daß er völlig ruhig seyn könte, weil man an ihn gar nicht einmal gedacht hätte, und auch jezt nicht dächte. Cyriac behauptete, daß, ob man es gleich nun anders vorgäbe, er doch damals nicht wäre angeklagt worden, sondern Sebastian wär's; er müste also, da er's jezt erst würde, des Rechts, sich auf den künfti- gen Landtag zu berufen, gleich andern genies- sen. Weil er bey diesem Gesuch oder viel- mehr dieser Foderung so viel Wesens machte, so hub man die Anklage gegen ihn auf, so daß also die beyden Wische glüklich durchka- men, und sich herzlich freuten, daß es nun mit ihrem Ruhme bey der Nachwelt gewiß
gut
der Sache nach, lieſſen ſie in den ihrigen die Waffen recht gut blinken. Gleichwol fuͤrch- teten ſie aller dieſer Anſtalten ungeachtet doch den Landtag ein wenig. Dieſer kam. Der Herold war ſchon hervor getreten, als man erfuhr, daß ein Jrthum vorgegangen waͤre, und nicht Sebaſtian Wiſch, ſondern Cyriac Wiſch den vorigen Landtag haͤtte ſollen ange- klagt werden. Dieſen Umſtand wolte ſich Sebaſtian ſogleich kluͤglich zu Nuze machen, und die Stimmenſamlung zum zweytenmal aufſchieben laſſen, im Falle daß man es etwa bey dieſer Gelegenheit uͤbel mit ihm in Sinne haben ſolte; allein man deutete ihm an, daß er voͤllig ruhig ſeyn koͤnte, weil man an ihn gar nicht einmal gedacht haͤtte, und auch jezt nicht daͤchte. Cyriac behauptete, daß, ob man es gleich nun anders vorgaͤbe, er doch damals nicht waͤre angeklagt worden, ſondern Sebaſtian waͤr’s; er muͤſte alſo, da er’s jezt erſt wuͤrde, des Rechts, ſich auf den kuͤnfti- gen Landtag zu berufen, gleich andern genieſ- ſen. Weil er bey dieſem Geſuch oder viel- mehr dieſer Foderung ſo viel Weſens machte, ſo hub man die Anklage gegen ihn auf, ſo daß alſo die beyden Wiſche gluͤklich durchka- men, und ſich herzlich freuten, daß es nun mit ihrem Ruhme bey der Nachwelt gewiß
gut
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der Sache nach, lieſſen ſie in den ihrigen die
Waffen recht gut blinken. Gleichwol fuͤrch-
teten ſie aller dieſer Anſtalten ungeachtet doch
den Landtag ein wenig. Dieſer kam. Der
Herold war ſchon hervor getreten, als man
erfuhr, daß ein Jrthum vorgegangen waͤre,
und nicht Sebaſtian Wiſch, ſondern Cyriac
Wiſch den vorigen Landtag haͤtte ſollen ange-
klagt werden. Dieſen Umſtand wolte ſich
Sebaſtian ſogleich kluͤglich zu Nuze machen,
und die Stimmenſamlung zum zweytenmal
aufſchieben laſſen, im Falle daß man es etwa
bey dieſer Gelegenheit uͤbel mit ihm in Sinne
haben ſolte; allein man deutete ihm an, daß
er voͤllig ruhig ſeyn koͤnte, weil man an ihn
gar nicht einmal gedacht haͤtte, und auch jezt
nicht daͤchte. Cyriac behauptete, daß, ob
man es gleich nun anders vorgaͤbe, er doch
damals nicht waͤre angeklagt worden, ſondern
Sebaſtian waͤr’s; er muͤſte alſo, da er’s jezt
erſt wuͤrde, des Rechts, ſich auf den kuͤnfti-
gen Landtag zu berufen, gleich andern genieſ-
ſen. Weil er bey dieſem Geſuch oder viel-
mehr dieſer Foderung ſo viel Weſens machte,
ſo hub man die Anklage gegen ihn auf, ſo
daß alſo die beyden Wiſche gluͤklich durchka-
men, und ſich herzlich freuten, daß es nun
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/174>, abgerufen am 22.11.2024.
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