sie selbst waren, um, geheilt, Deutschlands Erobe- rung zu unternehmen.
Die wiedergesehne Heimath.
Ueberwundne Franken waren von den Römern am schwarzen Meere zum Anbaue vertheilt worden. Jhre Kühnsten entschlossen sich zur Wiederkehr ins Vaterland. Sie stürzten sich in Schiffe der Ueber- winder, liessen die Schwerter an Griechenlandes und Asiens Küsten triefen; musten von Africa's weichen; eroberten Syracus, und landeten endlich im Schatten deutscher Haine.
Doppelte Vergeltung.
Der Grausamkeit und der Verachtung lohnten wir es mit Unterjochung und mit Spott. Denn so gar in den Gesezen, die wir den Römern, und uns gaben, nanten wir uns Barbaren.
Hermanns römisches Denkmal.
Hermann war der Befreyer Deutschlands. Er grif nicht, wie andre Könige und Feldherren, die beginnende Macht des römischen Volkes an; son- dern unser Reich in seiner vollen Grösse. Er war glüklich, und unglüklich in Schlachten; unüberwun- den im Kriege. Er hat sieben und dreyssig Jahre gelebt, und zwölfe das Heer geführt. Er wird noch jezt unter den deutschen Völkern besungen.
Der Erfolg.
Auf der Ebne, und nur auf Einer Seite vom Walde beschattet, brach Hermann so hervor, hielt
so,
ſie ſelbſt waren, um, geheilt, Deutſchlands Erobe- rung zu unternehmen.
Die wiedergeſehne Heimath.
Ueberwundne Franken waren von den Roͤmern am ſchwarzen Meere zum Anbaue vertheilt worden. Jhre Kuͤhnſten entſchloſſen ſich zur Wiederkehr ins Vaterland. Sie ſtuͤrzten ſich in Schiffe der Ueber- winder, lieſſen die Schwerter an Griechenlandes und Aſiens Kuͤſten triefen; muſten von Africa’s weichen; eroberten Syracus, und landeten endlich im Schatten deutſcher Haine.
Doppelte Vergeltung.
Der Grauſamkeit und der Verachtung lohnten wir es mit Unterjochung und mit Spott. Denn ſo gar in den Geſezen, die wir den Roͤmern, und uns gaben, nanten wir uns Barbaren.
Hermanns roͤmiſches Denkmal.
Hermann war der Befreyer Deutſchlands. Er grif nicht, wie andre Koͤnige und Feldherren, die beginnende Macht des roͤmiſchen Volkes an; ſon- dern unſer Reich in ſeiner vollen Groͤſſe. Er war gluͤklich, und ungluͤklich in Schlachten; unuͤberwun- den im Kriege. Er hat ſieben und dreyſſig Jahre gelebt, und zwoͤlfe das Heer gefuͤhrt. Er wird noch jezt unter den deutſchen Voͤlkern beſungen.
Der Erfolg.
Auf der Ebne, und nur auf Einer Seite vom Walde beſchattet, brach Hermann ſo hervor, hielt
ſo,
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ſie ſelbſt waren, um, geheilt, Deutſchlands Erobe-
rung zu unternehmen.
Die wiedergeſehne Heimath.
Ueberwundne Franken waren von den Roͤmern
am ſchwarzen Meere zum Anbaue vertheilt worden.
Jhre Kuͤhnſten entſchloſſen ſich zur Wiederkehr ins
Vaterland. Sie ſtuͤrzten ſich in Schiffe der Ueber-
winder, lieſſen die Schwerter an Griechenlandes
und Aſiens Kuͤſten triefen; muſten von Africa’s
weichen; eroberten Syracus, und landeten endlich
im Schatten deutſcher Haine.
Doppelte Vergeltung.
Der Grauſamkeit und der Verachtung lohnten
wir es mit Unterjochung und mit Spott. Denn
ſo gar in den Geſezen, die wir den Roͤmern, und
uns gaben, nanten wir uns Barbaren.
Hermanns roͤmiſches Denkmal.
Hermann war der Befreyer Deutſchlands. Er
grif nicht, wie andre Koͤnige und Feldherren, die
beginnende Macht des roͤmiſchen Volkes an; ſon-
dern unſer Reich in ſeiner vollen Groͤſſe. Er war
gluͤklich, und ungluͤklich in Schlachten; unuͤberwun-
den im Kriege. Er hat ſieben und dreyſſig Jahre
gelebt, und zwoͤlfe das Heer gefuͤhrt. Er wird noch
jezt unter den deutſchen Voͤlkern beſungen.
Der Erfolg.
Auf der Ebne, und nur auf Einer Seite vom
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/327>, abgerufen am 22.11.2024.
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