sie es verlangten, in die grosse Halle zu führen. und ihnen aus den Rollen zu übersezen; so hiessen sie den Herold mit der Stimmensam- lung fortfahren. Die Naturforscher erhielten ihren Zwek, den sie durch alle Stimmen zu er- halten, so sehr verdienten, doch nur durch Eine Stimme Mehrheit. Aber von den Zünften, die einwilligten. war auch beynah keine, die es nicht mit allen einzelnen Stimmen gethan hätte.
Der Abend.
Von einer alten Felsenschrift.
Man unterhielt sich von nichts anderm, als von einer alten deutschen Aufschrift, die an einem Felsen war gefunden worden. Hiermit war es so zugegangen.
Am Ausgange des kühlen Thals liegt ein abge- sonderter Fels. Seine Lage, und die von vielen geglaubte Erzählung, daß in den ältesten Zeiten bey ihm der Genossam zusammengekommen ware, ma- chen ihn merkwürdig. Diesen Nachmittag hielten sich einige bey dem Felsen auf, weil ein verdorter Baum, der aus einer Spalte desselben hervorge- wachsen war, weggenommen wurdr. Sie wolten den lieben Baum noch einmal sehen, der ihnen durch
seine
ſie es verlangten, in die groſſe Halle zu fuͤhren. und ihnen aus den Rollen zu uͤberſezen; ſo hieſſen ſie den Herold mit der Stimmenſam- lung fortfahren. Die Naturforſcher erhielten ihren Zwek, den ſie durch alle Stimmen zu er- halten, ſo ſehr verdienten, doch nur durch Eine Stimme Mehrheit. Aber von den Zuͤnften, die einwilligten. war auch beynah keine, die es nicht mit allen einzelnen Stimmen gethan haͤtte.
Der Abend.
Von einer alten Felſenſchrift.
Man unterhielt ſich von nichts anderm, als von einer alten deutſchen Aufſchrift, die an einem Felſen war gefunden worden. Hiermit war es ſo zugegangen.
Am Ausgange des kuͤhlen Thals liegt ein abge- ſonderter Fels. Seine Lage, und die von vielen geglaubte Erzaͤhlung, daß in den aͤlteſten Zeiten bey ihm der Genoſſam zuſammengekommen ware, ma- chen ihn merkwuͤrdig. Dieſen Nachmittag hielten ſich einige bey dem Felſen auf, weil ein verdorter Baum, der aus einer Spalte deſſelben hervorge- wachſen war, weggenommen wurdꝛ. Sie wolten den lieben Baum noch einmal ſehen, der ihnen durch
ſeine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0482"n="406"/>ſie es verlangten, in die groſſe Halle zu fuͤhren.<lb/>
und ihnen aus den Rollen zu uͤberſezen; ſo<lb/>
hieſſen ſie den Herold mit der Stimmenſam-<lb/>
lung fortfahren. Die Naturforſcher erhielten<lb/>
ihren Zwek, den ſie durch alle Stimmen zu er-<lb/>
halten, ſo ſehr verdienten, doch nur durch Eine<lb/>
Stimme Mehrheit. Aber von den Zuͤnften,<lb/>
die einwilligten. war auch beynah keine, die<lb/>
es nicht mit allen einzelnen Stimmen gethan<lb/>
haͤtte.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Der Abend.</hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c">Von einer alten Felſenſchrift.</hi></p></argument><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>an unterhielt ſich von nichts anderm, als von<lb/>
einer alten deutſchen Aufſchrift, die an einem<lb/>
Felſen war gefunden worden. Hiermit war es ſo<lb/>
zugegangen.</p><lb/><p>Am Ausgange des kuͤhlen Thals liegt ein abge-<lb/>ſonderter Fels. Seine Lage, und die von vielen<lb/>
geglaubte Erzaͤhlung, daß in den aͤlteſten Zeiten bey<lb/>
ihm der Genoſſam zuſammengekommen ware, ma-<lb/>
chen ihn merkwuͤrdig. Dieſen Nachmittag hielten<lb/>ſich einige bey dem Felſen auf, weil ein verdorter<lb/>
Baum, der aus einer Spalte deſſelben hervorge-<lb/>
wachſen war, weggenommen wurdꝛ. Sie wolten<lb/>
den lieben Baum noch einmal ſehen, der ihnen durch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſeine</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[406/0482]
ſie es verlangten, in die groſſe Halle zu fuͤhren.
und ihnen aus den Rollen zu uͤberſezen; ſo
hieſſen ſie den Herold mit der Stimmenſam-
lung fortfahren. Die Naturforſcher erhielten
ihren Zwek, den ſie durch alle Stimmen zu er-
halten, ſo ſehr verdienten, doch nur durch Eine
Stimme Mehrheit. Aber von den Zuͤnften,
die einwilligten. war auch beynah keine, die
es nicht mit allen einzelnen Stimmen gethan
haͤtte.
Der Abend.
Von einer alten Felſenſchrift.
Man unterhielt ſich von nichts anderm, als von
einer alten deutſchen Aufſchrift, die an einem
Felſen war gefunden worden. Hiermit war es ſo
zugegangen.
Am Ausgange des kuͤhlen Thals liegt ein abge-
ſonderter Fels. Seine Lage, und die von vielen
geglaubte Erzaͤhlung, daß in den aͤlteſten Zeiten bey
ihm der Genoſſam zuſammengekommen ware, ma-
chen ihn merkwuͤrdig. Dieſen Nachmittag hielten
ſich einige bey dem Felſen auf, weil ein verdorter
Baum, der aus einer Spalte deſſelben hervorge-
wachſen war, weggenommen wurdꝛ. Sie wolten
den lieben Baum noch einmal ſehen, der ihnen durch
ſeine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/482>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.