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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Der Messias.
Lud er hier auf sich. Die Menschen wähnten, er würde,
Weil er gesündiget hätte, von Gott geschlagen! gemartert!

Ach, um unsertwillen ist Er verwundet! geschlagen
Wegen unserer Sünden! Auf ihn ward Strafe geworfen,
Daß wir Frieden hätten! Uns heilen die Wunden des Dulders!
Seinen Mund eröffnet' er nicht, da die Wüter ihn quälten!
Da er geführet ward gleich einem Lamme zur Schlachtbank!
Aus der Angst und aus dem Gericht ist Jesus genommen!
Bald wird er in das Leben erwachen! Wer ist auf der Erde,
Wer in den Himmeln, der die Länge der Ewigkeiten
Auszusprechen vermag, die Jesus, der Todte, dann lebt?
Denn gestorben ist er, indem er die Sünden der Erde
Alle trug, er ist gleich einem Verbrecher gestorben!
Ach vollendet ist nun vollendet sein göttliches Opfer
Für die Sünden! Jhm werden nun gleich dem Thaue der Morgen
Seine Kinder geboren! und Ewigkeit ist sein Leben!
Ewigkeit! denn wie hat, in unaussprechlicher Arbeit,
Seine Seele gerungen! dafür ist Wonne dein Erbe!
Gottes Knecht, der Gerechte, durch seine himmlische Weisheit
Wird er viel zu Gerechten, und Erben der Herrlichkeit machen!
Denn die Sünde, die Sünde der Welt hat Er getragen!
Siehe, wer kam von dem Kidron herauf aus des ersten Gerichts Nacht?
Wer in der Stärke göttlicher Kraft, die Sünde zu tragen?
Wer mit Jammer belastet, mit tiefem Leiden der Seele?
Christus wars, der Gerechtigkeit lehrte, zu helfen ein Starker!
Wessen Wunden troffen auf diesen Hügel des Todes?
Himmel der Himmel! o wessen Blut rann hin auf den ernsten
Sühn-

Der Meſſias.
Lud er hier auf ſich. Die Menſchen waͤhnten, er wuͤrde,
Weil er geſuͤndiget haͤtte, von Gott geſchlagen! gemartert!

Ach, um unſertwillen iſt Er verwundet! geſchlagen
Wegen unſerer Suͤnden! Auf ihn ward Strafe geworfen,
Daß wir Frieden haͤtten! Uns heilen die Wunden des Dulders!
Seinen Mund eroͤffnet’ er nicht, da die Wuͤter ihn quaͤlten!
Da er gefuͤhret ward gleich einem Lamme zur Schlachtbank!
Aus der Angſt und aus dem Gericht iſt Jeſus genommen!
Bald wird er in das Leben erwachen! Wer iſt auf der Erde,
Wer in den Himmeln, der die Laͤnge der Ewigkeiten
Auszuſprechen vermag, die Jeſus, der Todte, dann lebt?
Denn geſtorben iſt er, indem er die Suͤnden der Erde
Alle trug, er iſt gleich einem Verbrecher geſtorben!
Ach vollendet iſt nun vollendet ſein goͤttliches Opfer
Fuͤr die Suͤnden! Jhm werden nun gleich dem Thaue der Morgen
Seine Kinder geboren! und Ewigkeit iſt ſein Leben!
Ewigkeit! denn wie hat, in unausſprechlicher Arbeit,
Seine Seele gerungen! dafuͤr iſt Wonne dein Erbe!
Gottes Knecht, der Gerechte, durch ſeine himmliſche Weisheit
Wird er viel zu Gerechten, und Erben der Herrlichkeit machen!
Denn die Suͤnde, die Suͤnde der Welt hat Er getragen!
Siehe, wer kam von dem Kidron herauf aus des erſten Gerichts Nacht?
Wer in der Staͤrke goͤttlicher Kraft, die Suͤnde zu tragen?
Wer mit Jammer belaſtet, mit tiefem Leiden der Seele?
Chriſtus wars, der Gerechtigkeit lehrte, zu helfen ein Starker!
Weſſen Wunden troffen auf dieſen Huͤgel des Todes?
Himmel der Himmel! o weſſen Blut rann hin auf den ernſten
Suͤhn-
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[110/0126] Der Meſſias. Lud er hier auf ſich. Die Menſchen waͤhnten, er wuͤrde, Weil er geſuͤndiget haͤtte, von Gott geſchlagen! gemartert! Ach, um unſertwillen iſt Er verwundet! geſchlagen Wegen unſerer Suͤnden! Auf ihn ward Strafe geworfen, Daß wir Frieden haͤtten! Uns heilen die Wunden des Dulders! Seinen Mund eroͤffnet’ er nicht, da die Wuͤter ihn quaͤlten! Da er gefuͤhret ward gleich einem Lamme zur Schlachtbank! Aus der Angſt und aus dem Gericht iſt Jeſus genommen! Bald wird er in das Leben erwachen! Wer iſt auf der Erde, Wer in den Himmeln, der die Laͤnge der Ewigkeiten Auszuſprechen vermag, die Jeſus, der Todte, dann lebt? Denn geſtorben iſt er, indem er die Suͤnden der Erde Alle trug, er iſt gleich einem Verbrecher geſtorben! Ach vollendet iſt nun vollendet ſein goͤttliches Opfer Fuͤr die Suͤnden! Jhm werden nun gleich dem Thaue der Morgen Seine Kinder geboren! und Ewigkeit iſt ſein Leben! Ewigkeit! denn wie hat, in unausſprechlicher Arbeit, Seine Seele gerungen! dafuͤr iſt Wonne dein Erbe! Gottes Knecht, der Gerechte, durch ſeine himmliſche Weisheit Wird er viel zu Gerechten, und Erben der Herrlichkeit machen! Denn die Suͤnde, die Suͤnde der Welt hat Er getragen! Siehe, wer kam von dem Kidron herauf aus des erſten Gerichts Nacht? Wer in der Staͤrke goͤttlicher Kraft, die Suͤnde zu tragen? Wer mit Jammer belaſtet, mit tiefem Leiden der Seele? Chriſtus wars, der Gerechtigkeit lehrte, zu helfen ein Starker! Weſſen Wunden troffen auf dieſen Huͤgel des Todes? Himmel der Himmel! o weſſen Blut rann hin auf den ernſten Suͤhn-

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/126>, abgerufen am 21.11.2024.