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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773.

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Der Messias.
Engel des Herrn, wo führst du mich' hin?.. Der Engel des
Herrn schwieg.
Engel des Herrn, was hab ich beweint?.. Der Engel des Herrn schwieg.
Und des Unsterblichen Feuer verlosch auf der blühenden Wange.
Engel Gottes, ach hilf mir!.. Jch kann nicht helfen ... Sie flogen
Wie auf Flügeln des Sturms; und lange verstummten beyde.
Wer gebot dir, mich wegzuführen?.. Der Richter ... Sie sahen
Jezo die Erde, zwar ferne, doch schon auch ihre Gräber.
Ach das sind die Hügel der Todten!.. Das sind der Aussaat
Stäten ... Und jener viel höhere dort mit den blutigen Kreuzen
Bey den Hütten?.. Jst Golgatha!.. Golgatha? Seraph, ich sehe
Sterbliche dort, allein wo ist, der den Sterblichen Leben
Gab?.. Du stehest es glänzen. Du kennst uns... Ach ich erblicke
Jn der Cherubim Mitte den Hocherhab'nen des Himmels!
Ja du siehest den Richter der Welt!.. Und, wehe mir, meinen!
Führst du zu ihm mich?.. Eile!.. Sie kamen herab zu der Erde,
Schwebten nach Tabor hin. Mit Seelenschaaren erreichte
Thoa den Berg des Gerichts, der zweyten Verkiärung des Mittlers.
Also kommt, wenn ein Sturmwind braust, mit welken, und frischen
Blüthen, auch eine der schon gebildeten Früchte geflogen.
Als er unter den Seelen sich sah, und mit ihnen herüber
Kam zu dem schreckenden Berge, da wär' er gerne geflohen;
Aber ihm hielt verborgne Gewalt! Er stand vor dem Richter!
Cherubim traten herzu. So schweigt der benachtete Himmel,
Ehe der Donnersturm sich erhebt, so war die Versammlung;
Kurzer, geschleuderter Schlag schlägt hochherunter, so klagten
Jhn die Cherubim an. Nun hatten die Kläger gesprochen;
Und
Der Meſſias.
Engel des Herrn, wo fuͤhrſt du mich’ hin?.. Der Engel des
Herrn ſchwieg.
Engel des Herrn, was hab ich beweint?.. Der Engel des Herrn ſchwieg.
Und des Unſterblichen Feuer verloſch auf der bluͤhenden Wange.
Engel Gottes, ach hilf mir!.. Jch kann nicht helfen … Sie flogen
Wie auf Fluͤgeln des Sturms; und lange verſtummten beyde.
Wer gebot dir, mich wegzufuͤhren?.. Der Richter … Sie ſahen
Jezo die Erde, zwar ferne, doch ſchon auch ihre Graͤber.
Ach das ſind die Huͤgel der Todten!.. Das ſind der Ausſaat
Staͤten … Und jener viel hoͤhere dort mit den blutigen Kreuzen
Bey den Huͤtten?.. Jſt Golgatha!.. Golgatha? Seraph, ich ſehe
Sterbliche dort, allein wo iſt, der den Sterblichen Leben
Gab?.. Du ſteheſt es glaͤnzen. Du kennſt uns... Ach ich erblicke
Jn der Cherubim Mitte den Hocherhab’nen des Himmels!
Ja du ſieheſt den Richter der Welt!.. Und, wehe mir, meinen!
Fuͤhrſt du zu ihm mich?.. Eile!.. Sie kamen herab zu der Erde,
Schwebten nach Tabor hin. Mit Seelenſchaaren erreichte
Thoa den Berg des Gerichts, der zweyten Verkiaͤrung des Mittlers.
Alſo kommt, wenn ein Sturmwind brauſt, mit welken, und friſchen
Bluͤthen, auch eine der ſchon gebildeten Fruͤchte geflogen.
Als er unter den Seelen ſich ſah, und mit ihnen heruͤber
Kam zu dem ſchreckenden Berge, da waͤr’ er gerne geflohen;
Aber ihm hielt verborgne Gewalt! Er ſtand vor dem Richter!
Cherubim traten herzu. So ſchweigt der benachtete Himmel,
Ehe der Donnerſturm ſich erhebt, ſo war die Verſammlung;
Kurzer, geſchleuderter Schlag ſchlaͤgt hochherunter, ſo klagten
Jhn die Cherubim an. Nun hatten die Klaͤger geſprochen;
Und
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[40/0040] Der Meſſias. Engel des Herrn, wo fuͤhrſt du mich’ hin?.. Der Engel des Herrn ſchwieg. Engel des Herrn, was hab ich beweint?.. Der Engel des Herrn ſchwieg. Und des Unſterblichen Feuer verloſch auf der bluͤhenden Wange. Engel Gottes, ach hilf mir!.. Jch kann nicht helfen … Sie flogen Wie auf Fluͤgeln des Sturms; und lange verſtummten beyde. Wer gebot dir, mich wegzufuͤhren?.. Der Richter … Sie ſahen Jezo die Erde, zwar ferne, doch ſchon auch ihre Graͤber. Ach das ſind die Huͤgel der Todten!.. Das ſind der Ausſaat Staͤten … Und jener viel hoͤhere dort mit den blutigen Kreuzen Bey den Huͤtten?.. Jſt Golgatha!.. Golgatha? Seraph, ich ſehe Sterbliche dort, allein wo iſt, der den Sterblichen Leben Gab?.. Du ſteheſt es glaͤnzen. Du kennſt uns... Ach ich erblicke Jn der Cherubim Mitte den Hocherhab’nen des Himmels! Ja du ſieheſt den Richter der Welt!.. Und, wehe mir, meinen! Fuͤhrſt du zu ihm mich?.. Eile!.. Sie kamen herab zu der Erde, Schwebten nach Tabor hin. Mit Seelenſchaaren erreichte Thoa den Berg des Gerichts, der zweyten Verkiaͤrung des Mittlers. Alſo kommt, wenn ein Sturmwind brauſt, mit welken, und friſchen Bluͤthen, auch eine der ſchon gebildeten Fruͤchte geflogen. Als er unter den Seelen ſich ſah, und mit ihnen heruͤber Kam zu dem ſchreckenden Berge, da waͤr’ er gerne geflohen; Aber ihm hielt verborgne Gewalt! Er ſtand vor dem Richter! Cherubim traten herzu. So ſchweigt der benachtete Himmel, Ehe der Donnerſturm ſich erhebt, ſo war die Verſammlung; Kurzer, geſchleuderter Schlag ſchlaͤgt hochherunter, ſo klagten Jhn die Cherubim an. Nun hatten die Klaͤger geſprochen; Und

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias04_1773/40>, abgerufen am 27.11.2024.