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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Zweyter Gesang.
Dies war GOtes Befehl, da er sie mit allmächtiger
Rüstung

Segnend umgab. Sie sollten den Ort der dunklen Ver-
damniß

Ewig in seinen Bezircken erhalten, damit nicht der Satan
Kühn mit seiner verfinsterten Last die Schöpfung be-
stürmte.

Und das Antlitz der schönen Natur durch Verwüstung
entstellte.

Wo sie beym Eingang der Hölle mit herrschendem Ange-
sicht sitzen,

Von da senkt sich ein strahlender Weg, wie von Zwillings-
quellen

Ein krystallener Strom, in geradefortlaufender Länge
Gegen den Himmel gekehrt, nach GOttes Welten hin-
über,

Daß es ihnen in ihrer Entfernung an frommen Vergnü-
gen,

Ueber die mannichfaltige Schönheit der Schöpfung, nicht
sehle.

Neben diesem helleuchtenden Wege kam Satan zur Hölle,
Und ging unsichtbar durch die eröffneten Höllenpfor-
ten.

Drauf hub er sich in einem vom Schwefel dampfenden
Nebel

Langsam auf seinen gefürchteten Thron. Jhn sahe kein
Auge

Unter den Augen, die Nacht und Verzweiflung trübe
verstellten.

Zophiel nur, ein Herold der Höllen, entdeckte den Ne-
bel,

Der

Zweyter Geſang.
Dies war GOtes Befehl, da er ſie mit allmaͤchtiger
Ruͤſtung

Segnend umgab. Sie ſollten den Ort der dunklen Ver-
damniß

Ewig in ſeinen Bezircken erhalten, damit nicht der Satan
Kuͤhn mit ſeiner verfinſterten Laſt die Schoͤpfung be-
ſtuͤrmte.

Und das Antlitz der ſchoͤnen Natur durch Verwuͤſtung
entſtellte.

Wo ſie beym Eingang der Hoͤlle mit herrſchendem Ange-
ſicht ſitzen,

Von da ſenkt ſich ein ſtrahlender Weg, wie von Zwillings-
quellen

Ein kryſtallener Strom, in geradefortlaufender Laͤnge
Gegen den Himmel gekehrt, nach GOttes Welten hin-
uͤber,

Daß es ihnen in ihrer Entfernung an frommen Vergnuͤ-
gen,

Ueber die mannichfaltige Schoͤnheit der Schoͤpfung, nicht
ſehle.

Neben dieſem helleuchtenden Wege kam Satan zur Hoͤlle,
Und ging unſichtbar durch die eroͤffneten Hoͤllenpfor-
ten.

Drauf hub er ſich in einem vom Schwefel dampfenden
Nebel

Langſam auf ſeinen gefuͤrchteten Thron. Jhn ſahe kein
Auge

Unter den Augen, die Nacht und Verzweiflung truͤbe
verſtellten.

Zophiel nur, ein Herold der Hoͤllen, entdeckte den Ne-
bel,

Der
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[59/0063] Zweyter Geſang. Dies war GOtes Befehl, da er ſie mit allmaͤchtiger Ruͤſtung Segnend umgab. Sie ſollten den Ort der dunklen Ver- damniß Ewig in ſeinen Bezircken erhalten, damit nicht der Satan Kuͤhn mit ſeiner verfinſterten Laſt die Schoͤpfung be- ſtuͤrmte. Und das Antlitz der ſchoͤnen Natur durch Verwuͤſtung entſtellte. Wo ſie beym Eingang der Hoͤlle mit herrſchendem Ange- ſicht ſitzen, Von da ſenkt ſich ein ſtrahlender Weg, wie von Zwillings- quellen Ein kryſtallener Strom, in geradefortlaufender Laͤnge Gegen den Himmel gekehrt, nach GOttes Welten hin- uͤber, Daß es ihnen in ihrer Entfernung an frommen Vergnuͤ- gen, Ueber die mannichfaltige Schoͤnheit der Schoͤpfung, nicht ſehle. Neben dieſem helleuchtenden Wege kam Satan zur Hoͤlle, Und ging unſichtbar durch die eroͤffneten Hoͤllenpfor- ten. Drauf hub er ſich in einem vom Schwefel dampfenden Nebel Langſam auf ſeinen gefuͤrchteten Thron. Jhn ſahe kein Auge Unter den Augen, die Nacht und Verzweiflung truͤbe verſtellten. Zophiel nur, ein Herold der Hoͤllen, entdeckte den Ne- bel, Der

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/63>, abgerufen am 24.11.2024.