Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Kaiser Heinrich.
[Abbildung]
Laß unsre Fürsten schlummern in sanftem Stuhl,
Vom Höfling rings umräuchert, und unberühmt,
So jetzo, und im Marmorsarge
Einst noch vergeßner, und unberühmter!
Frag nicht des Tempels Halle, sie nennte dir
Mit goldnem Munde Namen, die keiner kennt;
Bey diesen unbekränzten Gräbern
Mag der Heralde, sich wundernd, weilen!
Laß dann, und jetzt sie schlummern! Es schlummert ja
Mit ihnen der selbst, welcher die blutigen
Siegswerthen Schlachten schlug, zufrieden,
Daß er um Galliens Lorbern irrte.
Zur Wolke steigen, rauschen wie Leyerklang
Der deutschen Dichter Haine, Begeisterer
Wehn nah am Himmel sie. Ihr selbst auch
Fremdling, durchdrang er die Lorberhöh nicht.
Schnell
J 5
Kaiſer Heinrich.
[Abbildung]
Laß unſre Fuͤrſten ſchlummern in ſanftem Stuhl,
Vom Hoͤfling rings umraͤuchert, und unberuͤhmt,
So jetzo, und im Marmorſarge
Einſt noch vergeßner, und unberuͤhmter!
Frag nicht des Tempels Halle, ſie nennte dir
Mit goldnem Munde Namen, die keiner kennt;
Bey dieſen unbekraͤnzten Graͤbern
Mag der Heralde, ſich wundernd, weilen!
Laß dann, und jetzt ſie ſchlummern! Es ſchlummert ja
Mit ihnen der ſelbſt, welcher die blutigen
Siegswerthen Schlachten ſchlug, zufrieden,
Daß er um Galliens Lorbern irrte.
Zur Wolke ſteigen, rauſchen wie Leyerklang
Der deutſchen Dichter Haine, Begeiſterer
Wehn nah am Himmel ſie. Ihr ſelbſt auch
Fremdling, durchdrang er die Lorberhoͤh nicht.
Schnell
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0145" n="137"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kai&#x017F;er Heinrich.</hi> </head><lb/>
          <figure/>
          <lg>
            <lg n="79">
              <l>Laß un&#x017F;re Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;chlummern in &#x017F;anftem Stuhl,</l><lb/>
              <l>Vom Ho&#x0364;fling rings umra&#x0364;uchert, und unberu&#x0364;hmt,</l><lb/>
              <l>So jetzo, und im Marmor&#x017F;arge</l><lb/>
              <l>Ein&#x017F;t noch vergeßner, und unberu&#x0364;hmter!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="80">
              <l>Frag nicht des Tempels Halle, &#x017F;ie nennte dir</l><lb/>
              <l>Mit goldnem Munde Namen, die keiner kennt;</l><lb/>
              <l>Bey die&#x017F;en unbekra&#x0364;nzten Gra&#x0364;bern</l><lb/>
              <l>Mag der Heralde, &#x017F;ich wundernd, weilen!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="81">
              <l>Laß dann, und jetzt &#x017F;ie &#x017F;chlummern! Es &#x017F;chlummert ja</l><lb/>
              <l>Mit ihnen der &#x017F;elb&#x017F;t, welcher die blutigen</l><lb/>
              <l>Siegswerthen Schlachten &#x017F;chlug, zufrieden,</l><lb/>
              <l>Daß er um Galliens Lorbern irrte.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="82">
              <l>Zur Wolke &#x017F;teigen, rau&#x017F;chen wie Leyerklang</l><lb/>
              <l>Der deut&#x017F;chen Dichter Haine, Begei&#x017F;terer</l><lb/>
              <l>Wehn nah am Himmel &#x017F;ie. Ihr &#x017F;elb&#x017F;t auch</l><lb/>
              <l>Fremdling, durchdrang er die Lorberho&#x0364;h nicht.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Schnell</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0145] Kaiſer Heinrich. [Abbildung] Laß unſre Fuͤrſten ſchlummern in ſanftem Stuhl, Vom Hoͤfling rings umraͤuchert, und unberuͤhmt, So jetzo, und im Marmorſarge Einſt noch vergeßner, und unberuͤhmter! Frag nicht des Tempels Halle, ſie nennte dir Mit goldnem Munde Namen, die keiner kennt; Bey dieſen unbekraͤnzten Graͤbern Mag der Heralde, ſich wundernd, weilen! Laß dann, und jetzt ſie ſchlummern! Es ſchlummert ja Mit ihnen der ſelbſt, welcher die blutigen Siegswerthen Schlachten ſchlug, zufrieden, Daß er um Galliens Lorbern irrte. Zur Wolke ſteigen, rauſchen wie Leyerklang Der deutſchen Dichter Haine, Begeiſterer Wehn nah am Himmel ſie. Ihr ſelbſt auch Fremdling, durchdrang er die Lorberhoͤh nicht. Schnell J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/145
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/145>, abgerufen am 22.12.2024.