Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867.II. Geschichte des geistigen Eigenthumes. §. 6. Aeltere Zeit. Quinctus Pollius Valerianus1) die Jugendgedichte und Atrectus2)die Epigramme herausgab, während eine besondere Taschen- ausgabe der Epigramme bei einem Freigelassenen des Secun- dus Lucensis erschienen war. Der Dichter schrieb für diese Buchhändler Ankündigungen3) in Form von Epigrammen, in denen Format und Preis, sowie die Firma und der Ort des Buchladens beschrieben wird. Horaz sagt von seiner Dicht- kunst, dass sie den Gebrüdern Sosius, seinen Verlegern, Geld, dem Schriftsteller aber Namen und Ruhm bis in ferne Länder und Zeiten eintrage.4) Diese und ähnliche Notizen lassen vermuthen, dass in der Dennoch hat die Frage des geistigen Eigenthumes bereits 1) Lib. I ep. 114. 2) Lib. I ep. 118. 3) Vergl. ausser den schon angeführten Epigrammen: Lib. I ep. 3: Qui tecum cupis esse meos ubicunque libellos Et comites longae quaeris habere viae, Hos eme quos arctat brevibus membrana tabellis: Scrinia da magnis, me manus una capit. Ne tamen ignores ubi sim venalis et erres Urbe vagus tota: me duce certus eris. Libertum docti Lucensis quaere Secundi Limina post Pacis, Palladiumque Forum. Lessing (Gesammelte Werke, Leipzig 1855. Bd. 6 S. 293 ff.) hat zuerst gezeigt, dass hier von einer Taschenausgabe im Gegensatze zu der grösseren von Atrectus verlegten Gesammtausgabe die Rede ist. Die redende Einführung des Buches beweist, dass das Epigramm als Aufschrift für dasselbe bestimmt war. 4) Art. poet. 345:
Hic meret aera liber Sosiis, hic et mare transit, Et longum noto scriptori prorogat aevum. II. Geschichte des geistigen Eigenthumes. §. 6. Aeltere Zeit. Quinctus Pollius Valerianus1) die Jugendgedichte und Atrectus2)die Epigramme herausgab, während eine besondere Taschen- ausgabe der Epigramme bei einem Freigelassenen des Secun- dus Lucensis erschienen war. Der Dichter schrieb für diese Buchhändler Ankündigungen3) in Form von Epigrammen, in denen Format und Preis, sowie die Firma und der Ort des Buchladens beschrieben wird. Horaz sagt von seiner Dicht- kunst, dass sie den Gebrüdern Sosius, seinen Verlegern, Geld, dem Schriftsteller aber Namen und Ruhm bis in ferne Länder und Zeiten eintrage.4) Diese und ähnliche Notizen lassen vermuthen, dass in der Dennoch hat die Frage des geistigen Eigenthumes bereits 1) Lib. I ep. 114. 2) Lib. I ep. 118. 3) Vergl. ausser den schon angeführten Epigrammen: Lib. I ep. 3: Qui tecum cupis esse meos ubicunque libellos Et comites longae quaeris habere viae, Hos eme quos arctat brevibus membrana tabellis: Scrinia da magnis, me manus una capit. Ne tamen ignores ubi sim venalis et erres Urbe vagus tota: me duce certus eris. Libertum docti Lucensis quaere Secundi Limina post Pacis, Palladiumque Forum. Lessing (Gesammelte Werke, Leipzig 1855. Bd. 6 S. 293 ff.) hat zuerst gezeigt, dass hier von einer Taschenausgabe im Gegensatze zu der grösseren von Atrectus verlegten Gesammtausgabe die Rede ist. Die redende Einführung des Buches beweist, dass das Epigramm als Aufschrift für dasselbe bestimmt war. 4) Art. poet. 345:
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II. Geschichte des geistigen Eigenthumes. §. 6. Aeltere Zeit.
Quinctus Pollius Valerianus 1) die Jugendgedichte und Atrectus 2)
die Epigramme herausgab, während eine besondere Taschen-
ausgabe der Epigramme bei einem Freigelassenen des Secun-
dus Lucensis erschienen war. Der Dichter schrieb für diese
Buchhändler Ankündigungen 3) in Form von Epigrammen, in
denen Format und Preis, sowie die Firma und der Ort des
Buchladens beschrieben wird. Horaz sagt von seiner Dicht-
kunst, dass sie den Gebrüdern Sosius, seinen Verlegern, Geld,
dem Schriftsteller aber Namen und Ruhm bis in ferne Länder
und Zeiten eintrage. 4)
Diese und ähnliche Notizen lassen vermuthen, dass in der
römischen Kaiserzeit Verlagsrechte von Schriftstellern an ein-
zelne Buchhändler übertragen und durch den Geschäftsgebrauch
des Buchhandels geschützt wurden. Ein Rechtsschutz bestand
jedoch für einen solchen Verlag nicht, da an keiner Stelle in
den römischen Rechtsquellen eines ausschliesslichen Rechtes
der Vervielfältigung von Schriften gedacht wird.
Dennoch hat die Frage des geistigen Eigenthumes bereits
die römischen Juristen beschäftigt, wenn auch mehr als
ein Gegenstand der theoretischen Speculation denn als eine
Frage des practischen Rechtes. Als eine Art der Erwerbung
1) Lib. I ep. 114.
2) Lib. I ep. 118.
3) Vergl. ausser den schon angeführten Epigrammen: Lib. I
ep. 3:
Qui tecum cupis esse meos ubicunque libellos
Et comites longae quaeris habere viae,
Hos eme quos arctat brevibus membrana tabellis:
Scrinia da magnis, me manus una capit.
Ne tamen ignores ubi sim venalis et erres
Urbe vagus tota: me duce certus eris.
Libertum docti Lucensis quaere Secundi
Limina post Pacis, Palladiumque Forum.
Lessing (Gesammelte Werke, Leipzig 1855. Bd. 6 S. 293 ff.) hat
zuerst gezeigt, dass hier von einer Taschenausgabe im Gegensatze zu
der grösseren von Atrectus verlegten Gesammtausgabe die Rede ist.
Die redende Einführung des Buches beweist, dass das Epigramm als
Aufschrift für dasselbe bestimmt war.
4) Art. poet. 345:
Hic meret aera liber Sosiis, hic et mare transit,
Et longum noto scriptori prorogat aevum.
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