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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869.

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IV. Verfolgung der Rechte. §. 20. Strafen.
bildet nach Preussischem Rechte die einzige Strafe der unbe-
fugten Nachahmung, da Geldbussen und Gefängnissstrafen nicht
angedroht sind.

Die Confiscation hat in dem Patentrechte ebenso wie in der
Nachdruckgesetzgebung nicht die Bedeutung einer Beschlag-
nahme zum Vortheile der Staatskasse. Vielmehr bestimmen
die meisten Patentgesetze ausdrücklich, dass die Confiscation
zum Vortheile des Patentinhabers erfolgen soll1).

Die Confiscation ist also eine Privatstrafe. Nur die
Oesterreichische und die Französische Gesetzgebung weicht von
dieser Regel ab. Nach dem Oesterreichischen Patentgesetze
vom 15. August 1852 §. 39 sollen nämlich die confiscirten Ge-
genstände, wenn nicht ein Uebereinkommen zwischen dem Ver-
letzer und dem Verletzten etwas Anderes festsetzt, durch Zer-
legung oder sonstige Umgestaltung unbrauchbar gemacht wer-
den. Die Confiscation hat also hier den Character einer Sicher-
heitsmassregel gegen weitere Beeinträchtigung der Rechte des
Patentinhabers, Nach dem Französischen Patentgesetze vom
5. Juli 1844. Art. 49 erfolgt die Confiscation zwar zum Vor-
theile des Patentinhabers, jedoch in Anrechnung auf die ihm
etwa zustehende Entschädigung, also je nach Verschiedenheit
der Umstände entweder als Privatstrafe oder als Schadenser-
satz2).

Die Confiscation erstreckt sich nach §. 10 des Preussi-
schen Publicandums vom 14. October 1815 (oben S. 173) nicht
bloss auf die nachgeahmten Gegenstände des Patentes, sondern
auch auf die vorgefundenen Werkzeuge und Materialien, auf
letztere jedoch selbstverständlich nur insofern, als sie gerade

1) Preuss. Publicandum vom 14. October 1815. §. 10. -- Bayer.
Gesetz v. 11. September 1825. Art. 9 (oben S. 175). -- Belg. Gesetz
v. 24. Mai 1854. Art. 5. -- Italien. Gesetz v. 30. October 1859. Art. 65.
-- Niederländ. Gesetz v. 25. Januar 1817. Art. 66. -- Span. Gesetz
v. 27. März 1826. Art. 27.
2) Art. 49 La confiscation des objets reconnus contrefaits et, le
cas echeant, celle des instruments ou ustensiles destines specialement
a leur fabrication, seront, meme en cas d'acquittement, prononces con-
tre le cont refacteur, le receleur, l'introducteur ou le debitant.
Les objets confisques seront remis an proprietaire du brevet
sans prejudice de plus amples dommages-interets et de l'affiche du juge-
ment s'il y a lieu.

IV. Verfolgung der Rechte. §. 20. Strafen.
bildet nach Preussischem Rechte die einzige Strafe der unbe-
fugten Nachahmung, da Geldbussen und Gefängnissstrafen nicht
angedroht sind.

Die Confiscation hat in dem Patentrechte ebenso wie in der
Nachdruckgesetzgebung nicht die Bedeutung einer Beschlag-
nahme zum Vortheile der Staatskasse. Vielmehr bestimmen
die meisten Patentgesetze ausdrücklich, dass die Confiscation
zum Vortheile des Patentinhabers erfolgen soll1).

Die Confiscation ist also eine Privatstrafe. Nur die
Oesterreichische und die Französische Gesetzgebung weicht von
dieser Regel ab. Nach dem Oesterreichischen Patentgesetze
vom 15. August 1852 §. 39 sollen nämlich die confiscirten Ge-
genstände, wenn nicht ein Uebereinkommen zwischen dem Ver-
letzer und dem Verletzten etwas Anderes festsetzt, durch Zer-
legung oder sonstige Umgestaltung unbrauchbar gemacht wer-
den. Die Confiscation hat also hier den Character einer Sicher-
heitsmassregel gegen weitere Beeinträchtigung der Rechte des
Patentinhabers, Nach dem Französischen Patentgesetze vom
5. Juli 1844. Art. 49 erfolgt die Confiscation zwar zum Vor-
theile des Patentinhabers, jedoch in Anrechnung auf die ihm
etwa zustehende Entschädigung, also je nach Verschiedenheit
der Umstände entweder als Privatstrafe oder als Schadenser-
satz2).

Die Confiscation erstreckt sich nach §. 10 des Preussi-
schen Publicandums vom 14. October 1815 (oben S. 173) nicht
bloss auf die nachgeahmten Gegenstände des Patentes, sondern
auch auf die vorgefundenen Werkzeuge und Materialien, auf
letztere jedoch selbstverständlich nur insofern, als sie gerade

1) Preuss. Publicandum vom 14. October 1815. §. 10. — Bayer.
Gesetz v. 11. September 1825. Art. 9 (oben S. 175). — Belg. Gesetz
v. 24. Mai 1854. Art. 5. — Italien. Gesetz v. 30. October 1859. Art. 65.
— Niederländ. Gesetz v. 25. Januar 1817. Art. 66. — Span. Gesetz
v. 27. März 1826. Art. 27.
2) Art. 49 La confiscation des objets reconnus contrefaits et, le
cas échéant, celle des instruments ou ustensiles destinés specialement
à leur fabrication, seront, même en cas d’acquittement, prononcés con-
tre le cont refacteur, le recéleur, l’introducteur ou le débitant.
Les objets confisquès seront remis an propriétaire du brevet
sans préjudice de plus amples dommages-intérêts et de l’affiche du juge-
ment s’il y a lieu.
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[180/0207] IV. Verfolgung der Rechte. §. 20. Strafen. bildet nach Preussischem Rechte die einzige Strafe der unbe- fugten Nachahmung, da Geldbussen und Gefängnissstrafen nicht angedroht sind. Die Confiscation hat in dem Patentrechte ebenso wie in der Nachdruckgesetzgebung nicht die Bedeutung einer Beschlag- nahme zum Vortheile der Staatskasse. Vielmehr bestimmen die meisten Patentgesetze ausdrücklich, dass die Confiscation zum Vortheile des Patentinhabers erfolgen soll 1). Die Confiscation ist also eine Privatstrafe. Nur die Oesterreichische und die Französische Gesetzgebung weicht von dieser Regel ab. Nach dem Oesterreichischen Patentgesetze vom 15. August 1852 §. 39 sollen nämlich die confiscirten Ge- genstände, wenn nicht ein Uebereinkommen zwischen dem Ver- letzer und dem Verletzten etwas Anderes festsetzt, durch Zer- legung oder sonstige Umgestaltung unbrauchbar gemacht wer- den. Die Confiscation hat also hier den Character einer Sicher- heitsmassregel gegen weitere Beeinträchtigung der Rechte des Patentinhabers, Nach dem Französischen Patentgesetze vom 5. Juli 1844. Art. 49 erfolgt die Confiscation zwar zum Vor- theile des Patentinhabers, jedoch in Anrechnung auf die ihm etwa zustehende Entschädigung, also je nach Verschiedenheit der Umstände entweder als Privatstrafe oder als Schadenser- satz 2). Die Confiscation erstreckt sich nach §. 10 des Preussi- schen Publicandums vom 14. October 1815 (oben S. 173) nicht bloss auf die nachgeahmten Gegenstände des Patentes, sondern auch auf die vorgefundenen Werkzeuge und Materialien, auf letztere jedoch selbstverständlich nur insofern, als sie gerade 1) Preuss. Publicandum vom 14. October 1815. §. 10. — Bayer. Gesetz v. 11. September 1825. Art. 9 (oben S. 175). — Belg. Gesetz v. 24. Mai 1854. Art. 5. — Italien. Gesetz v. 30. October 1859. Art. 65. — Niederländ. Gesetz v. 25. Januar 1817. Art. 66. — Span. Gesetz v. 27. März 1826. Art. 27. 2) Art. 49 La confiscation des objets reconnus contrefaits et, le cas échéant, celle des instruments ou ustensiles destinés specialement à leur fabrication, seront, même en cas d’acquittement, prononcés con- tre le cont refacteur, le recéleur, l’introducteur ou le débitant. Les objets confisquès seront remis an propriétaire du brevet sans préjudice de plus amples dommages-intérêts et de l’affiche du juge- ment s’il y a lieu.

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum02_1869/207>, abgerufen am 21.11.2024.