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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869.

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Gefängnissstrafen. -- Schadensersatz.

In Spanien soll die Strafe in jedem Falle den dreifachen
Werth der nachgemachten Gegenstände betragen1).

Gefängnissstrafen werden entweder, wie in Oesterreich als
Umwandlungsstrafen verhängt, wenn die Geldbusse von dem
Verurtheilten nicht beigetrieben werden kann; oder als Zusatz-
strafen, wie in Frankreich, wo beim Rückfalle und beim Missbrau-
che des Vertrauens eine Gefängnissstrafe von 1 bis 6 Monaten
ausser der Geldbusse verhängt wird2).

In Bezug auf den zu leistenden Schadenersatz ist in kei-
ner der Patentgesetzgebungen eine besondere Bestimmung ent-
halten. Sie nehmen sämmtlich auf die deshalb bestehenden
allgemeinen Vorschriften ausdrücklich oder stillschweigend Be-
zug. Nach den allgemeinen Regeln über die Ersatzverbind-
lichkeit umfasst dieselbe sowohl den positiven Schaden als auch
den entgangenen Gewinn. Ein positiver Schade kann dem Pa-
tentinhaber aus der blossen Nachahmung seiner patentirten
Erzeugnisse nicht wohl entstehen. Es bleibt also der entgan-
gene Gewinn und dieser besteht in dem muthmasslichen Ertrage,
welcher dem Patentinhaber durch die unerlaubte Concurrenz des
Nachahmens entzogen ist. Dieser Ertrag kann bei der unbe-
fugten Fabrication patentirter Waaren nach der Quantität der
abgesetzten nachgeahmten Fabricate bemessen werden, bei dem
unbefugten Gerauche patentirter Maschinen, und Verfahrungs-
weisen nach der Quantität des dadurch hergestellten Productes.
Der Reinertrag, welchen der Patentinhaber aus der so bemes-
senen Production selber hätte ziehen können, stellt die Summe
seines Interesses und der zu gewährenden Schadloshaltung dar.

1) Gesetz v. 27. März 1826. Art. 27.
2) Gesetz v. 5. Juli 1844. Art. 43. Dans le cas de recidive il
sera prononce outre l'amende portee aux articles 40 et 41 un empri-
sonnement d'un mois a six mois. Il y a recidive lorsqu'il a ete rendu
contre le prevenu dans les cinq annees anterieures une premiere con-
demnation pour un des delits prevus par la presente loi.
Un emprisonnement d'un mois a six mois pourra aussi etre
prononce, si le contrefacteur est un ouvrier on un employe ayant tra-
vaille dans les ateliers ou dans l'etablissement du brevete ou si le
contrefacteur s'etant associe avec un ouvrier ou un employe du brevete,
a eu connaissance par ce dernier des procedes decrits au brevet.
D'ans ce dernier cas l'ouvrier ou l'employe pourra etre pour-
suivi comme complice.
Gefängnissstrafen. — Schadensersatz.

In Spanien soll die Strafe in jedem Falle den dreifachen
Werth der nachgemachten Gegenstände betragen1).

Gefängnissstrafen werden entweder, wie in Oesterreich als
Umwandlungsstrafen verhängt, wenn die Geldbusse von dem
Verurtheilten nicht beigetrieben werden kann; oder als Zusatz-
strafen, wie in Frankreich, wo beim Rückfalle und beim Missbrau-
che des Vertrauens eine Gefängnissstrafe von 1 bis 6 Monaten
ausser der Geldbusse verhängt wird2).

In Bezug auf den zu leistenden Schadenersatz ist in kei-
ner der Patentgesetzgebungen eine besondere Bestimmung ent-
halten. Sie nehmen sämmtlich auf die deshalb bestehenden
allgemeinen Vorschriften ausdrücklich oder stillschweigend Be-
zug. Nach den allgemeinen Regeln über die Ersatzverbind-
lichkeit umfasst dieselbe sowohl den positiven Schaden als auch
den entgangenen Gewinn. Ein positiver Schade kann dem Pa-
tentinhaber aus der blossen Nachahmung seiner patentirten
Erzeugnisse nicht wohl entstehen. Es bleibt also der entgan-
gene Gewinn und dieser besteht in dem muthmasslichen Ertrage,
welcher dem Patentinhaber durch die unerlaubte Concurrenz des
Nachahmens entzogen ist. Dieser Ertrag kann bei der unbe-
fugten Fabrication patentirter Waaren nach der Quantität der
abgesetzten nachgeahmten Fabricate bemessen werden, bei dem
unbefugten Gerauche patentirter Maschinen, und Verfahrungs-
weisen nach der Quantität des dadurch hergestellten Productes.
Der Reinertrag, welchen der Patentinhaber aus der so bemes-
senen Production selber hätte ziehen können, stellt die Summe
seines Interesses und der zu gewährenden Schadloshaltung dar.

1) Gesetz v. 27. März 1826. Art. 27.
2) Gesetz v. 5. Juli 1844. Art. 43. Dans le cas de récidive il
sera prononcé outre l’amende portée aux articles 40 et 41 un empri-
sonnement d’un mois à six mois. Il y a récidive lorsqu’il à été rendu
contre le prévenu dans les cinq années antérieures une première con-
demnation pour un des délits prévus par la présente loi.
Un emprisonnement d’un mois à six mois pourra aussi être
prononcé, si le contrefacteur est un ouvrier on un employé ayant tra-
vaillé dans les ateliers ou dans l’établissement du breveté ou si le
contrefacteur s’étant associé avec un ouvrier ou un employé du breveté,
a eu connaissance par ce dernier des procédés décrits au brevet.
D’ans ce dernier cas l’ouvrier ou l’employé pourra être pour-
suivi comme complice.
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[183/0210] Gefängnissstrafen. — Schadensersatz. In Spanien soll die Strafe in jedem Falle den dreifachen Werth der nachgemachten Gegenstände betragen 1). Gefängnissstrafen werden entweder, wie in Oesterreich als Umwandlungsstrafen verhängt, wenn die Geldbusse von dem Verurtheilten nicht beigetrieben werden kann; oder als Zusatz- strafen, wie in Frankreich, wo beim Rückfalle und beim Missbrau- che des Vertrauens eine Gefängnissstrafe von 1 bis 6 Monaten ausser der Geldbusse verhängt wird 2). In Bezug auf den zu leistenden Schadenersatz ist in kei- ner der Patentgesetzgebungen eine besondere Bestimmung ent- halten. Sie nehmen sämmtlich auf die deshalb bestehenden allgemeinen Vorschriften ausdrücklich oder stillschweigend Be- zug. Nach den allgemeinen Regeln über die Ersatzverbind- lichkeit umfasst dieselbe sowohl den positiven Schaden als auch den entgangenen Gewinn. Ein positiver Schade kann dem Pa- tentinhaber aus der blossen Nachahmung seiner patentirten Erzeugnisse nicht wohl entstehen. Es bleibt also der entgan- gene Gewinn und dieser besteht in dem muthmasslichen Ertrage, welcher dem Patentinhaber durch die unerlaubte Concurrenz des Nachahmens entzogen ist. Dieser Ertrag kann bei der unbe- fugten Fabrication patentirter Waaren nach der Quantität der abgesetzten nachgeahmten Fabricate bemessen werden, bei dem unbefugten Gerauche patentirter Maschinen, und Verfahrungs- weisen nach der Quantität des dadurch hergestellten Productes. Der Reinertrag, welchen der Patentinhaber aus der so bemes- senen Production selber hätte ziehen können, stellt die Summe seines Interesses und der zu gewährenden Schadloshaltung dar. 1) Gesetz v. 27. März 1826. Art. 27. 2) Gesetz v. 5. Juli 1844. Art. 43. Dans le cas de récidive il sera prononcé outre l’amende portée aux articles 40 et 41 un empri- sonnement d’un mois à six mois. Il y a récidive lorsqu’il à été rendu contre le prévenu dans les cinq années antérieures une première con- demnation pour un des délits prévus par la présente loi. Un emprisonnement d’un mois à six mois pourra aussi être prononcé, si le contrefacteur est un ouvrier on un employé ayant tra- vaillé dans les ateliers ou dans l’établissement du breveté ou si le contrefacteur s’étant associé avec un ouvrier ou un employé du breveté, a eu connaissance par ce dernier des procédés décrits au brevet. D’ans ce dernier cas l’ouvrier ou l’employé pourra être pour- suivi comme complice.

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum02_1869/210>, abgerufen am 21.11.2024.