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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869.

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X. Die Romanischen Staaten. §. 44. Kirchenstaat.
§. 44. Kirchenstaat.

Gegenstände (neue Naturproducte und Bodenculturen). -- Dauer. --
Abgaben. -- Patentgesuch. -- Ertheilung und Aufhebung des Patentes.
-- Contraventionen.

Das Patentgesetz des Kirchenstaates datirt vom 3. Sep-
tember 18331) und ist auf Befehl des Papstes Gregor XVI.
von dem Kardinal-Kämmerer erlassen.

Es sichert im Art. 1 jedem inländischen und ausländi-
schen Erfinder den Patentschutz zu und bezeichnet als Gegen-
stände desselben neben neuen nützlichen Gewerben, Hülfs-
mitteln und Verbesserung in bereits bekannten Hülfsmitteln
und Verfahrungsweisen. abweichend von allen übrigen Patent-
gesetzen, auch die Entdeckung eines neuen Naturproduktes,
oder einer neuen und wichtigen Art der Ackerkultur2).

Die Dauer des Patentes soll fünf bis fünfzehn Jahre be-
tragen. Bei der Einführung im Auslande bereits patentirter
neuer Erfindungen in den Kirchenstaat soll dieselbe mit der
ausländischen Patentdauer gleich bemessen werden. Ausserdem
werden Einführungspatente ertheilt für solche Erfindungen und
Verbesserungen, welche zwar schon durch den Druck veröffent-
licht, im Kirchenstaate aber noch nicht zur practischen Aus-
führung gelangt sind. Für solche Einführungspatente soll die
Schutzfrist drei bis sechs Jahre betragen (Art. 2--4).

Für jeden einzelnen Fall wird die Patentdauer innerhalb
der vorbestimmten Grenzen nach der Wichtigkeit der Erfindung,
nach dem Betrage des zur Ausführung erforderlichen Kapitals,
nach dem grösseren oder geringeren Gewinne, welchen das

1) Abgedruckt in Looseys Sammlung der Gesetze für Erfindungs-
privilegien. Wien 1849. S. 355--360.
2) Art. 1. A chiunque o suddito Pontificio o estero, che scoprira
un prodotto naturale, o trovera o introdurra nel Stato un nuovo
genere importante de estera coltivazione campestre
, o
una nuova arte utile non conosciuta, o non aucora in esso messa in
pratica, o un nuovo utile metodo in fatto di una coltivazione, o di un'
arte gia introdutta, o un qualche utile miglioramento negli stessi me-
todi gia praticati, sara quindi innanzi garentito il diritto esclusivo di
proprieta per il tempo e secondo le norme che verranno nei seugenti
articoli stabiliti.
X. Die Romanischen Staaten. §. 44. Kirchenstaat.
§. 44. Kirchenstaat.

Gegenstände (neue Naturproducte und Bodenculturen). — Dauer. —
Abgaben. — Patentgesuch. — Ertheilung und Aufhebung des Patentes.
— Contraventionen.

Das Patentgesetz des Kirchenstaates datirt vom 3. Sep-
tember 18331) und ist auf Befehl des Papstes Gregor XVI.
von dem Kardinal-Kämmerer erlassen.

Es sichert im Art. 1 jedem inländischen und ausländi-
schen Erfinder den Patentschutz zu und bezeichnet als Gegen-
stände desselben neben neuen nützlichen Gewerben, Hülfs-
mitteln und Verbesserung in bereits bekannten Hülfsmitteln
und Verfahrungsweisen. abweichend von allen übrigen Patent-
gesetzen, auch die Entdeckung eines neuen Naturproduktes,
oder einer neuen und wichtigen Art der Ackerkultur2).

Die Dauer des Patentes soll fünf bis fünfzehn Jahre be-
tragen. Bei der Einführung im Auslande bereits patentirter
neuer Erfindungen in den Kirchenstaat soll dieselbe mit der
ausländischen Patentdauer gleich bemessen werden. Ausserdem
werden Einführungspatente ertheilt für solche Erfindungen und
Verbesserungen, welche zwar schon durch den Druck veröffent-
licht, im Kirchenstaate aber noch nicht zur practischen Aus-
führung gelangt sind. Für solche Einführungspatente soll die
Schutzfrist drei bis sechs Jahre betragen (Art. 2—4).

Für jeden einzelnen Fall wird die Patentdauer innerhalb
der vorbestimmten Grenzen nach der Wichtigkeit der Erfindung,
nach dem Betrage des zur Ausführung erforderlichen Kapitals,
nach dem grösseren oder geringeren Gewinne, welchen das

1) Abgedruckt in Looseys Sammlung der Gesetze für Erfindungs-
privilegien. Wien 1849. S. 355—360.
2) Art. 1. A chiunque o suddito Pontificio o estero, che scoprirà
un prodotto naturale, o troverà o introdurrà nel Stato un nuovo
genere importante de estera coltivazione campestre
, o
una nuova arte utile non conosciuta, o non aucora in esso messa in
pratica, o un nuovo utile metodo in fatto di una coltivazione, o di un’
arte già introdutta, o un qualche utile miglioramento negli stessi me-
todi già praticati, sarà quindi innanzi garentito il diritto esclusivo di
proprietà per il tempo e secondo le norme che verranno nei seugenti
articoli stabiliti.
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[330/0357] X. Die Romanischen Staaten. §. 44. Kirchenstaat. §. 44. Kirchenstaat. Gegenstände (neue Naturproducte und Bodenculturen). — Dauer. — Abgaben. — Patentgesuch. — Ertheilung und Aufhebung des Patentes. — Contraventionen. Das Patentgesetz des Kirchenstaates datirt vom 3. Sep- tember 1833 1) und ist auf Befehl des Papstes Gregor XVI. von dem Kardinal-Kämmerer erlassen. Es sichert im Art. 1 jedem inländischen und ausländi- schen Erfinder den Patentschutz zu und bezeichnet als Gegen- stände desselben neben neuen nützlichen Gewerben, Hülfs- mitteln und Verbesserung in bereits bekannten Hülfsmitteln und Verfahrungsweisen. abweichend von allen übrigen Patent- gesetzen, auch die Entdeckung eines neuen Naturproduktes, oder einer neuen und wichtigen Art der Ackerkultur 2). Die Dauer des Patentes soll fünf bis fünfzehn Jahre be- tragen. Bei der Einführung im Auslande bereits patentirter neuer Erfindungen in den Kirchenstaat soll dieselbe mit der ausländischen Patentdauer gleich bemessen werden. Ausserdem werden Einführungspatente ertheilt für solche Erfindungen und Verbesserungen, welche zwar schon durch den Druck veröffent- licht, im Kirchenstaate aber noch nicht zur practischen Aus- führung gelangt sind. Für solche Einführungspatente soll die Schutzfrist drei bis sechs Jahre betragen (Art. 2—4). Für jeden einzelnen Fall wird die Patentdauer innerhalb der vorbestimmten Grenzen nach der Wichtigkeit der Erfindung, nach dem Betrage des zur Ausführung erforderlichen Kapitals, nach dem grösseren oder geringeren Gewinne, welchen das 1) Abgedruckt in Looseys Sammlung der Gesetze für Erfindungs- privilegien. Wien 1849. S. 355—360. 2) Art. 1. A chiunque o suddito Pontificio o estero, che scoprirà un prodotto naturale, o troverà o introdurrà nel Stato un nuovo genere importante de estera coltivazione campestre, o una nuova arte utile non conosciuta, o non aucora in esso messa in pratica, o un nuovo utile metodo in fatto di una coltivazione, o di un’ arte già introdutta, o un qualche utile miglioramento negli stessi me- todi già praticati, sarà quindi innanzi garentito il diritto esclusivo di proprietà per il tempo e secondo le norme che verranno nei seugenti articoli stabiliti.

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum02_1869/357>, abgerufen am 22.11.2024.