Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

Bild:
<< vorherige Seite
Justizhoheit.
sentliche Eigenschaft, der wahre Charakter, wodurch
eine Sache, ihrem Gegenstand nach, zu einer Justiz-
sache sich eignet. Gönners Handb. des gemeinen Pro-
cesses, Bd. II. Abh. XXVI. Strube a. a. O. §. 7 ff.
Ebendess. rechtl Bed. II. 518. Pufendorf T. II. obs.
37. §. 8. sq. v. Bülows und Hagemanns pract Er-
örter. Bd. I. N. 46. F. K. Gavard, welches sind
Justizsachen? Th. I. Nürnb. 1795. 8. -- Von dem
Gerichtstand zwischen Regenten und Unterthanen.
Pütters Lit. III. 499. Klübers Lit. §. 1260.
§. 296.
Peinliche Gerichtbarkeit.

I) Die peinliche Gerichtbarkeit a) (hohe
oder Obergerichtbarkeit, Halsgericht, Male-
fizobrigkeit, jurisdictio criminalis s. alta),
die Strafgerechtigkeitspflege gegen Verbrecher,
ist ein Theil der Justizhoheit -- in dieser
Hinsicht auch Criminalhoheit b) genannt,
wovon §. 286 --, da das Strafrecht des Staa-
tes durch den Staatszweck begründet wird.
II) Die Grenzen der hohen Gerichtbarkeit,
insbesondere welche Straffälle, als geringe
Frevel, zu der Civil, Unter oder Nieder-
gerichtbarkeit (jurisd. bassa) zu rechnen seyen,
bestimmt das particuläre Recht c). Ausserdem
pflegt man die peinlichen Falle nach der
Quantität der Strafen zu bestimmen, indem
man dahin alle Verbrechen rechnet, auf welche
Lebens-, Leibes-, oder diesen gleich geach-

Justizhoheit.
sentliche Eigenschaft, der wahre Charakter, wodurch
eine Sache, ihrem Gegenstand nach, zu einer Justiz-
sache sich eignet. Gönners Handb. des gemeinen Pro-
cesses, Bd. II. Abh. XXVI. Strube a. a. O. §. 7 ff.
Ebendeſs. rechtl Bed. II. 518. Pufendorf T. II. obs.
37. §. 8. sq. v. Bülows und Hagemanns pract Er-
örter. Bd. I. N. 46. F. K. Gavard, welches sind
Justizsachen? Th. I. Nürnb. 1795. 8. — Von dem
Gerichtstand zwischen Regenten und Unterthanen.
Pütters Lit. III. 499. Klübers Lit. §. 1260.
§. 296.
Peinliche Gerichtbarkeit.

I) Die peinliche Gerichtbarkeit a) (hohe
oder Obergerichtbarkeit, Halsgericht, Male-
fizobrigkeit, jurisdictio criminalis s. alta),
die Strafgerechtigkeitspflege gegen Verbrecher,
ist ein Theil der Justizhoheit — in dieser
Hinsicht auch Criminalhoheit b) genannt,
wovon §. 286 —, da das Strafrecht des Staa-
tes durch den Staatszweck begründet wird.
II) Die Grenzen der hohen Gerichtbarkeit,
insbesondere welche Straffälle, als geringe
Frevel, zu der Civil, Unter oder Nieder-
gerichtbarkeit (jurisd. bassa) zu rechnen seyen,
bestimmt das particuläre Recht c). Ausserdem
pflegt man die peinlichen Falle nach der
Quantität der Strafen zu bestimmen, indem
man dahin alle Verbrechen rechnet, auf welche
Lebens-, Leibes-, oder diesen gleich geach-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="b)"><pb facs="#f0495" n="471"/><fw place="top" type="header">Justizhoheit.</fw><lb/>
sentliche Eigenschaft, der wahre Charakter, wodurch<lb/>
eine Sache, ihrem Gegenstand nach, zu einer Justiz-<lb/>
sache sich eignet. <hi rendition="#k">Gönners</hi> Handb. des gemeinen Pro-<lb/>
cesses, Bd. II. Abh. XXVI. <hi rendition="#k">Strube</hi> a. a. O. §. 7 ff.<lb/><hi rendition="#i">Ebende&#x017F;s.</hi> rechtl Bed. II. 518. <hi rendition="#k">Pufendorf</hi> T. II. obs.<lb/>
37. §. 8. sq. v. <hi rendition="#k">Bülows</hi> und <hi rendition="#k">Hagemanns</hi> pract Er-<lb/>
örter. Bd. I. N. 46. F. K. <hi rendition="#k">Gavard</hi>, welches sind<lb/>
Justizsachen? Th. I. Nürnb. 1795. 8. &#x2014; Von dem<lb/><hi rendition="#i">Gerichtstand</hi> zwischen Regenten und Unterthanen.<lb/><hi rendition="#k">Pütters</hi> Lit. III. 499. <hi rendition="#k">Klübers</hi> Lit. §. 1260.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 296.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Peinliche Gerichtbarkeit</hi>.</hi></head><lb/>
            <p>I) Die <hi rendition="#g">peinliche</hi> Gerichtbarkeit <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">a</hi></hi>) (hohe<lb/>
oder Obergerichtbarkeit, Halsgericht, Male-<lb/>
fizobrigkeit, jurisdictio criminalis s. alta),<lb/>
die Strafgerechtigkeitspflege gegen Verbrecher,<lb/>
ist ein Theil der Justizhoheit &#x2014; in dieser<lb/>
Hinsicht auch <hi rendition="#g">Criminalhoheit</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>) genannt,<lb/>
wovon §. 286 &#x2014;, da das Strafrecht des Staa-<lb/>
tes durch den Staatszweck begründet wird.<lb/>
II) Die <hi rendition="#g">Grenzen</hi> der hohen Gerichtbarkeit,<lb/>
insbesondere welche Straffälle, als geringe<lb/>
Frevel, zu der Civil, Unter oder Nieder-<lb/>
gerichtbarkeit (jurisd. bassa) zu rechnen seyen,<lb/>
bestimmt das particuläre Recht <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>). Ausserdem<lb/>
pflegt man die <hi rendition="#g">peinlichen</hi> Falle nach der<lb/>
Quantität der Strafen zu bestimmen, indem<lb/>
man dahin alle Verbrechen rechnet, auf welche<lb/>
Lebens-, Leibes-, oder diesen gleich geach-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0495] Justizhoheit. b⁾ sentliche Eigenschaft, der wahre Charakter, wodurch eine Sache, ihrem Gegenstand nach, zu einer Justiz- sache sich eignet. Gönners Handb. des gemeinen Pro- cesses, Bd. II. Abh. XXVI. Strube a. a. O. §. 7 ff. Ebendeſs. rechtl Bed. II. 518. Pufendorf T. II. obs. 37. §. 8. sq. v. Bülows und Hagemanns pract Er- örter. Bd. I. N. 46. F. K. Gavard, welches sind Justizsachen? Th. I. Nürnb. 1795. 8. — Von dem Gerichtstand zwischen Regenten und Unterthanen. Pütters Lit. III. 499. Klübers Lit. §. 1260. §. 296. Peinliche Gerichtbarkeit. I) Die peinliche Gerichtbarkeit a) (hohe oder Obergerichtbarkeit, Halsgericht, Male- fizobrigkeit, jurisdictio criminalis s. alta), die Strafgerechtigkeitspflege gegen Verbrecher, ist ein Theil der Justizhoheit — in dieser Hinsicht auch Criminalhoheit b) genannt, wovon §. 286 —, da das Strafrecht des Staa- tes durch den Staatszweck begründet wird. II) Die Grenzen der hohen Gerichtbarkeit, insbesondere welche Straffälle, als geringe Frevel, zu der Civil, Unter oder Nieder- gerichtbarkeit (jurisd. bassa) zu rechnen seyen, bestimmt das particuläre Recht c). Ausserdem pflegt man die peinlichen Falle nach der Quantität der Strafen zu bestimmen, indem man dahin alle Verbrechen rechnet, auf welche Lebens-, Leibes-, oder diesen gleich geach-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/495
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/495>, abgerufen am 22.11.2024.