Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht
c) Oft nur eine Folge der politischen Erbsünde des Viel-
regierens! -- Die Grenzen des äussersten Rechtes sind
so zu bestimmen, dass dem Vorwand so wenig Spiel-
raum bleibt, als möglich. Montesquieu de Pesprit
des lois, XIII. 1. Leyser medit. ad Fand. vol. IV.
p. 1324. G. C. H. Bunz diss. de regimine territoriali
ejusque habitu ad jura quaesita subditorum (Tub. 1791),
§. 15. sqq. Ueber das Staatsnothrecht, als Grund des
Rechtes zu secularisiren (1800. 8.), S. 5 f.
d) Jacobi, §. 49. Neurath l. c. obs. 11. C. G. Jargow
Einl. zu d. Lehre von d. Regalien, 463. Pütters
Beitr. I. 361 f.
e) Privatorum dominia sacra sunto.
§. 458.
Machtspruch.

I) Nur in solchen Fällen, wo die Aus-
übung des äussersten Rechtes durch die Um-
stände begründet ist (§. 456 f.), kann der
Regent unmittelbar, mit Abweichung
von den sonst anwendbaren, gewöhnlichen
Entscheidungsquellen, die Entscheidung
eines Rechtsstreites ertheilen, oder, auf
seinen SpecialBefehl, von Staatsbehör-
den
ertheilen lassen. Eine solche Entschei-
dung heisst, in dem eigentlichen Sinn,
Machtspruch a) (sententia vi juris eminen-
tis lata). II) Sie unterscheidet sich wesent-
lich, 1) nicht nur von dem Eingreifen,
Aufgreifen oder Durchfahren b) (abruptio cau-

II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht
c) Oft nur eine Folge der politischen Erbsünde des Viel-
regierens! — Die Grenzen des äussersten Rechtes sind
so zu bestimmen, daſs dem Vorwand so wenig Spiel-
raum bleibt, als möglich. Montesquieu de Pesprit
des lois, XIII. 1. Leyser medit. ad Fand. vol. IV.
p. 1324. G. C. H. Bunz diss. de regimine territoriali
ejusque habitu ad jura quaesita subditorum (Tub. 1791),
§. 15. sqq. Ueber das Staatsnothrecht, als Grund des
Rechtes zu secularisiren (1800. 8.), S. 5 f.
d) Jacobi, §. 49. Neurath l. c. obs. 11. C. G. Jargow
Einl. zu d. Lehre von d. Regalien, 463. Pütters
Beitr. I. 361 f.
e) Privatorum dominia sacra sunto.
§. 458.
Machtspruch.

I) Nur in solchen Fällen, wo die Aus-
übung des äussersten Rechtes durch die Um-
stände begründet ist (§. 456 f.), kann der
Regent unmittelbar, mit Abweichung
von den sonst anwendbaren, gewöhnlichen
Entscheidungsquellen, die Entscheidung
eines Rechtsstreites ertheilen, oder, auf
seinen SpecialBefehl, von Staatsbehör-
den
ertheilen lassen. Eine solche Entschei-
dung heiſst, in dem eigentlichen Sinn,
Machtspruch a) (sententia vi juris eminen-
tis lata). II) Sie unterscheidet sich wesent-
lich, 1) nicht nur von dem Eingreifen,
Aufgreifen oder Durchfahren b) (abruptio cau-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0800" n="776"/>
            <fw place="top" type="header">II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht</fw><lb/>
            <note place="end" n="c)">Oft nur eine Folge der politischen Erbsünde des Viel-<lb/>
regierens! &#x2014; Die <hi rendition="#i">Grenzen</hi> des äussersten Rechtes sind<lb/>
so zu bestimmen, da&#x017F;s dem <hi rendition="#i">Vorwand</hi> so wenig Spiel-<lb/>
raum bleibt, als möglich. <hi rendition="#k">Montesquieu</hi> de Pesprit<lb/>
des lois, XIII. 1. <hi rendition="#k">Leyser</hi> medit. ad Fand. vol. IV.<lb/>
p. 1324. G. C. H. <hi rendition="#k">Bunz</hi> diss. de regimine territoriali<lb/>
ejusque habitu ad jura quaesita subditorum (Tub. 1791),<lb/>
§. 15. sqq. Ueber das Staatsnothrecht, als Grund des<lb/>
Rechtes zu secularisiren (1800. 8.), S. 5 f.</note><lb/>
            <note place="end" n="d)"><hi rendition="#k">Jacobi</hi>, §. 49. <hi rendition="#k">Neurath</hi> l. c. obs. 11. C. G. <hi rendition="#k">Jargow</hi><lb/>
Einl. zu d. Lehre von d. Regalien, 463. <hi rendition="#k">Pütters</hi><lb/>
Beitr. I. 361 f.</note><lb/>
            <note place="end" n="e)">Privatorum dominia sacra sunto.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 458.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Machtspruch</hi></hi>.</head><lb/>
            <p>I) Nur in solchen Fällen, wo die Aus-<lb/>
übung des äussersten Rechtes durch die Um-<lb/>
stände begründet ist (§. 456 f.), kann der<lb/><hi rendition="#g">Regent unmittelbar</hi>, mit Abweichung<lb/>
von den sonst anwendbaren, gewöhnlichen<lb/>
Entscheidungsquellen, die <hi rendition="#g">Entscheidung</hi><lb/>
eines <hi rendition="#g">Rechtsstreites</hi> ertheilen, oder, auf<lb/>
seinen <hi rendition="#g">SpecialBefehl</hi>, von <hi rendition="#g">Staatsbehör-<lb/>
den</hi> ertheilen lassen. Eine solche Entschei-<lb/>
dung hei&#x017F;st, in dem eigentlichen Sinn,<lb/><hi rendition="#g">Machtspruch</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">a</hi></hi>) (sententia vi juris eminen-<lb/>
tis lata). II) Sie unterscheidet sich wesent-<lb/>
lich, 1) nicht nur von dem <hi rendition="#g">Eingreifen</hi>,<lb/>
Aufgreifen oder Durchfahren <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>) (abruptio cau-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[776/0800] II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht c⁾ Oft nur eine Folge der politischen Erbsünde des Viel- regierens! — Die Grenzen des äussersten Rechtes sind so zu bestimmen, daſs dem Vorwand so wenig Spiel- raum bleibt, als möglich. Montesquieu de Pesprit des lois, XIII. 1. Leyser medit. ad Fand. vol. IV. p. 1324. G. C. H. Bunz diss. de regimine territoriali ejusque habitu ad jura quaesita subditorum (Tub. 1791), §. 15. sqq. Ueber das Staatsnothrecht, als Grund des Rechtes zu secularisiren (1800. 8.), S. 5 f. d⁾ Jacobi, §. 49. Neurath l. c. obs. 11. C. G. Jargow Einl. zu d. Lehre von d. Regalien, 463. Pütters Beitr. I. 361 f. e⁾ Privatorum dominia sacra sunto. §. 458. Machtspruch. I) Nur in solchen Fällen, wo die Aus- übung des äussersten Rechtes durch die Um- stände begründet ist (§. 456 f.), kann der Regent unmittelbar, mit Abweichung von den sonst anwendbaren, gewöhnlichen Entscheidungsquellen, die Entscheidung eines Rechtsstreites ertheilen, oder, auf seinen SpecialBefehl, von Staatsbehör- den ertheilen lassen. Eine solche Entschei- dung heiſst, in dem eigentlichen Sinn, Machtspruch a) (sententia vi juris eminen- tis lata). II) Sie unterscheidet sich wesent- lich, 1) nicht nur von dem Eingreifen, Aufgreifen oder Durchfahren b) (abruptio cau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/800
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/800>, abgerufen am 22.11.2024.