Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. leicht vorkommen, und die ehemaligen Con-servatoren (warrant, guarandi), angesehene Un- terthanen, Schutzverwandte oder Vassallen, wel- che durch Zusage ihres bewaffneten Beistandes gegen ihren eigenen contrahirenden Regenten, Schutz- oder Lehnherrn, für dessen Versprechen Gewähr leisteten c), sind seit dem Ende des Mittelalters ausser Gebrauch d). Dasselbe gilt von der Verpflichtung zu dem Kirchenbann e) (excommunicatio major), zu dem Einlager (ob- stagium), zu Schelmschelten, Schandgemälden, und andern veralteten ConventionalStrafen f). a) Vattel, liv. II, ch. 16, §. 235--261. F. L. Waldner de Freundstein diss. de firmamentis conventionum publica- rum. Giessae 1709 (1701). rec. ib. 1753. 4. C. F. Woller diss. de modis, qui pactionibus publicis firmandis proprii sunt, scil. de guarantia pacis et obsidibus. Vindob. 1775. 4. b) Im J. 1777, wo in der Hauptkirche zu Solothurn das Bünd- niss zwischen Frankreich und der Schweiz, vom 28. Mai 1777, von beiden Theilen beschworen ward. Moser's Ver- such, VIII. 287 f. Beschworen wurden auch: von Franz I. sein mit Carl V. 1526 zu Madrid geschlossener Vertrag, der Fr. v. Cambray 1529, Art. 46; der Fr. v. Chateau-Cambresis 1559. Art. 24; der münsterische Friede, geschlossen 1648 zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden; der pyrenäische Fr. 1659, Art. 124; der aachner, zwischen Frank- reich und Spanien, 1668; der ryswiker Fr. zwischen Frank- reich und Spanien, 1697, Art. 38. Vergl. Grotius lib. II. c. 13. Franc. Fagel diss. de guarantia foederum, c. 2. Leonh. Hoffmann diss. de conservatione foederis jurejurando firmati. Jen. 1720. 4. Waldner diss. cit. c. 7. p. 73. -- Manche katholische Regenten erlangten Lossprechung von dem Eid, wodurch sie Staatsverträge bekräftigt hatten; z. B. Ferdinand der Katholische von Papst Julius II. (Rousset Sup- plement, T. III. P. 1. p. 17.); Franz I. von Leo X. und Clemens VII. (Negociations secretes touchant la paix de II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. leicht vorkommen, und die ehemaligen Con-servatoren (warrant, guarandi), angesehene Un- terthanen, Schutzverwandte oder Vassallen, wel- che durch Zusage ihres bewaffneten Beistandes gegen ihren eigenen contrahirenden Regenten, Schutz- oder Lehnherrn, für dessen Versprechen Gewähr leisteten c), sind seit dem Ende des Mittelalters ausser Gebrauch d). Dasselbe gilt von der Verpflichtung zu dem Kirchenbann e) (excommunicatio major), zu dem Einlager (ob- stagium), zu Schelmschelten, Schandgemälden, und andern veralteten ConventionalStrafen f). a) Vattel, liv. II, ch. 16, §. 235—261. F. L. Waldner de Freundstein diss. de firmamentis conventionum publica- rum. Giessae 1709 (1701). rec. ib. 1753. 4. C. F. Woller diss. de modis, qui pactionibus publicis firmandis proprii sunt, scil. de guarantia pacis et obsidibus. Vindob. 1775. 4. b) Im J. 1777, wo in der Hauptkirche zu Solothurn das Bünd- niſs zwischen Frankreich und der Schweiz, vom 28. Mai 1777, von beiden Theilen beschworen ward. Moser’s Ver- such, VIII. 287 f. Beschworen wurden auch: von Franz I. sein mit Carl V. 1526 zu Madrid geschlossener Vertrag, der Fr. v. Cambray 1529, Art. 46; der Fr. v. Château-Cambresis 1559. Art. 24; der münsterische Friede, geschlossen 1648 zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden; der pyrenäische Fr. 1659, Art. 124; der aachner, zwischen Frank- reich und Spanien, 1668; der ryswiker Fr. zwischen Frank- reich und Spanien, 1697, Art. 38. Vergl. Grotius lib. II. c. 13. Franc. Fagel diss. de guarantia foederum, c. 2. Leonh. Hoffmann diss. de conservatione foederis jurejurando firmati. Jen. 1720. 4. Waldner diss. cit. c. 7. p. 73. — Manche katholische Regenten erlangten Lossprechung von dem Eid, wodurch sie Staatsverträge bekräftigt hatten; z. B. Ferdinand der Katholische von Papst Julius II. 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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
leicht vorkommen, und die ehemaligen Con-
servatoren (warrant, guarandi), angesehene Un-
terthanen, Schutzverwandte oder Vassallen, wel-
che durch Zusage ihres bewaffneten Beistandes
gegen ihren eigenen contrahirenden Regenten,
Schutz- oder Lehnherrn, für dessen Versprechen
Gewähr leisteten c), sind seit dem Ende des
Mittelalters ausser Gebrauch d). Dasselbe gilt
von der Verpflichtung zu dem Kirchenbann e)
(excommunicatio major), zu dem Einlager (ob-
stagium), zu Schelmschelten, Schandgemälden,
und andern veralteten ConventionalStrafen f).
a⁾ Vattel, liv. II, ch. 16, §. 235—261. F. L. Waldner
de Freundstein diss. de firmamentis conventionum publica-
rum. Giessae 1709 (1701). rec. ib. 1753. 4. C. F. Woller
diss. de modis, qui pactionibus publicis firmandis proprii
sunt, scil. de guarantia pacis et obsidibus. Vindob. 1775. 4.
b⁾ Im J. 1777, wo in der Hauptkirche zu Solothurn das Bünd-
niſs zwischen Frankreich und der Schweiz, vom 28. Mai
1777, von beiden Theilen beschworen ward. Moser’s Ver-
such, VIII. 287 f. Beschworen wurden auch: von Franz I.
sein mit Carl V. 1526 zu Madrid geschlossener Vertrag, der
Fr. v. Cambray 1529, Art. 46; der Fr. v. Château-Cambresis
1559. Art. 24; der münsterische Friede, geschlossen 1648
zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden; der
pyrenäische Fr. 1659, Art. 124; der aachner, zwischen Frank-
reich und Spanien, 1668; der ryswiker Fr. zwischen Frank-
reich und Spanien, 1697, Art. 38. Vergl. Grotius lib. II.
c. 13. Franc. Fagel diss. de guarantia foederum, c. 2.
Leonh. Hoffmann diss. de conservatione foederis jurejurando
firmati. Jen. 1720. 4. Waldner diss. cit. c. 7. p. 73. —
Manche katholische Regenten erlangten Lossprechung von
dem Eid, wodurch sie Staatsverträge bekräftigt hatten; z. B.
Ferdinand der Katholische von Papst Julius II. (Rousset Sup-
plément, T. III. P. 1. p. 17.); Franz I. von Leo X. und
Clemens VII. (Négociations secrètes touchant la paix de
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