Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Cap. Recht der Verträge.
derselben; 6) bei eintretender physischer oder
moralischer Unmöglichkeit der Wirksamkeit des
Vertrags e).

a) C. H. Breuning diss. de caussis juste soluti foederis ex jure
gentium. Lips. 1762. 4. Car. Eberh. Wächter diss. de mo-
dis tollendi pacta inter gentes. Stuttg. 1779. 4. Leonh.
Dresch über die Dauer der Völkerverträge. Landsh. 1808. 8.
C. W. v. Tröltsch, Versuch einer Entwickel. der Grund-
sätze, nach welchen die rechtliche Fortdauer der Völker-
verträge zu beurtheilen ist. Landsh. 1809. 8. -- Ob Wie-
dereinsetzung
in den vorigen Stand, wider einen Staatsver-
trag statt habe? s. J. H. Boecler diss. de restitutione in in-
tegrum inter gentes. Argent. 1712. 4.
b) Ausdrücklich geschieht dieses bisweilen in späteren Verträ-
gen. Moser's Versuch, Th. X, Bd. 1, S. 603. Wächter
l. c. §. 71. sq. -- In dem pariser Frieden von 1814, wur-
den die östreichisch-französischen Friedensschlüsse von Pres-
burg (1805) und Wien (1809), und die preussisch-fran-
zösischen von Basel (1795) und Tilsit (1807), für aufgeho-
ben erklärt. Klüber's Acten des wiener Congresses, Bd. I,
Heft 1, S. 26 u. 32. -- Aufhebungen dieser Art haben, im
Zweifel, keine rückwirkende, weder vernichtende noch än-
dernde, Kraft für Rechtsverhältnisse, die in einer Erfüllung
der durch den nun aufgehobenen Vertrag festgesetzten Ver-
bindlichkeiten ihren Grund haben.
c) Ob Völkerverträge an sich schon wiederruflich sind? -- Die
meisten halten sie, im Zweifel, für eben so unwiederruflich,
als Privatverträge. Justa imperia sunto. Andere halten sie
für wiederruflich, nach einseitiger Convenienz; entweder
schlechthin (Wicquefort, l'Ambassadeur et ses fonctions,
Liv. II. Sect. 12. p. 126. Ein Recensent in der Leipz. neuen
Lit. Zeit. 1810, Num. 17), oder mit gewissen Einschrän-
kungen, in deren Bestimmung sie aber sehr von einander,
und zum Theil von sich selbst (wie Neyron), abweichen,
z. B. P. J. Neyron diss. de vi foederum inter gentes. Goett.
1778. 4. Ebendess. principes du droit des gens, §. 210. sqq.
Wächter l. c. §. 28. sq. 80--85. 88. Dresch a. a. O. §. 44 ff.
v. Tröltsch a. a. O. Dictionnaire universel des sciences, T. III.
p. 406. Encyclopedie methodique; Economie politique et Di-
plomatique, T. IV, p. 355.

II. Cap. Recht der Verträge.
derselben; 6) bei eintretender physischer oder
moralischer Unmöglichkeit der Wirksamkeit des
Vertrags e).

a) C. H. Breuning diss. de caussis juste soluti foederis ex jure
gentium. Lips. 1762. 4. Car. Eberh. Wächter diss. de mo-
dis tollendi pacta inter gentes. Stuttg. 1779. 4. Leonh.
Dresch über die Dauer der Völkerverträge. Landsh. 1808. 8.
C. W. v. Tröltsch, Versuch einer Entwickel. der Grund-
sätze, nach welchen die rechtliche Fortdauer der Völker-
verträge zu beurtheilen ist. Landsh. 1809. 8. — Ob Wie-
dereinsetzung
in den vorigen Stand, wider einen Staatsver-
trag statt habe? s. J. H. Boecler diss. de restitutione in in-
tegrum inter gentes. Argent. 1712. 4.
b) Ausdrücklich geschieht dieses bisweilen in späteren Verträ-
gen. Moser’s Versuch, Th. X, Bd. 1, S. 603. Wächter
l. c. §. 71. sq. — In dem pariser Frieden von 1814, wur-
den die östreichisch-französischen Friedensschlüsse von Pres-
burg (1805) und Wien (1809), und die preussisch-fran-
zösischen von Basel (1795) und Tilsit (1807), für aufgeho-
ben erklärt. Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. I,
Heft 1, S. 26 u. 32. — Aufhebungen dieser Art haben, im
Zweifel, keine rückwirkende, weder vernichtende noch än-
dernde, Kraft für Rechtsverhältnisse, die in einer Erfüllung
der durch den nun aufgehobenen Vertrag festgesetzten Ver-
bindlichkeiten ihren Grund haben.
c) Ob Völkerverträge an sich schon wiederruflich sind? — Die
meisten halten sie, im Zweifel, für eben so unwiederruflich,
als Privatverträge. Justa imperia sunto. Andere halten sie
für wiederruflich, nach einseitiger Convenienz; entweder
schlechthin (Wicquefort, l’Ambassadeur et ses fonctions,
Liv. II. Sect. 12. p. 126. Ein Recensent in der Leipz. neuen
Lit. Zeit. 1810, Num. 17), oder mit gewissen Einschrän-
kungen, in deren Bestimmung sie aber sehr von einander,
und zum Theil von sich selbst (wie Neyron), abweichen,
z. B. P. J. Neyron diss. de vi foederum inter gentes. Goett.
1778. 4. Ebendess. principes du droit des gens, §. 210. sqq.
Wächter l. c. §. 28. sq. 80—85. 88. Dresch a. a. O. §. 44 ff.
v. Tröltsch a. a. O. Dictionnaire universel des sciences, T. III.
p. 406. Encyclopédie méthodique; Economie politique et Di-
plomatique, T. IV, p. 355.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0271" n="265"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Cap. Recht der Verträge.</hi></fw><lb/>
derselben; 6) bei eintretender physischer oder<lb/>
moralischer Unmöglichkeit der Wirksamkeit des<lb/>
Vertrags <hi rendition="#i">e</hi>).</p><lb/>
                <note place="end" n="a)">C. H. <hi rendition="#k">Breuning</hi> diss. de caussis juste soluti foederis ex jure<lb/>
gentium. Lips. 1762. 4. Car. Eberh. <hi rendition="#k">Wächter</hi> diss. de mo-<lb/>
dis tollendi pacta inter gentes. Stuttg. 1779. 4. Leonh.<lb/><hi rendition="#k">Dresch</hi> über die Dauer der Völkerverträge. Landsh. 1808. 8.<lb/>
C. W. v. <hi rendition="#k">Tröltsch</hi>, Versuch einer Entwickel. der Grund-<lb/>
sätze, nach welchen die rechtliche Fortdauer der Völker-<lb/>
verträge zu beurtheilen ist. Landsh. 1809. 8. &#x2014; Ob <hi rendition="#i">Wie-<lb/>
dereinsetzung</hi> in den vorigen Stand, wider einen Staatsver-<lb/>
trag statt habe? s. J. H. <hi rendition="#k">Boecler</hi> diss. de restitutione in in-<lb/>
tegrum inter gentes. Argent. 1712. 4.</note><lb/>
                <note place="end" n="b)">Ausdrücklich geschieht dieses bisweilen in späteren Verträ-<lb/>
gen. <hi rendition="#k">Moser</hi>&#x2019;s Versuch, Th. X, Bd. 1, S. 603. <hi rendition="#k">Wächter</hi><lb/>
l. c. §. 71. sq. &#x2014; In dem pariser Frieden von 1814, wur-<lb/>
den die östreichisch-französischen Friedensschlüsse von Pres-<lb/>
burg (1805) und Wien (1809), und die preussisch-fran-<lb/>
zösischen von Basel (1795) und Tilsit (1807), für aufgeho-<lb/>
ben erklärt. <hi rendition="#k">Klüber</hi>&#x2019;s Acten des wiener Congresses, Bd. I,<lb/>
Heft 1, S. 26 u. 32. &#x2014; Aufhebungen dieser Art haben, im<lb/>
Zweifel, keine rückwirkende, weder vernichtende noch än-<lb/>
dernde, Kraft für Rechtsverhältnisse, die in einer Erfüllung<lb/>
der durch den nun aufgehobenen Vertrag festgesetzten Ver-<lb/>
bindlichkeiten ihren Grund haben.</note><lb/>
                <note place="end" n="c)">Ob Völkerverträge an sich schon wiederruflich sind? &#x2014; Die<lb/>
meisten halten sie, im Zweifel, für eben so unwiederruflich,<lb/>
als Privatverträge. Justa imperia sunto. Andere halten sie<lb/>
für wiederruflich, nach einseitiger Convenienz; entweder<lb/>
schlechthin (<hi rendition="#k">Wicquefort</hi>, l&#x2019;Ambassadeur et ses fonctions,<lb/>
Liv. II. Sect. 12. p. 126. Ein Recensent in der Leipz. neuen<lb/>
Lit. Zeit. 1810, Num. 17), oder mit gewissen Einschrän-<lb/>
kungen, in deren Bestimmung sie aber sehr von einander,<lb/>
und zum Theil von sich selbst (wie Neyron), abweichen,<lb/>
z. B. P. J. <hi rendition="#k">Neyron</hi> diss. de vi foederum inter gentes. Goett.<lb/>
1778. 4. <hi rendition="#i">Ebendess</hi>. principes du droit des gens, §. 210. sqq.<lb/><hi rendition="#k">Wächter</hi> l. c. §. 28. sq. 80&#x2014;85. 88. <hi rendition="#k">Dresch</hi> a. a. O. §. 44 ff.<lb/>
v. <hi rendition="#k">Tröltsch</hi> a. a. O. Dictionnaire universel des sciences, T. III.<lb/>
p. 406. Encyclopédie méthodique; Economie politique et Di-<lb/>
plomatique, T. IV, p. 355.</note><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[265/0271] II. Cap. Recht der Verträge. derselben; 6) bei eintretender physischer oder moralischer Unmöglichkeit der Wirksamkeit des Vertrags e). a⁾ C. H. Breuning diss. de caussis juste soluti foederis ex jure gentium. Lips. 1762. 4. Car. Eberh. Wächter diss. de mo- dis tollendi pacta inter gentes. Stuttg. 1779. 4. Leonh. Dresch über die Dauer der Völkerverträge. Landsh. 1808. 8. C. W. v. Tröltsch, Versuch einer Entwickel. der Grund- sätze, nach welchen die rechtliche Fortdauer der Völker- verträge zu beurtheilen ist. Landsh. 1809. 8. — Ob Wie- dereinsetzung in den vorigen Stand, wider einen Staatsver- trag statt habe? s. J. H. Boecler diss. de restitutione in in- tegrum inter gentes. Argent. 1712. 4. b⁾ Ausdrücklich geschieht dieses bisweilen in späteren Verträ- gen. Moser’s Versuch, Th. X, Bd. 1, S. 603. Wächter l. c. §. 71. sq. — In dem pariser Frieden von 1814, wur- den die östreichisch-französischen Friedensschlüsse von Pres- burg (1805) und Wien (1809), und die preussisch-fran- zösischen von Basel (1795) und Tilsit (1807), für aufgeho- ben erklärt. Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. I, Heft 1, S. 26 u. 32. — Aufhebungen dieser Art haben, im Zweifel, keine rückwirkende, weder vernichtende noch än- dernde, Kraft für Rechtsverhältnisse, die in einer Erfüllung der durch den nun aufgehobenen Vertrag festgesetzten Ver- bindlichkeiten ihren Grund haben. c⁾ Ob Völkerverträge an sich schon wiederruflich sind? — Die meisten halten sie, im Zweifel, für eben so unwiederruflich, als Privatverträge. Justa imperia sunto. Andere halten sie für wiederruflich, nach einseitiger Convenienz; entweder schlechthin (Wicquefort, l’Ambassadeur et ses fonctions, Liv. II. Sect. 12. p. 126. Ein Recensent in der Leipz. neuen Lit. Zeit. 1810, Num. 17), oder mit gewissen Einschrän- kungen, in deren Bestimmung sie aber sehr von einander, und zum Theil von sich selbst (wie Neyron), abweichen, z. B. P. J. Neyron diss. de vi foederum inter gentes. Goett. 1778. 4. Ebendess. principes du droit des gens, §. 210. sqq. Wächter l. c. §. 28. sq. 80—85. 88. Dresch a. a. O. §. 44 ff. v. Tröltsch a. a. O. Dictionnaire universel des sciences, T. III. p. 406. Encyclopédie méthodique; Economie politique et Di- plomatique, T. IV, p. 355.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/271
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/271>, abgerufen am 21.11.2024.