Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. der die Zeit der Wiedereroberung, auch nichteine zweite Wiedereroberung, noch die Recht- mäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs auf Seite des Wiedereroberers, noch die blosse Kriegsgefangenschaft des Privateigenthümers c). Wohl aber kann wahre Treulosigkeit des Ei- genthümers gegen den Staat, eine Ausnahme rechtfertigen d), und das Postliminium auch suspendirt werden durch die Ungewissheit, ob dasselbe in einem bestimmten Fall eintrete e). In Absicht auf Staatshoheit, und Staatsverfas- sung, so auch in Ansehung der Privilegien, tre- ten die vorigen Rechtsverhältnisse wieder ein. a) Bynkershoek quaest. jur. publ., lib. I. c. 4. De Steck es- sais sur plusieurs matieres (1790), n° 7. Jo. Nelander diss. de jure recuperationis. Lugd. Goth. 1742. 4. v. Kamptz neue Lit., §. 312. b) Von dem jure postliminii, oben §. 254, u. unten §. 270 u. 328. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 16. Vattel, liv. III, ch. 14. Leyser medit. ad Pandect., Spec. 659. v. Om- pteda's Lit. II. 671 f. v. Kamptz neue Lit., §. 313. -- Von dem Sachbegriff, s. Paulus in L. 9. D. de captivis et jure postliminii. Majansius disp. de postliminio, §. 14. sqq. Me- nagius amoenit juris civ. c. 39. -- Der in dem römischen Recht angenommenen Fiction, als ob die aus des Feindes Gewalt befreiten Sachen oder Personen nie darin gewesen seyen, bedarf es nach dem Völkerrecht nicht (§. 3). -- Von der Frage, ob man (wieder eingenommene) Länder, die von ihrem rechtmäsigen Souverain nicht waren abgetreten wor- den, als wider Napoleon erobert betrachten könne? s. man Klüber's Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 10, 24, 29 u. 30. c) C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bello solemni imperii cum gente extranea. Lips. 1795. 4. Vattel, §. 210. 211. 217 ff. II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. der die Zeit der Wiedereroberung, auch nichteine zweite Wiedereroberung, noch die Recht- mäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs auf Seite des Wiedereroberers, noch die blosse Kriegsgefangenschaft des Privateigenthümers c). Wohl aber kann wahre Treulosigkeit des Ei- genthümers gegen den Staat, eine Ausnahme rechtfertigen d), und das Postliminium auch suspendirt werden durch die Ungewiſsheit, ob dasselbe in einem bestimmten Fall eintrete e). In Absicht auf Staatshoheit, und Staatsverfas- sung, so auch in Ansehung der Privilegien, tre- ten die vorigen Rechtsverhältnisse wieder ein. a) Bynkershoek quaest. jur. publ., lib. I. c. 4. De Steck es- sais sur plusieurs matières (1790), n° 7. Jo. Nelander diss. de jure recuperationis. Lugd. Goth. 1742. 4. v. Kamptz neue Lit., §. 312. b) Von dem jure postliminii, oben §. 254, u. unten §. 270 u. 328. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 16. Vattel, liv. III, ch. 14. Leyser medit. ad Pandect., Spec. 659. v. Om- pteda’s Lit. II. 671 f. v. Kamptz neue Lit., §. 313. — Von dem Sachbegriff, s. Paulus in L. 9. D. de captivis et jure postliminii. Majansius disp. de postliminio, §. 14. sqq. Me- nagius amoenit juris civ. c. 39. — Der in dem römischen Recht angenommenen Fiction, als ob die aus des Feindes Gewalt befreiten Sachen oder Personen nie darin gewesen seyen, bedarf es nach dem Völkerrecht nicht (§. 3). — Von der Frage, ob man (wieder eingenommene) Länder, die von ihrem rechtmäsigen Souverain nicht waren abgetreten wor- den, als wider Napoleon erobert betrachten könne? s. man Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 10, 24, 29 u. 30. c) C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bello solemni imperii cum gente extranea. Lips. 1795. 4. Vattel, §. 210. 211. 217 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0048" n="416"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. 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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
der die Zeit der Wiedereroberung, auch nicht
eine zweite Wiedereroberung, noch die Recht-
mäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs auf
Seite des Wiedereroberers, noch die blosse
Kriegsgefangenschaft des Privateigenthümers c).
Wohl aber kann wahre Treulosigkeit des Ei-
genthümers gegen den Staat, eine Ausnahme
rechtfertigen d), und das Postliminium auch
suspendirt werden durch die Ungewiſsheit, ob
dasselbe in einem bestimmten Fall eintrete e).
In Absicht auf Staatshoheit, und Staatsverfas-
sung, so auch in Ansehung der Privilegien, tre-
ten die vorigen Rechtsverhältnisse wieder ein.
a⁾ Bynkershoek quaest. jur. publ., lib. I. c. 4. De Steck es-
sais sur plusieurs matières (1790), n° 7. Jo. Nelander diss.
de jure recuperationis. Lugd. Goth. 1742. 4. v. Kamptz
neue Lit., §. 312.
b⁾ Von dem jure postliminii, oben §. 254, u. unten §. 270 u.
328. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 16. Vattel,
liv. III, ch. 14. Leyser medit. ad Pandect., Spec. 659. v. Om-
pteda’s Lit. II. 671 f. v. Kamptz neue Lit., §. 313. — Von
dem Sachbegriff, s. Paulus in L. 9. D. de captivis et jure
postliminii. Majansius disp. de postliminio, §. 14. sqq. Me-
nagius amoenit juris civ. c. 39. — Der in dem römischen
Recht angenommenen Fiction, als ob die aus des Feindes
Gewalt befreiten Sachen oder Personen nie darin gewesen
seyen, bedarf es nach dem Völkerrecht nicht (§. 3). — Von
der Frage, ob man (wieder eingenommene) Länder, die von
ihrem rechtmäsigen Souverain nicht waren abgetreten wor-
den, als wider Napoleon erobert betrachten könne? s. man
Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 10, 24,
29 u. 30.
c⁾ C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bello
solemni imperii cum gente extranea. Lips. 1795. 4. Vattel,
§. 210. 211. 217 ff.
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