menheiten meiner Arbeit entschuldigen. Es ist ein weites Feld, vollständig und gründlich zu bearbeiten, vielleicht für Einen Menschen, und gewiß für meine Kräfte zu groß. Kann aber das in mag¬ nis voluisse aliquid Verdienst geben; so darf ich einigen Anspruch auf den Dank des Publicums machen, um so mehr, wenn etwa meine Arbeit bey einem grös¬ sern Menschenkenner und feinern Philo¬ sophen einst die Lust erwecken sollte, etwas Vollkommneres hierüber zu liefern.
Vielleicht wird man mir Weitschwei¬ figkeit vorwerfen und mich beschuldigen, ich hätte Raisonnements eingemischt, die nicht eigentlich zu den Regeln über den Umgang mit Menschen gehören; Allein es ist hier schwer, die wahre Grenzenli¬ nie zu finden. Wenn ich zum Beyspiel lehren will, wie vertrauete Freunde im Umgange mit einander sich betragen sol¬ len; so scheint es mir sehr passend, erst
etwas
menheiten meiner Arbeit entſchuldigen. Es iſt ein weites Feld, vollſtaͤndig und gruͤndlich zu bearbeiten, vielleicht fuͤr Einen Menſchen, und gewiß fuͤr meine Kraͤfte zu groß. Kann aber das in mag¬ nis voluiſſe aliquid Verdienſt geben; ſo darf ich einigen Anſpruch auf den Dank des Publicums machen, um ſo mehr, wenn etwa meine Arbeit bey einem groͤſ¬ ſern Menſchenkenner und feinern Philo¬ ſophen einſt die Luſt erwecken ſollte, etwas Vollkommneres hieruͤber zu liefern.
Vielleicht wird man mir Weitſchwei¬ figkeit vorwerfen und mich beſchuldigen, ich haͤtte Raiſonnements eingemiſcht, die nicht eigentlich zu den Regeln uͤber den Umgang mit Menſchen gehoͤren; Allein es iſt hier ſchwer, die wahre Grenzenli¬ nie zu finden. Wenn ich zum Beyſpiel lehren will, wie vertrauete Freunde im Umgange mit einander ſich betragen ſol¬ len; ſo ſcheint es mir ſehr paſſend, erſt
etwas
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[II/0012]
menheiten meiner Arbeit entſchuldigen.
Es iſt ein weites Feld, vollſtaͤndig und
gruͤndlich zu bearbeiten, vielleicht fuͤr
Einen Menſchen, und gewiß fuͤr meine
Kraͤfte zu groß. Kann aber das in mag¬
nis voluiſſe aliquid Verdienſt geben;
ſo darf ich einigen Anſpruch auf den
Dank des Publicums machen, um ſo mehr,
wenn etwa meine Arbeit bey einem groͤſ¬
ſern Menſchenkenner und feinern Philo¬
ſophen einſt die Luſt erwecken ſollte, etwas
Vollkommneres hieruͤber zu liefern.
Vielleicht wird man mir Weitſchwei¬
figkeit vorwerfen und mich beſchuldigen,
ich haͤtte Raiſonnements eingemiſcht, die
nicht eigentlich zu den Regeln uͤber den
Umgang mit Menſchen gehoͤren; Allein
es iſt hier ſchwer, die wahre Grenzenli¬
nie zu finden. Wenn ich zum Beyſpiel
lehren will, wie vertrauete Freunde im
Umgange mit einander ſich betragen ſol¬
len; ſo ſcheint es mir ſehr paſſend, erſt
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. II. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/12>, abgerufen am 23.11.2024.
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