Du, daß zuviel ausgegeben worden; so laß Dir die Rechnung zeigen! Ueberlege mit ihr gemeinschaftlich, auf welcher Seite gespart wer¬ den könne! Mache ihr kein Geheimniß aus Deinen Vermögens-Umständen! Allein be¬ stimme ihr auch eine kleine Summe zu ihren unschuldigen Vergnügungen, zu ihrem Putze, zu stillen wohlthätigen Handlungen und for¬ dere davon keine Berechnung!
14.
Gute Hauswirthschaft ist eines der noth¬ wendigsten Stücke zur ehelichen Glückseligkeit. Man suche desfalls vor allen Dingen, wenn man auch im ledigen Stande einigen Hang zur Verschwendung gehabt hätte, sich davon loszumachen, und sich häuslicher Sparsamkeit zu befleissigen, sobald man heyrathet! Einem einzelnen Menschen ist alles leicht zu ertragen, Noth, Mangel, Demüthigung, Zurücksetzung: Am Ende steht ihm, wenn er gesunde Arme hat, die ganze Welt offen! er kann alles im Stiche lassen, und in einem unbekannten Win¬ kelchen der Erde leicht mit seiner Hände Ar¬ beit sein Leben fristen; Aber wenn schlechte
Haus¬
Du, daß zuviel ausgegeben worden; ſo laß Dir die Rechnung zeigen! Ueberlege mit ihr gemeinſchaftlich, auf welcher Seite geſpart wer¬ den koͤnne! Mache ihr kein Geheimniß aus Deinen Vermoͤgens-Umſtaͤnden! Allein be¬ ſtimme ihr auch eine kleine Summe zu ihren unſchuldigen Vergnuͤgungen, zu ihrem Putze, zu ſtillen wohlthaͤtigen Handlungen und for¬ dere davon keine Berechnung!
14.
Gute Hauswirthſchaft iſt eines der noth¬ wendigſten Stuͤcke zur ehelichen Gluͤckſeligkeit. Man ſuche desfalls vor allen Dingen, wenn man auch im ledigen Stande einigen Hang zur Verſchwendung gehabt haͤtte, ſich davon loszumachen, und ſich haͤuslicher Sparſamkeit zu befleiſſigen, ſobald man heyrathet! Einem einzelnen Menſchen iſt alles leicht zu ertragen, Noth, Mangel, Demuͤthigung, Zuruͤckſetzung: Am Ende ſteht ihm, wenn er geſunde Arme hat, die ganze Welt offen! er kann alles im Stiche laſſen, und in einem unbekannten Win¬ kelchen der Erde leicht mit ſeiner Haͤnde Ar¬ beit ſein Leben friſten; Aber wenn ſchlechte
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Du, daß zuviel ausgegeben worden; ſo laß
Dir die Rechnung zeigen! Ueberlege mit ihr
gemeinſchaftlich, auf welcher Seite geſpart wer¬
den koͤnne! Mache ihr kein Geheimniß aus
Deinen Vermoͤgens-Umſtaͤnden! Allein be¬
ſtimme ihr auch eine kleine Summe zu ihren
unſchuldigen Vergnuͤgungen, zu ihrem Putze,
zu ſtillen wohlthaͤtigen Handlungen und for¬
dere davon keine Berechnung!
14.
Gute Hauswirthſchaft iſt eines der noth¬
wendigſten Stuͤcke zur ehelichen Gluͤckſeligkeit.
Man ſuche desfalls vor allen Dingen, wenn
man auch im ledigen Stande einigen Hang
zur Verſchwendung gehabt haͤtte, ſich davon
loszumachen, und ſich haͤuslicher Sparſamkeit
zu befleiſſigen, ſobald man heyrathet! Einem
einzelnen Menſchen iſt alles leicht zu ertragen,
Noth, Mangel, Demuͤthigung, Zuruͤckſetzung:
Am Ende ſteht ihm, wenn er geſunde Arme
hat, die ganze Welt offen! er kann alles im
Stiche laſſen, und in einem unbekannten Win¬
kelchen der Erde leicht mit ſeiner Haͤnde Ar¬
beit ſein Leben friſten; Aber wenn ſchlechte
Haus¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/171>, abgerufen am 29.11.2024.
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