Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

aus, und man erlangt dabey oft Ein Recht
mehr auf ihre Zuneigung.

12.

In solchen und allen übrigen kleinen Käm¬
pfen und Streitigkeiten mit Frauenzimmern
muß man ihnen den Triumpf des Augenblicks
lassen, nie aber sie merklich beschämen, denn
das ist etwas, so ihre Eitelkeit selten verzeyht.

13.

Daß die Rache eines unedlen Weibes
fürchterlich, grausam, dauernd und nicht leicht
zu versöhnen ist, das hat man schon so oft ge¬
sagt, daß ich es hier zu wiederholen fast nicht
nöthig finde. Würklich sollte man es kaum
glauben, welche Mittel solche Furien ausfindig
zu machen wissen, einen ehrlichen Mann, von
dem sie sich beleidigt glauben, zu martern, zu
verfolgen; wie unauslöschlich ihr Haß ist; zu
welchen niedrigen Mitteln sie ihre Zuflucht neh¬
men. Der Verfasser dieses Buchs hat leider
selbst eine Erfahrung von der Art gemacht. Ein
einziger unbesonnener Schritt in seiner frühen
Jugend, durch welchen sich der Ehrgeiz und
die Eitelkeit eines Weibes gekränkt hielten, ob¬

gleich
M5

aus, und man erlangt dabey oft Ein Recht
mehr auf ihre Zuneigung.

12.

In ſolchen und allen uͤbrigen kleinen Kaͤm¬
pfen und Streitigkeiten mit Frauenzimmern
muß man ihnen den Triumpf des Augenblicks
laſſen, nie aber ſie merklich beſchaͤmen, denn
das iſt etwas, ſo ihre Eitelkeit ſelten verzeyht.

13.

Daß die Rache eines unedlen Weibes
fuͤrchterlich, grauſam, dauernd und nicht leicht
zu verſoͤhnen iſt, das hat man ſchon ſo oft ge¬
ſagt, daß ich es hier zu wiederholen faſt nicht
noͤthig finde. Wuͤrklich ſollte man es kaum
glauben, welche Mittel ſolche Furien ausfindig
zu machen wiſſen, einen ehrlichen Mann, von
dem ſie ſich beleidigt glauben, zu martern, zu
verfolgen; wie unausloͤſchlich ihr Haß iſt; zu
welchen niedrigen Mitteln ſie ihre Zuflucht neh¬
men. Der Verfaſſer dieſes Buchs hat leider
ſelbſt eine Erfahrung von der Art gemacht. Ein
einziger unbeſonnener Schritt in ſeiner fruͤhen
Jugend, durch welchen ſich der Ehrgeiz und
die Eitelkeit eines Weibes gekraͤnkt hielten, ob¬

gleich
M5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0215" n="185"/>
aus, und man erlangt dabey oft Ein Recht<lb/>
mehr auf ihre Zuneigung.</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>12.<lb/></head>
            <p>In &#x017F;olchen und allen u&#x0364;brigen kleinen Ka&#x0364;<lb/>
pfen und Streitigkeiten mit Frauenzimmern<lb/>
muß man ihnen den Triumpf des Augenblicks<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, nie aber &#x017F;ie merklich be&#x017F;cha&#x0364;men, denn<lb/>
das i&#x017F;t etwas, &#x017F;o ihre Eitelkeit &#x017F;elten verzeyht.</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>13.<lb/></head>
            <p>Daß die Rache eines unedlen Weibes<lb/>
fu&#x0364;rchterlich, grau&#x017F;am, dauernd und nicht leicht<lb/>
zu ver&#x017F;o&#x0364;hnen i&#x017F;t, das hat man &#x017F;chon &#x017F;o oft ge¬<lb/>
&#x017F;agt, daß ich es hier zu wiederholen fa&#x017F;t nicht<lb/>
no&#x0364;thig finde. Wu&#x0364;rklich &#x017F;ollte man es kaum<lb/>
glauben, welche Mittel &#x017F;olche Furien ausfindig<lb/>
zu machen wi&#x017F;&#x017F;en, einen ehrlichen Mann, von<lb/>
dem &#x017F;ie &#x017F;ich beleidigt glauben, zu martern, zu<lb/>
verfolgen; wie unauslo&#x0364;&#x017F;chlich ihr Haß i&#x017F;t; zu<lb/>
welchen niedrigen Mitteln &#x017F;ie ihre Zuflucht neh¬<lb/>
men. Der Verfa&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;es Buchs hat leider<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t eine Erfahrung von der Art gemacht. Ein<lb/>
einziger unbe&#x017F;onnener Schritt in &#x017F;einer fru&#x0364;hen<lb/>
Jugend, durch welchen &#x017F;ich der Ehrgeiz und<lb/>
die Eitelkeit eines Weibes gekra&#x0364;nkt hielten, ob¬<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M5<lb/></fw> <fw place="bottom" type="catch">gleich<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0215] aus, und man erlangt dabey oft Ein Recht mehr auf ihre Zuneigung. 12. In ſolchen und allen uͤbrigen kleinen Kaͤm¬ pfen und Streitigkeiten mit Frauenzimmern muß man ihnen den Triumpf des Augenblicks laſſen, nie aber ſie merklich beſchaͤmen, denn das iſt etwas, ſo ihre Eitelkeit ſelten verzeyht. 13. Daß die Rache eines unedlen Weibes fuͤrchterlich, grauſam, dauernd und nicht leicht zu verſoͤhnen iſt, das hat man ſchon ſo oft ge¬ ſagt, daß ich es hier zu wiederholen faſt nicht noͤthig finde. Wuͤrklich ſollte man es kaum glauben, welche Mittel ſolche Furien ausfindig zu machen wiſſen, einen ehrlichen Mann, von dem ſie ſich beleidigt glauben, zu martern, zu verfolgen; wie unausloͤſchlich ihr Haß iſt; zu welchen niedrigen Mitteln ſie ihre Zuflucht neh¬ men. Der Verfaſſer dieſes Buchs hat leider ſelbſt eine Erfahrung von der Art gemacht. Ein einziger unbeſonnener Schritt in ſeiner fruͤhen Jugend, durch welchen ſich der Ehrgeiz und die Eitelkeit eines Weibes gekraͤnkt hielten, ob¬ gleich M5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/215
Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/215>, abgerufen am 21.11.2024.