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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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mir, junger Mensch! sorgsame Eltern werden
Dich segnen, Dich mit Freuden an der Seite
ihrer Töchter sehn, ja! sie werden Dir ihr ein¬
ziges Kind zutrauvoll zur Gattinn hingeben,
wenn Du meinem Rathe folgst, und Dich da¬
durch in den Ruf eines verständigen und ge¬
wissenhaften Jünglings setzest.

16.

Ich sollte hier billig auch etwas von dem
Umgange mit groben Koketten und Buhlerin¬
nen sagen; allein das würde mich zu weit füh¬
ren, und schwerlich mögte meine Mühe mit
Erfolge belohnt werden. Die Schlingen, de¬
nen man auszuweichen hat, sind unzählig.
Ich wünschte, man flöhe diese Art Weiber, wie
die Pest; Hat man aber einmal das Unglück,
in dergleichen Fallstricke gerathen zu seyn; so
wird man selten so viel kalte Ueberlegung ha¬
ben, ehe man ein solches Geschöpf besucht, vor¬
her ein Capittel aus meinem Buche zu lesen.
Zudem hat der König Salomon das alles weit
besser gesagt -- Doch ein Paar Zeilen darüber!
Unbeschreiblich sein sind solche verworfene Ge¬
schöpfe in der Kunst, sich zu verstellen, unver¬

schämt

mir, junger Menſch! ſorgſame Eltern werden
Dich ſegnen, Dich mit Freuden an der Seite
ihrer Toͤchter ſehn, ja! ſie werden Dir ihr ein¬
ziges Kind zutrauvoll zur Gattinn hingeben,
wenn Du meinem Rathe folgſt, und Dich da¬
durch in den Ruf eines verſtaͤndigen und ge¬
wiſſenhaften Juͤnglings ſetzeſt.

16.

Ich ſollte hier billig auch etwas von dem
Umgange mit groben Koketten und Buhlerin¬
nen ſagen; allein das wuͤrde mich zu weit fuͤh¬
ren, und ſchwerlich moͤgte meine Muͤhe mit
Erfolge belohnt werden. Die Schlingen, de¬
nen man auszuweichen hat, ſind unzaͤhlig.
Ich wuͤnſchte, man floͤhe dieſe Art Weiber, wie
die Peſt; Hat man aber einmal das Ungluͤck,
in dergleichen Fallſtricke gerathen zu ſeyn; ſo
wird man ſelten ſo viel kalte Ueberlegung ha¬
ben, ehe man ein ſolches Geſchoͤpf beſucht, vor¬
her ein Capittel aus meinem Buche zu leſen.
Zudem hat der Koͤnig Salomon das alles weit
beſſer geſagt — Doch ein Paar Zeilen daruͤber!
Unbeſchreiblich ſein ſind ſolche verworfene Ge¬
ſchoͤpfe in der Kunſt, ſich zu verſtellen, unver¬

ſchaͤmt
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[191/0221] mir, junger Menſch! ſorgſame Eltern werden Dich ſegnen, Dich mit Freuden an der Seite ihrer Toͤchter ſehn, ja! ſie werden Dir ihr ein¬ ziges Kind zutrauvoll zur Gattinn hingeben, wenn Du meinem Rathe folgſt, und Dich da¬ durch in den Ruf eines verſtaͤndigen und ge¬ wiſſenhaften Juͤnglings ſetzeſt. 16. Ich ſollte hier billig auch etwas von dem Umgange mit groben Koketten und Buhlerin¬ nen ſagen; allein das wuͤrde mich zu weit fuͤh¬ ren, und ſchwerlich moͤgte meine Muͤhe mit Erfolge belohnt werden. Die Schlingen, de¬ nen man auszuweichen hat, ſind unzaͤhlig. Ich wuͤnſchte, man floͤhe dieſe Art Weiber, wie die Peſt; Hat man aber einmal das Ungluͤck, in dergleichen Fallſtricke gerathen zu ſeyn; ſo wird man ſelten ſo viel kalte Ueberlegung ha¬ ben, ehe man ein ſolches Geſchoͤpf beſucht, vor¬ her ein Capittel aus meinem Buche zu leſen. Zudem hat der Koͤnig Salomon das alles weit beſſer geſagt — Doch ein Paar Zeilen daruͤber! Unbeſchreiblich ſein ſind ſolche verworfene Ge¬ ſchoͤpfe in der Kunſt, ſich zu verſtellen, unver¬ ſchaͤmt

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/221>, abgerufen am 21.11.2024.