Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.Umgange und in Erlangung äusserer Achtung, Nein! meine Bemerkung trifft Personen, ver¬ A 4
Umgange und in Erlangung aͤuſſerer Achtung, Nein! meine Bemerkung trifft Perſonen, ver¬ A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="7"/> Umgange und in Erlangung aͤuſſerer Achtung,<lb/> buͤrgerlicher und andrer Vortheile ihres Zwecks<lb/> verfehlen, ihr Gluͤck nicht machen; ſo bringe<lb/> ich hier weder in Anſchlag, daß ein widriges<lb/> Geſchick zuweilen den Beſten verfolgt, noch<lb/> daß eine ungluͤckliche leidenſchaftliche oder unge¬<lb/> ſellige Gemuͤthsart bey Manchem die vorzuͤg¬<lb/> lichſten, edelſten Eigenſchaften verdunkelt.</p><lb/> <p>Nein! meine Bemerkung trifft Perſonen,<lb/> die wahrlich allen guten Willen und treue Recht¬<lb/> ſchaffenheit mit mannigfaltigen, recht vorzuͤg¬<lb/> lichen Eigenſchaften und dem eifrigen Beſtre¬<lb/> ben, in der Welt fortzukommen, eigenes und<lb/> fremdes Gluͤck zu bauen, verbinden, und die<lb/> dennoch mit dieſem Allen verkannt, uͤberſehn<lb/> werden, zu gar nichts gelangen. Woher koͤmmt<lb/> das? Was iſt es, daß Dieſen fehlt und Andre<lb/> haben, die, bey dem Mangel wahrer Vorzuͤge,<lb/> alle Stufen menſchlicher, irdiſcher Gluͤckſelig¬<lb/> keit erſteigen? — Was die Franzoſen den<lb/><hi rendition="#aq">Eſprit de conduite</hi> nennen, das fehlt Jenen, <hi rendition="#fr">die<lb/> Kunſt des Umgangs mit Menſchen</hi>, eine<lb/> Kunſt, die oft der ſchwache Kopf, ohne dar¬<lb/> auf zu ſtudieren, viel beſſer erlauert, als der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver¬<lb/></fw> <fw place="bottom" type="sig">A 4<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0037]
Umgange und in Erlangung aͤuſſerer Achtung,
buͤrgerlicher und andrer Vortheile ihres Zwecks
verfehlen, ihr Gluͤck nicht machen; ſo bringe
ich hier weder in Anſchlag, daß ein widriges
Geſchick zuweilen den Beſten verfolgt, noch
daß eine ungluͤckliche leidenſchaftliche oder unge¬
ſellige Gemuͤthsart bey Manchem die vorzuͤg¬
lichſten, edelſten Eigenſchaften verdunkelt.
Nein! meine Bemerkung trifft Perſonen,
die wahrlich allen guten Willen und treue Recht¬
ſchaffenheit mit mannigfaltigen, recht vorzuͤg¬
lichen Eigenſchaften und dem eifrigen Beſtre¬
ben, in der Welt fortzukommen, eigenes und
fremdes Gluͤck zu bauen, verbinden, und die
dennoch mit dieſem Allen verkannt, uͤberſehn
werden, zu gar nichts gelangen. Woher koͤmmt
das? Was iſt es, daß Dieſen fehlt und Andre
haben, die, bey dem Mangel wahrer Vorzuͤge,
alle Stufen menſchlicher, irdiſcher Gluͤckſelig¬
keit erſteigen? — Was die Franzoſen den
Eſprit de conduite nennen, das fehlt Jenen, die
Kunſt des Umgangs mit Menſchen, eine
Kunſt, die oft der ſchwache Kopf, ohne dar¬
auf zu ſtudieren, viel beſſer erlauert, als der
ver¬
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