Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.hatte dem dicken hochwürdigen Herrn den Eh¬ In welche Verlegenheit geräth zuweilen Gleichsam wie verrathen und verkauft ist Freylich kann nichts ungesitteter, den wah¬ um B4
hatte dem dicken hochwuͤrdigen Herrn den Eh¬ In welche Verlegenheit geraͤth zuweilen Gleichſam wie verrathen und verkauft iſt Freylich kann nichts ungeſitteter, den wah¬ um B4
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hatte dem dicken hochwuͤrdigen Herrn den Eh¬
renplatz neben Ihro Hoheit der Fuͤrſtinn gegeben;
Vor ihm lag ein großer Ragout-Loͤffel, zum Vor¬
legen; Er glaubte aber, dieſer groͤßere Loͤffel ſey,
ihm zur beſondern Ehre, zu ſeinem Gebrauche
dahingelegt, und um zu zeigen, daß er wohl
wiſſe, was die Hoͤflichkeit erfordert, bath er die
Prinzeſſinn ehrerbiethig, ſie moͤgte doch ſtatt Sei¬
ner ſich des Loͤffels bedienen, der freylich viel zu
groß war, um in ihr kleines Maͤulchen zu paſſen.
In welche Verlegenheit geraͤth zuweilen
ein Mann, der nicht viel Journale und neuere
Modeſchriften lieſt, wenn er in eine Geſellſchaft
von ſchoͤngeiſteriſchen Herrn und Damen geraͤth!
Gleichſam wie verrathen und verkauft iſt
ein ſo genannter Profaner, wenn er ſich in ei¬
nem Haufen Mitglieder einer geheimen Ver¬
bindung befindet.
Freylich kann nichts ungeſitteter, den wah¬
ren Begriffen einer feinen Lebensart mehr ent¬
gegen ſeyn, als wenn eine Anzahl Menſchen,
die ſich auf dieſe Art unter einander verſtehen,
einem Fremden, der gutmuͤthig unter ſie tritt,
um
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