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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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gemein zu machen! 6) Grenzen der Gefällig¬
keit gegen solche Großen, in deren Händen unser
bürgerliches Glück ist. 7) Man soll sich von
ihnen zu unedlen und gefährlichen Diensten nicht
misbrauchen, sich in keine bedenkliche Händel
ziehn, noch gewisse Dinge vertrauen lassen. 8)
Ueber die Dankbarkeit der Vornehmen und Rei¬
chen. Man soll ihnen nichts aufopfern, nichts
schenken, nichts leyhen, von ihnen nichts borgen.
9) Trage nichts dazu bey, sie und die Ihrigen
noch mehr zu verderben, weder durch Schmei¬
cheley, noch auf andre Art! 10) Ueberhaupt
soll man bey ihnen vorsichtig im Reden seyn,
und sich aller Medisance enthalten, übrigens aber
sie angenehm zu unterhalten suchen. 11) Vor¬
sichtigkeits-Regeln in Ansehung solcher Vertrau¬
lichkeit mit andern Menschen, woraus Fürsten
und Vornehme Verdacht schöpfen können. 12)
Rede mit den Großen der Erde nicht von Dei¬
nen häuslichen Umständen! Klage ihnen nicht
Dein Leid! Vertraue ihnen nichts! Suche ih¬
nen zu zeigen, daß Du Ihrer nicht bedarfst!
Mache Dich vielmehr ihnen nothwendig! 13)
Aber hüte Dich, sie Dein Uebergewicht fühlen
zu lassen, sie zu verdunkeln, besonders Deine
Vorgesetzten! 14) Ueber kleine unschädliche Ge¬
fälligkeiten gegen die Großen. 15) Betragen,
wenn Vornehme und Reiche um Rath fragen.
16) Alle diese Vorsichtigkeits-Regeln werden
doppelt wichtig im Umgange mit vornehmen
Dummköpfen. 17) Betragen, wenn man der
Liebling eines Erden-Götzen ist. 18) Auffüh¬
rung gegen einen gestürzten Großen. 19) Nicht
alle Großen der Erde haben die Fehler ihres
Standes. Es giebt edle, gute Menschen unter

ih¬

gemein zu machen! 6) Grenzen der Gefaͤllig¬
keit gegen ſolche Großen, in deren Haͤnden unſer
buͤrgerliches Gluͤck iſt. 7) Man ſoll ſich von
ihnen zu unedlen und gefaͤhrlichen Dienſten nicht
misbrauchen, ſich in keine bedenkliche Haͤndel
ziehn, noch gewiſſe Dinge vertrauen laſſen. 8)
Ueber die Dankbarkeit der Vornehmen und Rei¬
chen. Man ſoll ihnen nichts aufopfern, nichts
ſchenken, nichts leyhen, von ihnen nichts borgen.
9) Trage nichts dazu bey, ſie und die Ihrigen
noch mehr zu verderben, weder durch Schmei¬
cheley, noch auf andre Art! 10) Ueberhaupt
ſoll man bey ihnen vorſichtig im Reden ſeyn,
und ſich aller Mediſance enthalten, uͤbrigens aber
ſie angenehm zu unterhalten ſuchen. 11) Vor¬
ſichtigkeits-Regeln in Anſehung ſolcher Vertrau¬
lichkeit mit andern Menſchen, woraus Fuͤrſten
und Vornehme Verdacht ſchoͤpfen koͤnnen. 12)
Rede mit den Großen der Erde nicht von Dei¬
nen haͤuslichen Umſtaͤnden! Klage ihnen nicht
Dein Leid! Vertraue ihnen nichts! Suche ih¬
nen zu zeigen, daß Du Ihrer nicht bedarfſt!
Mache Dich vielmehr ihnen nothwendig! 13)
Aber huͤte Dich, ſie Dein Uebergewicht fuͤhlen
zu laſſen, ſie zu verdunkeln, beſonders Deine
Vorgeſetzten! 14) Ueber kleine unſchaͤdliche Ge¬
faͤlligkeiten gegen die Großen. 15) Betragen,
wenn Vornehme und Reiche um Rath fragen.
16) Alle dieſe Vorſichtigkeits-Regeln werden
doppelt wichtig im Umgange mit vornehmen
Dummkoͤpfen. 17) Betragen, wenn man der
Liebling eines Erden-Goͤtzen iſt. 18) Auffuͤh¬
rung gegen einen geſtuͤrzten Großen. 19) Nicht
alle Großen der Erde haben die Fehler ihres
Standes. Es giebt edle, gute Menſchen unter

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[0012] gemein zu machen! 6) Grenzen der Gefaͤllig¬ keit gegen ſolche Großen, in deren Haͤnden unſer buͤrgerliches Gluͤck iſt. 7) Man ſoll ſich von ihnen zu unedlen und gefaͤhrlichen Dienſten nicht misbrauchen, ſich in keine bedenkliche Haͤndel ziehn, noch gewiſſe Dinge vertrauen laſſen. 8) Ueber die Dankbarkeit der Vornehmen und Rei¬ chen. Man ſoll ihnen nichts aufopfern, nichts ſchenken, nichts leyhen, von ihnen nichts borgen. 9) Trage nichts dazu bey, ſie und die Ihrigen noch mehr zu verderben, weder durch Schmei¬ cheley, noch auf andre Art! 10) Ueberhaupt ſoll man bey ihnen vorſichtig im Reden ſeyn, und ſich aller Mediſance enthalten, uͤbrigens aber ſie angenehm zu unterhalten ſuchen. 11) Vor¬ ſichtigkeits-Regeln in Anſehung ſolcher Vertrau¬ lichkeit mit andern Menſchen, woraus Fuͤrſten und Vornehme Verdacht ſchoͤpfen koͤnnen. 12) Rede mit den Großen der Erde nicht von Dei¬ nen haͤuslichen Umſtaͤnden! Klage ihnen nicht Dein Leid! Vertraue ihnen nichts! Suche ih¬ nen zu zeigen, daß Du Ihrer nicht bedarfſt! Mache Dich vielmehr ihnen nothwendig! 13) Aber huͤte Dich, ſie Dein Uebergewicht fuͤhlen zu laſſen, ſie zu verdunkeln, beſonders Deine Vorgeſetzten! 14) Ueber kleine unſchaͤdliche Ge¬ faͤlligkeiten gegen die Großen. 15) Betragen, wenn Vornehme und Reiche um Rath fragen. 16) Alle dieſe Vorſichtigkeits-Regeln werden doppelt wichtig im Umgange mit vornehmen Dummkoͤpfen. 17) Betragen, wenn man der Liebling eines Erden-Goͤtzen iſt. 18) Auffuͤh¬ rung gegen einen geſtuͤrzten Großen. 19) Nicht alle Großen der Erde haben die Fehler ihres Standes. Es giebt edle, gute Menſchen unter ih¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/12>, abgerufen am 03.12.2024.