anlassung dazu geben! auch rede man mit Vor¬ sicht von ihnen! Theils machen diese Herrn gar zu gern ihre eigene Sache zur Sache Gottes, theils verdient dieser ehrwürdige Stand auf alle Weise eine Schonung, die man, wegen der Un¬ würdigkeit einzelner Mitglieder, nicht aus den Augen setzen darf, theils kann man durch das Gegentheil Verachtung der Religion, die leider! so sehr einreisst, wieder Willen befördern.
Man bezeuge hingegen den Geistlichen alle äussere Ehrerbiethung, die sie nur irgend billi¬ ger Weise fordern können, und beleidige nicht nur keinen Derselben, auf keine auch noch so ge¬ ringe Art, sondern mache sich auch nicht der mindesten, von jedem Andern leicht zu verzey¬ henden Unterlassungs-Sünde, keines Mangels an Höflichkeit gegen sie schuldig!
Man lasse, in Entrichtung der ihnen zu¬ kommenden Gebühren und Abgaben, sich keine Abkürzung, noch Saumseligkeit zu Schulden kommen, gebe aber auch, bey Fällen die öfter eintreten können, nicht zu viel! denn sie schrei¬ ben gern alles auf, und machen aus Freygebig¬
keit
anlaſſung dazu geben! auch rede man mit Vor¬ ſicht von ihnen! Theils machen dieſe Herrn gar zu gern ihre eigene Sache zur Sache Gottes, theils verdient dieſer ehrwuͤrdige Stand auf alle Weiſe eine Schonung, die man, wegen der Un¬ wuͤrdigkeit einzelner Mitglieder, nicht aus den Augen ſetzen darf, theils kann man durch das Gegentheil Verachtung der Religion, die leider! ſo ſehr einreiſſt, wieder Willen befoͤrdern.
Man bezeuge hingegen den Geiſtlichen alle aͤuſſere Ehrerbiethung, die ſie nur irgend billi¬ ger Weiſe fordern koͤnnen, und beleidige nicht nur keinen Derſelben, auf keine auch noch ſo ge¬ ringe Art, ſondern mache ſich auch nicht der mindeſten, von jedem Andern leicht zu verzey¬ henden Unterlaſſungs-Suͤnde, keines Mangels an Hoͤflichkeit gegen ſie ſchuldig!
Man laſſe, in Entrichtung der ihnen zu¬ kommenden Gebuͤhren und Abgaben, ſich keine Abkuͤrzung, noch Saumſeligkeit zu Schulden kommen, gebe aber auch, bey Faͤllen die oͤfter eintreten koͤnnen, nicht zu viel! denn ſie ſchrei¬ ben gern alles auf, und machen aus Freygebig¬
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[102/0124]
anlaſſung dazu geben! auch rede man mit Vor¬
ſicht von ihnen! Theils machen dieſe Herrn gar
zu gern ihre eigene Sache zur Sache Gottes,
theils verdient dieſer ehrwuͤrdige Stand auf alle
Weiſe eine Schonung, die man, wegen der Un¬
wuͤrdigkeit einzelner Mitglieder, nicht aus den
Augen ſetzen darf, theils kann man durch das
Gegentheil Verachtung der Religion, die leider!
ſo ſehr einreiſſt, wieder Willen befoͤrdern.
Man bezeuge hingegen den Geiſtlichen alle
aͤuſſere Ehrerbiethung, die ſie nur irgend billi¬
ger Weiſe fordern koͤnnen, und beleidige nicht
nur keinen Derſelben, auf keine auch noch ſo ge¬
ringe Art, ſondern mache ſich auch nicht der
mindeſten, von jedem Andern leicht zu verzey¬
henden Unterlaſſungs-Suͤnde, keines Mangels
an Hoͤflichkeit gegen ſie ſchuldig!
Man laſſe, in Entrichtung der ihnen zu¬
kommenden Gebuͤhren und Abgaben, ſich keine
Abkuͤrzung, noch Saumſeligkeit zu Schulden
kommen, gebe aber auch, bey Faͤllen die oͤfter
eintreten koͤnnen, nicht zu viel! denn ſie ſchrei¬
ben gern alles auf, und machen aus Freygebig¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/124>, abgerufen am 21.11.2024.
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