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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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schmackvolle Anordnung glänzend, und mit we¬
nig Kosten einen anständigen Aufwand zu machen.

Willst Du bey diesen Leuten geachtet seyn;
so musst Du wenigstens im dem Rufe stehn,
daß Deine Vermögens-Umstände nicht zerrüttet
sind; Wohlstand macht auf sie den besten Ein¬
druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch
Unglück; so wirst Du, auch bey den herrlichsten
Vorzügen des Verstandes und Herzens, von ih¬
nen verachtet werden, wenn Du Mangel leidest.

Willst Du einen Solchen zu einer milden
Gabe, oder sonst zu einer großmüthigen Hand¬
lung bewegen; so musst Du entweder seine Ei¬
telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt
werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt,
oder der Mann muß glauben, daß der Himmel
ihm die Gabe hundertfältig vergelten werde;
Dann wird es andächtiger Wucher.

Große Kaufleute spielen, wenn sie spielen,
gewöhnlich um hohes Geld. Sie betrachten
das, wie jeden andern Speculations-Handel;
aber sie spielen dann auch mit aller Kunst und

Auf¬

ſchmackvolle Anordnung glaͤnzend, und mit we¬
nig Koſten einen anſtaͤndigen Aufwand zu machen.

Willſt Du bey dieſen Leuten geachtet ſeyn;
ſo muſſt Du wenigſtens im dem Rufe ſtehn,
daß Deine Vermoͤgens-Umſtaͤnde nicht zerruͤttet
ſind; Wohlſtand macht auf ſie den beſten Ein¬
druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch
Ungluͤck; ſo wirſt Du, auch bey den herrlichſten
Vorzuͤgen des Verſtandes und Herzens, von ih¬
nen verachtet werden, wenn Du Mangel leideſt.

Willſt Du einen Solchen zu einer milden
Gabe, oder ſonſt zu einer großmuͤthigen Hand¬
lung bewegen; ſo muſſt Du entweder ſeine Ei¬
telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt
werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt,
oder der Mann muß glauben, daß der Himmel
ihm die Gabe hundertfaͤltig vergelten werde;
Dann wird es andaͤchtiger Wucher.

Große Kaufleute ſpielen, wenn ſie ſpielen,
gewoͤhnlich um hohes Geld. Sie betrachten
das, wie jeden andern Speculations-Handel;
aber ſie ſpielen dann auch mit aller Kunſt und

Auf¬
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[128/0150] ſchmackvolle Anordnung glaͤnzend, und mit we¬ nig Koſten einen anſtaͤndigen Aufwand zu machen. Willſt Du bey dieſen Leuten geachtet ſeyn; ſo muſſt Du wenigſtens im dem Rufe ſtehn, daß Deine Vermoͤgens-Umſtaͤnde nicht zerruͤttet ſind; Wohlſtand macht auf ſie den beſten Ein¬ druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch Ungluͤck; ſo wirſt Du, auch bey den herrlichſten Vorzuͤgen des Verſtandes und Herzens, von ih¬ nen verachtet werden, wenn Du Mangel leideſt. Willſt Du einen Solchen zu einer milden Gabe, oder ſonſt zu einer großmuͤthigen Hand¬ lung bewegen; ſo muſſt Du entweder ſeine Ei¬ telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt, oder der Mann muß glauben, daß der Himmel ihm die Gabe hundertfaͤltig vergelten werde; Dann wird es andaͤchtiger Wucher. Große Kaufleute ſpielen, wenn ſie ſpielen, gewoͤhnlich um hohes Geld. Sie betrachten das, wie jeden andern Speculations-Handel; aber ſie ſpielen dann auch mit aller Kunſt und Auf¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/150>, abgerufen am 24.11.2024.