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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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Unwürdigkeit vor; so laß Dir erzählen, welche
Eigenschaften die hohen Obern fordern, und be¬
leuchte sie, diese Obern, selber, nach ihrem Ma߬
stabe, um ihren Werth, alle Eitelkeit bey Seite
gesetzt, gegen den Deinigen zu halten! Laß Dich
aber durchaus nicht darauf ein, unbekannten
Obern zu huldigen, mögte man auch noch so
einleuchtend scheinende Gründe dafür anführen!
Sey vorsichtig in jedem Worte, das Du in Or¬
dens-Geschäften schreibst, und noch mehr in
Uebernehmung irgend einer eidlichen oder an¬
dern Verbindlichkeit! Fordre Rechenschaft von
Anwendung der Gelder, die man Dich bezah¬
len lässt! -- Und wenn, bey dieser vielfachen
Vorsicht, Du der Verbindung, oder die Ver¬
bindung Deiner überdrüssig wird; so trenne
Dich ohne Geräusch und Zank von ihr, und
rede nachher nie wieder von der Sache, damit
Du allen Verfolgungen ausweichest! Sollte
man Dich aber dennoch nicht in Ruhe lassen;
so tritt öffentlich auf, und scheue Dich nicht,
Betrug, Narrheit und Bosheit vor den Augen
des ganzen Publicums, Andern zur Warnung,
bekannt zu machen!

Neun¬

Unwuͤrdigkeit vor; ſo laß Dir erzaͤhlen, welche
Eigenſchaften die hohen Obern fordern, und be¬
leuchte ſie, dieſe Obern, ſelber, nach ihrem Ma߬
ſtabe, um ihren Werth, alle Eitelkeit bey Seite
geſetzt, gegen den Deinigen zu halten! Laß Dich
aber durchaus nicht darauf ein, unbekannten
Obern zu huldigen, moͤgte man auch noch ſo
einleuchtend ſcheinende Gruͤnde dafuͤr anfuͤhren!
Sey vorſichtig in jedem Worte, das Du in Or¬
dens-Geſchaͤften ſchreibſt, und noch mehr in
Uebernehmung irgend einer eidlichen oder an¬
dern Verbindlichkeit! Fordre Rechenſchaft von
Anwendung der Gelder, die man Dich bezah¬
len laͤſſt! — Und wenn, bey dieſer vielfachen
Vorſicht, Du der Verbindung, oder die Ver¬
bindung Deiner uͤberdruͤſſig wird; ſo trenne
Dich ohne Geraͤuſch und Zank von ihr, und
rede nachher nie wieder von der Sache, damit
Du allen Verfolgungen ausweicheſt! Sollte
man Dich aber dennoch nicht in Ruhe laſſen;
ſo tritt oͤffentlich auf, und ſcheue Dich nicht,
Betrug, Narrheit und Bosheit vor den Augen
des ganzen Publicums, Andern zur Warnung,
bekannt zu machen!

Neun¬
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[173/0195] Unwuͤrdigkeit vor; ſo laß Dir erzaͤhlen, welche Eigenſchaften die hohen Obern fordern, und be¬ leuchte ſie, dieſe Obern, ſelber, nach ihrem Ma߬ ſtabe, um ihren Werth, alle Eitelkeit bey Seite geſetzt, gegen den Deinigen zu halten! Laß Dich aber durchaus nicht darauf ein, unbekannten Obern zu huldigen, moͤgte man auch noch ſo einleuchtend ſcheinende Gruͤnde dafuͤr anfuͤhren! Sey vorſichtig in jedem Worte, das Du in Or¬ dens-Geſchaͤften ſchreibſt, und noch mehr in Uebernehmung irgend einer eidlichen oder an¬ dern Verbindlichkeit! Fordre Rechenſchaft von Anwendung der Gelder, die man Dich bezah¬ len laͤſſt! — Und wenn, bey dieſer vielfachen Vorſicht, Du der Verbindung, oder die Ver¬ bindung Deiner uͤberdruͤſſig wird; ſo trenne Dich ohne Geraͤuſch und Zank von ihr, und rede nachher nie wieder von der Sache, damit Du allen Verfolgungen ausweicheſt! Sollte man Dich aber dennoch nicht in Ruhe laſſen; ſo tritt oͤffentlich auf, und ſcheue Dich nicht, Betrug, Narrheit und Bosheit vor den Augen des ganzen Publicums, Andern zur Warnung, bekannt zu machen! Neun¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/195>, abgerufen am 09.11.2024.