Habe ich aber diejenigen getadelt, die grau¬ sam gegen Thiere verfahren; so muß ich doch auch sagen, daß Andre in die entgegengesetzte Uebertreibung fallen, indem sie mit dem Viehe, wie mit Menschen umgehen. Ich kenne Da¬ men, die ihre Katze zärtlicher umarmen, als ihre Ehegatten; junge Herrn, die ihren Pferden sorgsamer aufwarten, als ihren Oheimen und Baasen, und Männer, die gegen ihre Hunde mehr Zärtlichkeit, Schonung und Nachsicht be¬ weisen, als gegen ihre Freunde, welches denn nun freylich ein Verfahren ist, welches ich eben so wenig billigen kann.
Drey¬
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Habe ich aber diejenigen getadelt, die grau¬ ſam gegen Thiere verfahren; ſo muß ich doch auch ſagen, daß Andre in die entgegengeſetzte Uebertreibung fallen, indem ſie mit dem Viehe, wie mit Menſchen umgehen. Ich kenne Da¬ men, die ihre Katze zaͤrtlicher umarmen, als ihre Ehegatten; junge Herrn, die ihren Pferden ſorgſamer aufwarten, als ihren Oheimen und Baaſen, und Maͤnner, die gegen ihre Hunde mehr Zaͤrtlichkeit, Schonung und Nachſicht be¬ weiſen, als gegen ihre Freunde, welches denn nun freylich ein Verfahren iſt, welches ich eben ſo wenig billigen kann.
Drey¬
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Habe ich aber diejenigen getadelt, die grau¬
ſam gegen Thiere verfahren; ſo muß ich doch
auch ſagen, daß Andre in die entgegengeſetzte
Uebertreibung fallen, indem ſie mit dem Viehe,
wie mit Menſchen umgehen. Ich kenne Da¬
men, die ihre Katze zaͤrtlicher umarmen, als ihre
Ehegatten; junge Herrn, die ihren Pferden
ſorgſamer aufwarten, als ihren Oheimen und
Baaſen, und Maͤnner, die gegen ihre Hunde
mehr Zaͤrtlichkeit, Schonung und Nachſicht be¬
weiſen, als gegen ihre Freunde, welches denn
nun freylich ein Verfahren iſt, welches ich eben
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/321>, abgerufen am 21.11.2024.
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