Und willst Du auch nur dies eitle Lob da¬ von tragen; so darfst Du selbst nicht einmal mer¬ ken lassen, daß Du von besserm Stoffe bist, als der große Haufen jener hirnlosen Müßiggänger. Der klügere und edlere Mann, bequemte er sich auch noch so pünctlich nach den Sitten der so genannten feinen Societät, wird dennoch dem Neide, der Verleumdung und den unaufhörli¬ chen Neckereyen und Klatschereyen, welche hier herrschen, nicht ausweichen; denn um schalen Köpfen zu gefallen, muß man selbst ein schaler Kopf seyn. Ich rathe dann, sich das gar nicht anfechten zu lassen, vor allen Dingen aber kei¬ nen Verdruß, keine Unruhe zu äussern, sonst bekömmt man nie Frieden. Man gehe also seinen Gang fort, folge seinem Systeme, und lasse die Thoren schwätzen, bis sie müde werden! Hier sind auch alle Erläuterungen, alle Ent¬ schuldigungen übel angebracht, und menn Du mit Wiederlegung Einer Verleumdung fertig bist; so wird man schon eine andre in Bereit¬ schaft haben.
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Und willſt Du auch nur dies eitle Lob da¬ von tragen; ſo darfſt Du ſelbſt nicht einmal mer¬ ken laſſen, daß Du von beſſerm Stoffe biſt, als der große Haufen jener hirnloſen Muͤßiggaͤnger. Der kluͤgere und edlere Mann, bequemte er ſich auch noch ſo puͤnctlich nach den Sitten der ſo genannten feinen Societaͤt, wird dennoch dem Neide, der Verleumdung und den unaufhoͤrli¬ chen Neckereyen und Klatſchereyen, welche hier herrſchen, nicht ausweichen; denn um ſchalen Koͤpfen zu gefallen, muß man ſelbſt ein ſchaler Kopf ſeyn. Ich rathe dann, ſich das gar nicht anfechten zu laſſen, vor allen Dingen aber kei¬ nen Verdruß, keine Unruhe zu aͤuſſern, ſonſt bekoͤmmt man nie Frieden. Man gehe alſo ſeinen Gang fort, folge ſeinem Syſteme, und laſſe die Thoren ſchwaͤtzen, bis ſie muͤde werden! Hier ſind auch alle Erlaͤuterungen, alle Ent¬ ſchuldigungen uͤbel angebracht, und menn Du mit Wiederlegung Einer Verleumdung fertig biſt; ſo wird man ſchon eine andre in Bereit¬ ſchaft haben.
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Und willſt Du auch nur dies eitle Lob da¬
von tragen; ſo darfſt Du ſelbſt nicht einmal mer¬
ken laſſen, daß Du von beſſerm Stoffe biſt, als
der große Haufen jener hirnloſen Muͤßiggaͤnger.
Der kluͤgere und edlere Mann, bequemte er ſich
auch noch ſo puͤnctlich nach den Sitten der ſo
genannten feinen Societaͤt, wird dennoch dem
Neide, der Verleumdung und den unaufhoͤrli¬
chen Neckereyen und Klatſchereyen, welche hier
herrſchen, nicht ausweichen; denn um ſchalen
Koͤpfen zu gefallen, muß man ſelbſt ein ſchaler
Kopf ſeyn. Ich rathe dann, ſich das gar nicht
anfechten zu laſſen, vor allen Dingen aber kei¬
nen Verdruß, keine Unruhe zu aͤuſſern, ſonſt
bekoͤmmt man nie Frieden. Man gehe alſo
ſeinen Gang fort, folge ſeinem Syſteme, und
laſſe die Thoren ſchwaͤtzen, bis ſie muͤde werden!
Hier ſind auch alle Erlaͤuterungen, alle Ent¬
ſchuldigungen uͤbel angebracht, und menn Du
mit Wiederlegung Einer Verleumdung fertig
biſt; ſo wird man ſchon eine andre in Bereit¬
ſchaft haben.
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/78>, abgerufen am 09.11.2024.
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