Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.und Thränen / aber die Traurigkeit ist nicht unmässig / sondern weil man des Freundes Wohlergehen ob schon an einen entlegenen Orte hoffet / tröstet man sich. So thut auch Ihr in diesem Fall / wie Ihr offtmals gethan / wenn der wohlsel. Herr zum Besten dieses Landes auff etliche Zeit von Euch gereiset / so habt Ihr seinen Abschied erduldet / in Hoffnung eines glücklichen Wiedersehens in diesem Leben / welches doch ungewiß war; vielmehr itzund / da ihr wisset / daß ihr auch nach dieser Trennung werdet in kurtzer Zeit einander wieder schauen dort in der Ewigkeit / da euch kein Unglück betrüben / und kein Scheiden mehr trennen wird. Es haben schon längst die gottselige Lehrer in ihren Betrachtungen über die Geschichten Hiobs als etwas sonderliches angemercket; daß da ihm GOTT nach dem Verlust aller seiner Güter / als die Zeit seiner Prüfung vollendet / alles doppelt wiedergegeben / er ihm doch die Zahl seiner Kinder nicht verdoppelt. Für sieben tausend Schafe / so er verlohren / gab ihm GOTT wieder vierzehen tausend. Für drey tausend Cameele / so man ihm genommen / bekam er wieder sechs tausend. Für fünff hundert Joch Ochsen erlangete er tausend; und in Summa bekam er alles zwiefältig / was ihm GOtt durch Unglück genommen. Allein an denen Kindern schiene es zu fehlen. Er hatte zuvor gehabt sieben Söhne und drey Töchter / und die gab ihm GOtt wieder / ihm zu lehren / daß er seine Kinder nicht wie seine andere Güter verlohren / denn alles andere war also hinweg / daß er davon nimmer etwas wieder zu hoffen hatte / diese aber nicht also. Denn ob sie gleich der Todt hinweg genommen / waren sie doch nicht verlohren / sondern sie lebeten auch und Thränen / aber die Traurigkeit ist nicht unmässig / sondern weil man des Freundes Wohlergehen ob schon an einen entlegenen Orte hoffet / tröstet man sich. So thut auch Ihr in diesem Fall / wie Ihr offtmals gethan / wenn der wohlsel. Herr zum Besten dieses Landes auff etliche Zeit von Euch gereiset / so habt Ihr seinen Abschied erduldet / in Hoffnung eines glücklichen Wiedersehens in diesem Leben / welches doch ungewiß war; vielmehr itzund / da ihr wisset / daß ihr auch nach dieser Trennung werdet in kurtzer Zeit einander wieder schauen dort in der Ewigkeit / da euch kein Unglück betrüben / und kein Scheiden mehr trennen wird. Es haben schon längst die gottselige Lehrer in ihren Betrachtungen über die Geschichten Hiobs als etwas sonderliches angemercket; daß da ihm GOTT nach dem Verlust aller seiner Güter / als die Zeit seiner Prüfung vollendet / alles doppelt wiedergegeben / er ihm doch die Zahl seiner Kinder nicht verdoppelt. Für sieben tausend Schafe / so er verlohren / gab ihm GOTT wieder vierzehen tausend. Für drey tausend Cameele / so man ihm genommen / bekam er wieder sechs tausend. Für fünff hundert Joch Ochsen erlangete er tausend; und in Summa bekam er alles zwiefältig / was ihm GOtt durch Unglück genommen. Allein an denen Kindern schiene es zu fehlen. Er hatte zuvor gehabt sieben Söhne und drey Töchter / und die gab ihm GOtt wieder / ihm zu lehren / daß er seine Kinder nicht wie seine andere Güter verlohren / denn alles andere war also hinweg / daß er davon nimmer etwas wieder zu hoffen hatte / diese aber nicht also. Denn ob sie gleich der Todt hinweg genommen / waren sie doch nicht verlohren / sondern sie lebeten auch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0050" n="48"/> und Thränen / aber die Traurigkeit ist nicht unmässig / sondern weil man des Freundes Wohlergehen ob schon an einen entlegenen Orte hoffet / tröstet man sich. So thut auch Ihr in diesem Fall / wie Ihr offtmals gethan / wenn der wohlsel. Herr zum Besten dieses Landes auff etliche Zeit von Euch gereiset / so habt Ihr seinen Abschied erduldet / in Hoffnung eines glücklichen Wiedersehens in diesem Leben / welches doch ungewiß war; vielmehr itzund / da ihr wisset / daß ihr auch nach dieser Trennung werdet in kurtzer Zeit einander wieder schauen dort in der Ewigkeit / da euch kein Unglück betrüben / und kein Scheiden mehr trennen wird. Es haben schon längst die gottselige Lehrer in ihren Betrachtungen über die Geschichten Hiobs als etwas sonderliches angemercket; daß da ihm GOTT nach dem Verlust aller seiner Güter / als die Zeit seiner Prüfung vollendet / alles doppelt wiedergegeben / er ihm doch die Zahl seiner Kinder nicht verdoppelt. Für sieben tausend Schafe / so er verlohren / gab ihm GOTT wieder vierzehen tausend. Für drey tausend Cameele / so man ihm genommen / bekam er wieder sechs tausend. Für fünff hundert Joch Ochsen erlangete er tausend; und in Summa bekam er alles zwiefältig / was ihm GOtt durch Unglück genommen. Allein an denen Kindern schiene es zu fehlen. Er hatte zuvor gehabt sieben Söhne und drey Töchter / und die gab ihm GOtt wieder / ihm zu lehren / daß er seine Kinder nicht wie seine andere Güter verlohren / denn alles andere war also hinweg / daß er davon nimmer etwas wieder zu hoffen hatte / diese aber nicht also. Denn ob sie gleich der Todt hinweg genommen / waren sie doch nicht verlohren / sondern sie lebeten auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0050]
und Thränen / aber die Traurigkeit ist nicht unmässig / sondern weil man des Freundes Wohlergehen ob schon an einen entlegenen Orte hoffet / tröstet man sich. So thut auch Ihr in diesem Fall / wie Ihr offtmals gethan / wenn der wohlsel. Herr zum Besten dieses Landes auff etliche Zeit von Euch gereiset / so habt Ihr seinen Abschied erduldet / in Hoffnung eines glücklichen Wiedersehens in diesem Leben / welches doch ungewiß war; vielmehr itzund / da ihr wisset / daß ihr auch nach dieser Trennung werdet in kurtzer Zeit einander wieder schauen dort in der Ewigkeit / da euch kein Unglück betrüben / und kein Scheiden mehr trennen wird. Es haben schon längst die gottselige Lehrer in ihren Betrachtungen über die Geschichten Hiobs als etwas sonderliches angemercket; daß da ihm GOTT nach dem Verlust aller seiner Güter / als die Zeit seiner Prüfung vollendet / alles doppelt wiedergegeben / er ihm doch die Zahl seiner Kinder nicht verdoppelt. Für sieben tausend Schafe / so er verlohren / gab ihm GOTT wieder vierzehen tausend. Für drey tausend Cameele / so man ihm genommen / bekam er wieder sechs tausend. Für fünff hundert Joch Ochsen erlangete er tausend; und in Summa bekam er alles zwiefältig / was ihm GOtt durch Unglück genommen. Allein an denen Kindern schiene es zu fehlen. Er hatte zuvor gehabt sieben Söhne und drey Töchter / und die gab ihm GOtt wieder / ihm zu lehren / daß er seine Kinder nicht wie seine andere Güter verlohren / denn alles andere war also hinweg / daß er davon nimmer etwas wieder zu hoffen hatte / diese aber nicht also. Denn ob sie gleich der Todt hinweg genommen / waren sie doch nicht verlohren / sondern sie lebeten auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/50 |
Zitationshilfe: | Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/50>, abgerufen am 16.07.2024. |