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Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.

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Witwen und Waysen einen sichern Beystand / das Hochwürdige Dohm-Capittel einen unvergleichlichen und erwünschten Dohm Dechanten / die Hochlöbl. Herrn Stände einen verständigen Vorsprecher / daß Hochadl. Stifft zu Levern ihr Haupt und einen auffrichtigen Prälaten / die gantze Hochadl. Familie eine Stütze / die lieben Haddenhausische und Münchhausische Kinder ihren zweyten Vater Erhalter und Versorger / die Frau Wittwe seines Brudern des wolseel. Herrn Regierungs Rahts und Drostens / alles!

Endlich seine Kranckheit und darauff erfolgeten sehl. Abschied betreffend / hat er Gestern vor 3. Wochen / war der 15te Febr. anfänglich eine alteration bey sich verspühret / welche andern Tages zu einem Gallen / Fieber ausgeschlagen.

Ob man nun zwar nicht ermangelt sofort erfahrne Medicos als Herr Professorem und Doctorem Winthern zu Rinteln / wie auch Herr Doctorem juniorem Vasmarum allhier zu adhibiren / auch GOtt nm seinen Seegen zu denen gebrauchten Mitteln inbrünstig und mit Thränen anzuflehn; so hat sich doch keine Erleichterung gefunden / sondern vielmehr hervorgethan / daß besagte Kranckheit und Fieber sich in febrem malignam verwandelt / welches dann von Tagen zu Tagen dermassen zugenommen / daß man leichtlich schliessen können / daß der Allerhöchste mit ihm aus der bösen Welt eilen wolle.

Ehe und bevor aber die allergeringste Gefährlichkeit und signamortis sich gezeiget / hat der Wohlsehl. sich dermassen mit GOtt seinem Schöpffer versöhnet und eine solche devotion bezeuget / derogleichen GOtt uns und allen frommen Christen verleihen wolle.

Darauff er endlich gestern vor 8. Tagen als am 1sten hujus des Abends ein viertel nach 5 Uhren / nachdem er in diesem Jammerthal 56. Jahre 9. Monate und 1. Tag gelebet unter andächtigen Gebet seines Beicht-Vaters und der Umstehenden / sanfft selig verschieden.

Witwen und Waysen einen sichern Beystand / das Hochwürdige Dohm-Capittel einen unvergleichlichen und erwünschten Dohm Dechanten / die Hochlöbl. Herrn Stände einen verständigen Vorsprecher / daß Hochadl. Stifft zu Levern ihr Haupt und einen auffrichtigen Prälaten / die gantze Hochadl. Familie eine Stütze / die lieben Haddenhausische und Münchhausische Kinder ihren zweyten Vater Erhalter und Versorger / die Frau Wittwe seines Brudern des wolseel. Herrn Regierungs Rahts und Drostens / alles!

Endlich seine Kranckheit und darauff erfolgeten sehl. Abschied betreffend / hat er Gestern vor 3. Wochen / war der 15te Febr. anfänglich eine alteration bey sich verspühret / welche andern Tages zu einem Gallen / Fieber ausgeschlagen.

Ob man nun zwar nicht ermangelt sofort erfahrne Medicos als Herr Professorem und Doctorem Winthern zu Rinteln / wie auch Herr Doctorem juniorem Vasmarum allhier zu adhibiren / auch GOtt nm seinen Seegen zu denen gebrauchten Mitteln inbrünstig und mit Thränen anzuflehn; so hat sich doch keine Erleichterung gefunden / sondern vielmehr hervorgethan / daß besagte Kranckheit und Fieber sich in febrem malignam verwandelt / welches dann von Tagen zu Tagen dermassen zugenommen / daß man leichtlich schliessen können / daß der Allerhöchste mit ihm aus der bösen Welt eilen wolle.

Ehe und bevor aber die allergeringste Gefährlichkeit und signamortis sich gezeiget / hat der Wohlsehl. sich dermassen mit GOtt seinem Schöpffer versöhnet und eine solche devotion bezeuget / derogleichen GOtt uns und allen frommen Christen verleihen wolle.

Darauff er endlich gestern vor 8. Tagen als am 1sten hujus des Abends ein viertel nach 5 Uhren / nachdem er in diesem Jammerthal 56. Jahre 9. Monate und 1. Tag gelebet unter andächtigen Gebet seines Beicht-Vaters und der Umstehenden / sanfft selig verschieden.

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                     erwünschten Dohm Dechanten / die Hochlöbl. Herrn Stände einen verständigen
                     Vorsprecher / daß Hochadl. Stifft zu Levern ihr Haupt und einen auffrichtigen
                     Prälaten / die gantze Hochadl. Familie eine Stütze / die lieben Haddenhausische
                     und Münchhausische Kinder ihren zweyten Vater Erhalter und Versorger / die Frau
                     Wittwe seines Brudern des wolseel. Herrn Regierungs Rahts und Drostens /
                     alles!</p>
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                     sich verspühret / welche andern Tages zu einem Gallen / Fieber
                     ausgeschlagen.</p>
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                     zu adhibiren / auch GOtt nm seinen Seegen zu denen gebrauchten Mitteln
                     inbrünstig und mit Thränen anzuflehn; so hat sich doch keine Erleichterung
                     gefunden / sondern vielmehr hervorgethan / daß besagte Kranckheit und Fieber
                     sich in febrem malignam verwandelt / welches dann von Tagen zu Tagen dermassen
                     zugenommen / daß man leichtlich schliessen können / daß der Allerhöchste mit ihm
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        <p>Ehe und bevor aber die allergeringste Gefährlichkeit und signamortis sich
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                     und eine solche devotion bezeuget / derogleichen GOtt uns und allen frommen
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[60/0062] Witwen und Waysen einen sichern Beystand / das Hochwürdige Dohm-Capittel einen unvergleichlichen und erwünschten Dohm Dechanten / die Hochlöbl. Herrn Stände einen verständigen Vorsprecher / daß Hochadl. Stifft zu Levern ihr Haupt und einen auffrichtigen Prälaten / die gantze Hochadl. Familie eine Stütze / die lieben Haddenhausische und Münchhausische Kinder ihren zweyten Vater Erhalter und Versorger / die Frau Wittwe seines Brudern des wolseel. Herrn Regierungs Rahts und Drostens / alles! Endlich seine Kranckheit und darauff erfolgeten sehl. Abschied betreffend / hat er Gestern vor 3. Wochen / war der 15te Febr. anfänglich eine alteration bey sich verspühret / welche andern Tages zu einem Gallen / Fieber ausgeschlagen. Ob man nun zwar nicht ermangelt sofort erfahrne Medicos als Herr Professorem und Doctorem Winthern zu Rinteln / wie auch Herr Doctorem juniorem Vasmarum allhier zu adhibiren / auch GOtt nm seinen Seegen zu denen gebrauchten Mitteln inbrünstig und mit Thränen anzuflehn; so hat sich doch keine Erleichterung gefunden / sondern vielmehr hervorgethan / daß besagte Kranckheit und Fieber sich in febrem malignam verwandelt / welches dann von Tagen zu Tagen dermassen zugenommen / daß man leichtlich schliessen können / daß der Allerhöchste mit ihm aus der bösen Welt eilen wolle. Ehe und bevor aber die allergeringste Gefährlichkeit und signamortis sich gezeiget / hat der Wohlsehl. sich dermassen mit GOtt seinem Schöpffer versöhnet und eine solche devotion bezeuget / derogleichen GOtt uns und allen frommen Christen verleihen wolle. Darauff er endlich gestern vor 8. Tagen als am 1sten hujus des Abends ein viertel nach 5 Uhren / nachdem er in diesem Jammerthal 56. Jahre 9. Monate und 1. Tag gelebet unter andächtigen Gebet seines Beicht-Vaters und der Umstehenden / sanfft selig verschieden.

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Zitationshilfe: Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/62>, abgerufen am 20.05.2024.