Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.sere Fantasie geschäftig wäre, die ersten Ein- Sieh, wie heiter er in Gottes schöner Welt Der lezte dumpfe Nachhall des scheidenden ſere Fantaſie geſchaͤftig waͤre, die erſten Ein- Sieh, wie heiter er in Gottes ſchoͤner Welt Der lezte dumpfe Nachhall des ſcheidenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0214" n="206"/> ſere Fantaſie geſchaͤftig waͤre, die erſten Ein-<lb/> druͤkke nie erloͤſchen zu laſſen.</p><lb/> <p>Sieh, wie heiter er in Gottes ſchoͤner Welt<lb/> umher ſchweift, <hi rendition="#fr">der frohe Knabe!</hi> wie die im-<lb/> mer laͤchelnde Freude ihn begleitet, und ſeinen<lb/> Pfad mit Roſen beſtreut; <hi rendition="#fr">o der raſchen Jdeen!</hi><lb/> wie ſie alles umflattern, alles mit ihrem Fittig<lb/> beruͤhren, und noch nirgends einen Ruhepunkt<lb/> finden, noch nirgends ſich durch Verhaͤltniſſe und<lb/> Vorurteile binden und feſſeln laſſen! <hi rendition="#fr">o der war-<lb/> men Teilname!</hi> mit der er alles umſchlingt,<lb/> was ſeine Sinne taͤuſcht, und auf ſeine Organe<lb/> wirkt. — Keine Sorge truͤbt ſein Auge — kein<lb/> Kummer verwiſcht die Roͤte der vollen Wangen —<lb/> kein Morgen wekt ihn zu neuen Leiden, kein<lb/> Gedanke des Abbluͤhens und Verweſens beſchleicht<lb/> den Gang ſeiner Empfindungen, die ihm alles<lb/> im roſigten ſchimmernden Lichte zeigt. Mit<lb/> ſchnellem Fluge wandelt die nimmer raſtloſe<lb/> Zeit Stunden zu Minuten, Tage zu Stunden,<lb/> und Jahre zu Tage um, zehn Fruͤhlinge ver-<lb/> bluͤhen ihm, und ſiehe da, eine neue Epoke ſei-<lb/> nes Lebens beginnet.</p><lb/> <p>Der lezte dumpfe Nachhall des ſcheidenden<lb/> Jahres laͤutet all’ die holden Szenen zu Grabe —<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0214]
ſere Fantaſie geſchaͤftig waͤre, die erſten Ein-
druͤkke nie erloͤſchen zu laſſen.
Sieh, wie heiter er in Gottes ſchoͤner Welt
umher ſchweift, der frohe Knabe! wie die im-
mer laͤchelnde Freude ihn begleitet, und ſeinen
Pfad mit Roſen beſtreut; o der raſchen Jdeen!
wie ſie alles umflattern, alles mit ihrem Fittig
beruͤhren, und noch nirgends einen Ruhepunkt
finden, noch nirgends ſich durch Verhaͤltniſſe und
Vorurteile binden und feſſeln laſſen! o der war-
men Teilname! mit der er alles umſchlingt,
was ſeine Sinne taͤuſcht, und auf ſeine Organe
wirkt. — Keine Sorge truͤbt ſein Auge — kein
Kummer verwiſcht die Roͤte der vollen Wangen —
kein Morgen wekt ihn zu neuen Leiden, kein
Gedanke des Abbluͤhens und Verweſens beſchleicht
den Gang ſeiner Empfindungen, die ihm alles
im roſigten ſchimmernden Lichte zeigt. Mit
ſchnellem Fluge wandelt die nimmer raſtloſe
Zeit Stunden zu Minuten, Tage zu Stunden,
und Jahre zu Tage um, zehn Fruͤhlinge ver-
bluͤhen ihm, und ſiehe da, eine neue Epoke ſei-
nes Lebens beginnet.
Der lezte dumpfe Nachhall des ſcheidenden
Jahres laͤutet all’ die holden Szenen zu Grabe —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |