Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.Religion, die unsern Leidenschaften, unsern Dazu kommen noch die seichten Begriffe so *) So erschien in der Michaelmesse 1783 ein Buch,
Horus genannt, so alle Haupt- und Grundwar- heiten der Religion übern Haufen wirft, und mit allem, was ehrwürdig und heilig ist, sein Ge- spötte treibt. Was für ein Herz muß im Bu- sen des Verfassers schlagen, da er ein solches Gewebe von Aberglauben und Dummheit ent- warf, und seinen Namen an die Schandsäule des Religion, die unſern Leidenſchaften, unſern Dazu kommen noch die ſeichten Begriffe ſo *) So erſchien in der Michaelmeſſe 1783 ein Buch,
Horus genannt, ſo alle Haupt- und Grundwar- heiten der Religion uͤbern Haufen wirft, und mit allem, was ehrwuͤrdig und heilig iſt, ſein Ge- ſpoͤtte treibt. Was fuͤr ein Herz muß im Bu- ſen des Verfaſſers ſchlagen, da er ein ſolches Gewebe von Aberglauben und Dummheit ent- warf, und ſeinen Namen an die Schandſaͤule des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="18"/> Religion, die unſern Leidenſchaften, unſern<lb/> ſinnlichen Begierden ſchmeichelt, und verſtatten<lb/> jenen Heuchlern den Zutritt zum Volk, die da<lb/> ſagen: <hi rendition="#fr">es iſt kein goͤttlicher Erloͤſer des<lb/> Menſchengeſchlechts!</hi> Da ſtehen ſo viele<lb/><hi rendition="#fr">Afterphiloſophen</hi> unter uns auf, die mit ihrer<lb/> Weisheit prunken, und uns in Sillogismen und<lb/> falſchen Saͤzzen alles rauben wollen, was zu<lb/> unſerer Beruhigung vor Jahrhunderten gelehret<lb/> und befolget worden, da treten ſolche Schriften<lb/> aus Licht, die <hi rendition="#fr">Religion fuͤr Schimaͤre, Tu-<lb/> gend fuͤr ein Fantom</hi> halten, und oͤffentlich<lb/> unter uns geduldet werden <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="*)">So erſchien in der Michaelmeſſe 1783 ein Buch,<lb/><hi rendition="#fr">Horus</hi> genannt, ſo alle Haupt- und Grundwar-<lb/> heiten der Religion uͤbern Haufen wirft, und mit<lb/> allem, was ehrwuͤrdig und heilig iſt, ſein Ge-<lb/> ſpoͤtte treibt. Was fuͤr ein Herz muß im Bu-<lb/> ſen des Verfaſſers ſchlagen, da er ein ſolches<lb/> Gewebe von Aberglauben und Dummheit ent-<lb/> warf, und ſeinen Namen an die Schandſaͤule des</note>.</p><lb/> <p>Dazu kommen noch die ſeichten Begriffe ſo<lb/> wir in der Jugend von Gott und Religion er-<lb/> halten; wir gewoͤhnen uns Toͤne zu plappern,<lb/> von denen unſer Herz nichts weiß, wir lallen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0026]
Religion, die unſern Leidenſchaften, unſern
ſinnlichen Begierden ſchmeichelt, und verſtatten
jenen Heuchlern den Zutritt zum Volk, die da
ſagen: es iſt kein goͤttlicher Erloͤſer des
Menſchengeſchlechts! Da ſtehen ſo viele
Afterphiloſophen unter uns auf, die mit ihrer
Weisheit prunken, und uns in Sillogismen und
falſchen Saͤzzen alles rauben wollen, was zu
unſerer Beruhigung vor Jahrhunderten gelehret
und befolget worden, da treten ſolche Schriften
aus Licht, die Religion fuͤr Schimaͤre, Tu-
gend fuͤr ein Fantom halten, und oͤffentlich
unter uns geduldet werden *).
Dazu kommen noch die ſeichten Begriffe ſo
wir in der Jugend von Gott und Religion er-
halten; wir gewoͤhnen uns Toͤne zu plappern,
von denen unſer Herz nichts weiß, wir lallen
*) So erſchien in der Michaelmeſſe 1783 ein Buch,
Horus genannt, ſo alle Haupt- und Grundwar-
heiten der Religion uͤbern Haufen wirft, und mit
allem, was ehrwuͤrdig und heilig iſt, ſein Ge-
ſpoͤtte treibt. Was fuͤr ein Herz muß im Bu-
ſen des Verfaſſers ſchlagen, da er ein ſolches
Gewebe von Aberglauben und Dummheit ent-
warf, und ſeinen Namen an die Schandſaͤule des
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