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Koch, Robert: Untersuchung über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Leipzig, 1878.

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Beschreibung der Untersuchungsmethode.
gleicher Länge der Radius des Strahlenkegels, der den mit einem
gewöhnlichen Hohlspiegel erhaltenen, was die Breite der Basis
im Verhältniss zur Länge angeht, weit übertrifft. Betrachtet man
nun ein mikroskopisches Präparat bei einer Beleuchtung mit zu¬
erst schmalem und schliesslich immer breiter werdenden, aber
immer gleich langen Lichtkegel, dann wird man sich sofort davon
überzeugen, dass, wie es auch nach dioptrischen Gesetzen nicht
anders möglich ist, die Diffractionserscheinungen und damit das
Structurbild, welches bei der am meisten engen Blende am inten¬
sivsten war, immer mehr verschwindet. In demselben Maasse
aber, in dem das Structurbild abnimmt, wird das Farbenbild in¬
tensiver und schärfer. Damit war also ein Weg angedeutet, um
das Structurbild soweit unschädlich zu machen, dass auch die
kleinsten gefärbten Körper, natürlich soweit überhaupt das optische
Vermögen der Objectivsysteme reicht, deutlich unterscheidbar wer¬
den. Es musste nämlich ein Beleuchtungskegel von so grosser
Oeffnung zur Beleuchtung verwandt werden, dass die Diffractions¬
erscheinungen gänzlich zum Verschwinden gebracht werden. Nach¬
dem ich nun verschiedene Linsen und Condensoren nach dieser
Richtung versucht hatte, ohne dass ich einen Apparat traf, der
das Structurbild mehr oder weniger vollkommen beseitigte, fand
ich schliesslich in dem von Carl Zeiss in Jena angefertigten von
Abbe angegebenen Beleuchtungsapparat ein meinem Zweck voll¬
ständig entsprechendes Instrument.

Dieser Apparat besteht aus einer Linsencombination, deren
Brennpunkt nur einige Millimeter von der Frontlinse entfernt ist.
Wenn die combinirte Beleuchtungslinse also in der Oeffnung des
Mikroskoptisches und zwar ein wenig tiefer als die Tischebene
sich befindet, dann fällt der Brennpunkt mit dem zu beobachten¬
den Object zusammen und letzteres erhält in dieser Stellung die
günstigste Beleuchtung. Der Oeffnungswinkel der ausfahrenden
Strahlen ist so gross, dass die äussersten derselben in einer Was¬
serschicht fast 60 ° gegen die Axe geneigt sind, der gesammte
wirksame Lichtkegel demnach eine Oeffnung von 120° also eine
grössere Oeffnung als irgend ein andrer Condensor besitzt.1) Die
Lichtstrahlen werden dem Linsensystem durch einen Spiegel, der
nur um einen festen Punkt in der Axe des Mikroskops drehbar
ist, zugeführt. Zwischen Spiegel und Linse, nahe dem Brennpunkte

1) Naegeli und Schwendener l. c. S. 99.

Beschreibung der Untersuchungsmethode.
gleicher Länge der Radius des Strahlenkegels, der den mit einem
gewöhnlichen Hohlspiegel erhaltenen, was die Breite der Basis
im Verhältniss zur Länge angeht, weit übertrifft. Betrachtet man
nun ein mikroskopisches Präparat bei einer Beleuchtung mit zu¬
erst schmalem und schliesslich immer breiter werdenden, aber
immer gleich langen Lichtkegel, dann wird man sich sofort davon
überzeugen, dass, wie es auch nach dioptrischen Gesetzen nicht
anders möglich ist, die Diffractionserscheinungen und damit das
Structurbild, welches bei der am meisten engen Blende am inten¬
sivsten war, immer mehr verschwindet. In demselben Maasse
aber, in dem das Structurbild abnimmt, wird das Farbenbild in¬
tensiver und schärfer. Damit war also ein Weg angedeutet, um
das Structurbild soweit unschädlich zu machen, dass auch die
kleinsten gefärbten Körper, natürlich soweit überhaupt das optische
Vermögen der Objectivsysteme reicht, deutlich unterscheidbar wer¬
den. Es musste nämlich ein Beleuchtungskegel von so grosser
Oeffnung zur Beleuchtung verwandt werden, dass die Diffractions¬
erscheinungen gänzlich zum Verschwinden gebracht werden. Nach¬
dem ich nun verschiedene Linsen und Condensoren nach dieser
Richtung versucht hatte, ohne dass ich einen Apparat traf, der
das Structurbild mehr oder weniger vollkommen beseitigte, fand
ich schliesslich in dem von Carl Zeiss in Jena angefertigten von
Abbe angegebenen Beleuchtungsapparat ein meinem Zweck voll¬
ständig entsprechendes Instrument.

Dieser Apparat besteht aus einer Linsencombination, deren
Brennpunkt nur einige Millimeter von der Frontlinse entfernt ist.
Wenn die combinirte Beleuchtungslinse also in der Oeffnung des
Mikroskoptisches und zwar ein wenig tiefer als die Tischebene
sich befindet, dann fällt der Brennpunkt mit dem zu beobachten¬
den Object zusammen und letzteres erhält in dieser Stellung die
günstigste Beleuchtung. Der Oeffnungswinkel der ausfahrenden
Strahlen ist so gross, dass die äussersten derselben in einer Was¬
serschicht fast 60 ° gegen die Axe geneigt sind, der gesammte
wirksame Lichtkegel demnach eine Oeffnung von 120° also eine
grössere Oeffnung als irgend ein andrer Condensor besitzt.1) Die
Lichtstrahlen werden dem Linsensystem durch einen Spiegel, der
nur um einen festen Punkt in der Axe des Mikroskops drehbar
ist, zugeführt. Zwischen Spiegel und Linse, nahe dem Brennpunkte

1) Naegeli und Schwendener l. c. S. 99.
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[34/0044] Beschreibung der Untersuchungsmethode. gleicher Länge der Radius des Strahlenkegels, der den mit einem gewöhnlichen Hohlspiegel erhaltenen, was die Breite der Basis im Verhältniss zur Länge angeht, weit übertrifft. Betrachtet man nun ein mikroskopisches Präparat bei einer Beleuchtung mit zu¬ erst schmalem und schliesslich immer breiter werdenden, aber immer gleich langen Lichtkegel, dann wird man sich sofort davon überzeugen, dass, wie es auch nach dioptrischen Gesetzen nicht anders möglich ist, die Diffractionserscheinungen und damit das Structurbild, welches bei der am meisten engen Blende am inten¬ sivsten war, immer mehr verschwindet. In demselben Maasse aber, in dem das Structurbild abnimmt, wird das Farbenbild in¬ tensiver und schärfer. Damit war also ein Weg angedeutet, um das Structurbild soweit unschädlich zu machen, dass auch die kleinsten gefärbten Körper, natürlich soweit überhaupt das optische Vermögen der Objectivsysteme reicht, deutlich unterscheidbar wer¬ den. Es musste nämlich ein Beleuchtungskegel von so grosser Oeffnung zur Beleuchtung verwandt werden, dass die Diffractions¬ erscheinungen gänzlich zum Verschwinden gebracht werden. Nach¬ dem ich nun verschiedene Linsen und Condensoren nach dieser Richtung versucht hatte, ohne dass ich einen Apparat traf, der das Structurbild mehr oder weniger vollkommen beseitigte, fand ich schliesslich in dem von Carl Zeiss in Jena angefertigten von Abbe angegebenen Beleuchtungsapparat ein meinem Zweck voll¬ ständig entsprechendes Instrument. Dieser Apparat besteht aus einer Linsencombination, deren Brennpunkt nur einige Millimeter von der Frontlinse entfernt ist. Wenn die combinirte Beleuchtungslinse also in der Oeffnung des Mikroskoptisches und zwar ein wenig tiefer als die Tischebene sich befindet, dann fällt der Brennpunkt mit dem zu beobachten¬ den Object zusammen und letzteres erhält in dieser Stellung die günstigste Beleuchtung. Der Oeffnungswinkel der ausfahrenden Strahlen ist so gross, dass die äussersten derselben in einer Was¬ serschicht fast 60 ° gegen die Axe geneigt sind, der gesammte wirksame Lichtkegel demnach eine Oeffnung von 120° also eine grössere Oeffnung als irgend ein andrer Condensor besitzt. 1) Die Lichtstrahlen werden dem Linsensystem durch einen Spiegel, der nur um einen festen Punkt in der Axe des Mikroskops drehbar ist, zugeführt. Zwischen Spiegel und Linse, nahe dem Brennpunkte 1) Naegeli und Schwendener l. c. S. 99.

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Zitationshilfe: Koch, Robert: Untersuchung über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Leipzig, 1878, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koch_wundinfektionskrankheiten_1878/44>, abgerufen am 21.11.2024.