Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierzehnte Vorlesung.
zu stehen bleibt oder wenigstens nur unerheblich wächst, wie diess
auch bei seiner geringen physiologischen Bedeutung, über die später
noch gehandelt werden soll, leicht begreiflich ist.

Amnios oder
Schafhäutchen.
Gleichzeitig mit der Bildung des Darmkanals und Dottersacks
geht auch die Bildung des Amnios oder Schafhäutchens vor
sich. Mit diesem Namen bezeichnet man eine zarte durchsichtige
Blase, welche schon ziemlich früh den jungen Embryo dicht umgibt
und von den jeweiligen Rändern der untern Leibesöffnung oder dem
sogenannten Bauchnabel oder eigentlichen Nabel ausgeht. (Vergl.
Fig. 47. 4, 5.)

Lag?n des
Amnios.
Dieses Häutchen besteht, wie Reichert und Remak beim Hüh-
nerembryo nachgewiesen haben, aus zwei Schichten, einer innern
Epithelialschicht aus einer einfachen Lage pflasterförmiger
Zellen, die mit dem Hornblatte des Embryo zusammenhängt, und
einer äussern Faserschicht, welche die unmittelbare Fortsetzung der
Hautplatte ist (siehe Fig. 52). Man kann daher auch nicht mit Un-

[Abbildung] Fig. 52.
recht sagen, das Amnios sei beim Hühnchen eine Fortsetzung der ge-
sammten Haut. Was die Säugethiere und den Menschen anlangt, so
ist von einer Zusammensetzung desselben in den früheren Zeiten aus
zwei Häuten bis jetzt nichts bekannt, ich habe jedoch bei einem
4 Wochen alten menschlichen Embryo an demselben zwei Schich-
ten gefunden, von denen die innere ein einfaches Pflasterepithel mit
schönen grossen Zellen war, während die äussere aus kleineren,
[Abbildung]

Fig. 52. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Anfange des 3. Tages,
90--100mal vergr. Buchstaben wie in Fig. 25. v c Vena cardinalis.

Vierzehnte Vorlesung.
zu stehen bleibt oder wenigstens nur unerheblich wächst, wie diess
auch bei seiner geringen physiologischen Bedeutung, über die später
noch gehandelt werden soll, leicht begreiflich ist.

Amnios oder
Schafhäutchen.
Gleichzeitig mit der Bildung des Darmkanals und Dottersacks
geht auch die Bildung des Amnios oder Schafhäutchens vor
sich. Mit diesem Namen bezeichnet man eine zarte durchsichtige
Blase, welche schon ziemlich früh den jungen Embryo dicht umgibt
und von den jeweiligen Rändern der untern Leibesöffnung oder dem
sogenannten Bauchnabel oder eigentlichen Nabel ausgeht. (Vergl.
Fig. 47. 4, 5.)

Lag?n des
Amnios.
Dieses Häutchen besteht, wie Reichert und Remak beim Hüh-
nerembryo nachgewiesen haben, aus zwei Schichten, einer innern
Epithelialschicht aus einer einfachen Lage pflasterförmiger
Zellen, die mit dem Hornblatte des Embryo zusammenhängt, und
einer äussern Faserschicht, welche die unmittelbare Fortsetzung der
Hautplatte ist (siehe Fig. 52). Man kann daher auch nicht mit Un-

[Abbildung] Fig. 52.
recht sagen, das Amnios sei beim Hühnchen eine Fortsetzung der ge-
sammten Haut. Was die Säugethiere und den Menschen anlangt, so
ist von einer Zusammensetzung desselben in den früheren Zeiten aus
zwei Häuten bis jetzt nichts bekannt, ich habe jedoch bei einem
4 Wochen alten menschlichen Embryo an demselben zwei Schich-
ten gefunden, von denen die innere ein einfaches Pflasterepithel mit
schönen grossen Zellen war, während die äussere aus kleineren,
[Abbildung]

Fig. 52. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Anfange des 3. Tages,
90—100mal vergr. Buchstaben wie in Fig. 25. v c Vena cardinalis.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="100"/><fw place="top" type="header">Vierzehnte Vorlesung.</fw><lb/>
zu stehen bleibt oder wenigstens nur unerheblich wächst, wie diess<lb/>
auch bei seiner geringen physiologischen Bedeutung, über die später<lb/>
noch gehandelt werden soll, leicht begreiflich ist.</p><lb/>
        <p><note place="left">Amnios oder<lb/>
Schafhäutchen.</note>Gleichzeitig mit der Bildung des Darmkanals und Dottersacks<lb/>
geht auch die Bildung des <hi rendition="#g">Amnios</hi> oder <hi rendition="#g">Schafhäutchens</hi> vor<lb/>
sich. Mit diesem Namen bezeichnet man eine zarte durchsichtige<lb/>
Blase, welche schon ziemlich früh den jungen Embryo dicht umgibt<lb/>
und von den jeweiligen Rändern der untern Leibesöffnung oder dem<lb/>
sogenannten Bauchnabel oder eigentlichen Nabel ausgeht. (Vergl.<lb/>
Fig. 47. 4, 5.)</p><lb/>
        <p><note place="left">Lag?n des<lb/>
Amnios.</note>Dieses Häutchen besteht, wie <hi rendition="#k">Reichert</hi> und <hi rendition="#k">Remak</hi> beim Hüh-<lb/>
nerembryo nachgewiesen haben, aus zwei Schichten, einer innern<lb/><hi rendition="#g">Epithelialschicht</hi> aus einer einfachen Lage pflasterförmiger<lb/>
Zellen, die mit dem Hornblatte des Embryo zusammenhängt, und<lb/>
einer äussern Faserschicht, welche die unmittelbare Fortsetzung der<lb/>
Hautplatte ist (siehe Fig. 52). Man kann daher auch nicht mit Un-<lb/><figure><head>Fig. 52.</head></figure><lb/>
recht sagen, das Amnios sei beim Hühnchen eine Fortsetzung der ge-<lb/>
sammten Haut. Was die Säugethiere und den Menschen anlangt, so<lb/>
ist von einer Zusammensetzung desselben in den früheren Zeiten aus<lb/>
zwei Häuten bis jetzt nichts bekannt, ich habe jedoch bei einem<lb/>
4 Wochen alten menschlichen Embryo an demselben <hi rendition="#g">zwei</hi> Schich-<lb/>
ten gefunden, von denen die innere ein einfaches Pflasterepithel mit<lb/>
schönen grossen Zellen war, während die äussere aus kleineren,<lb/><figure><p>Fig. 52. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Anfange des 3. Tages,<lb/>
90&#x2014;100mal vergr. Buchstaben wie in Fig. 25. <hi rendition="#i">v c Vena cardinalis</hi>.</p></figure><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0116] Vierzehnte Vorlesung. zu stehen bleibt oder wenigstens nur unerheblich wächst, wie diess auch bei seiner geringen physiologischen Bedeutung, über die später noch gehandelt werden soll, leicht begreiflich ist. Gleichzeitig mit der Bildung des Darmkanals und Dottersacks geht auch die Bildung des Amnios oder Schafhäutchens vor sich. Mit diesem Namen bezeichnet man eine zarte durchsichtige Blase, welche schon ziemlich früh den jungen Embryo dicht umgibt und von den jeweiligen Rändern der untern Leibesöffnung oder dem sogenannten Bauchnabel oder eigentlichen Nabel ausgeht. (Vergl. Fig. 47. 4, 5.) Amnios oder Schafhäutchen. Dieses Häutchen besteht, wie Reichert und Remak beim Hüh- nerembryo nachgewiesen haben, aus zwei Schichten, einer innern Epithelialschicht aus einer einfachen Lage pflasterförmiger Zellen, die mit dem Hornblatte des Embryo zusammenhängt, und einer äussern Faserschicht, welche die unmittelbare Fortsetzung der Hautplatte ist (siehe Fig. 52). Man kann daher auch nicht mit Un- [Abbildung Fig. 52.] recht sagen, das Amnios sei beim Hühnchen eine Fortsetzung der ge- sammten Haut. Was die Säugethiere und den Menschen anlangt, so ist von einer Zusammensetzung desselben in den früheren Zeiten aus zwei Häuten bis jetzt nichts bekannt, ich habe jedoch bei einem 4 Wochen alten menschlichen Embryo an demselben zwei Schich- ten gefunden, von denen die innere ein einfaches Pflasterepithel mit schönen grossen Zellen war, während die äussere aus kleineren, [Abbildung Fig. 52. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Anfange des 3. Tages, 90—100mal vergr. Buchstaben wie in Fig. 25. v c Vena cardinalis.] Lag?n des Amnios.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/116
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/116>, abgerufen am 25.11.2024.