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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Jüngere menschliche Embryonen.
lirter schildern will. Das Ei, das nur von einem derselben in na-
türlicher Grösse abgebildet ist, hatte 8''' im Durchmesser, während
der Embryo, im gekrümmten Zustande gemessen, 4''', in Wirklich-
keit etwa 6''', der Dottersack 2''' betrug. Der Embryo des zweiten
Eies (bei Coste Pl. III a) zeigte folgendes Verhalten (Fig. 71). DerEmbryo von
Coste von
25--28 Tagen.

[Abbildung] Fig. 71.
Kopf ist sehr gross, die Gegend des Mittelhirns
ragt stark hervor und an der Stirn sieht man die
zwei Blasen des grossen Hirns durchschimmern.
Der Mund ist eine unförmliche Oeffnung, welche
mit den Nasengruben (Fig. 71 3) noch zusammen-
hängt, die seitlich über ihm sich befinden und
vorn vom Stirnfortsatze, seitlich von den Ober-
kieferfortsätzen des ersten Kiemenbogens (Fig. 71 4)
und nach hinten von den vereinigten Unterkiefer-
fortsätzen (5) desselben Kiemenbogens begrenzt
wird, welche letzteren schon einen Unterkiefer
darstellen. Kiemenbogen sind immer noch vier
vorhanden, von denen jedoch in der Ansicht von
vorn, ausser dem eben erwähnten ersten, nur
noch der zweite (6) und der dritte (6") sichtbar
sind, wogegen der vierte, ebenso wie die vier vor-
handenen Spalten, nicht zum Vorschein kommen.
Von dem noch ungefärbten Auge (h) erscheint ein
kleiner Theil, dagegen ist das Ohrbläschen, das
wie in dem Embryo von Thomson sich verhält,
nicht sichtbar. Das Herz hat schon ziemlich die
Form, die es später beibehält, man sieht die Aorta und den Bulbus
Aortae
(b), die mit den Herzohren (o o'), Vorkammern und Kammern
(v v), alle ganz oberflächlich liegen und nur von einer dünnen Haut
bedeckt sind, die in der Figur 71 weggenommen ist. Unter und hinter
[Abbildung]

Fig. 71. Menschlicher Embryo von 25--28 Tagen nach Coste gestreckt und
von vorn dargestellt nach Entfernung der vordern Brust- und Bauchwand und
eines Theiles des Darmes. n Auge, 3 Nasenöffnung. 4 Oberkieferfortsatz, 5 verei-
nigte Unterkieferfortsätze des ersten Kiemenbogens oder primitiver Unterkiefer,
6 zweiter, 6" dritter Kiemenbogen, b Bulbus Aortae, o, o' Herzohren, v v rechte
und linke Kammer, u Vena umbilicalis, f Leber, e Darm, a' Arteria omphalo-me-
senterica, j' Vena omphalo-mesenterica, m
Wolff'sche Körper, t Blastem der Ge-
schlechtsdrüse, z mesenterium, r Enddarm, n Arteria, u Vena umbilicalis,
7 Mastdarmöffnung oder Oeffnung der Kloake, 8 Schwanz, 9 vordere, 9' hin-
tere Extremität.

9*

Jüngere menschliche Embryonen.
lirter schildern will. Das Ei, das nur von einem derselben in na-
türlicher Grösse abgebildet ist, hatte 8‴ im Durchmesser, während
der Embryo, im gekrümmten Zustande gemessen, 4‴, in Wirklich-
keit etwa 6‴, der Dottersack 2‴ betrug. Der Embryo des zweiten
Eies (bei Coste Pl. III a) zeigte folgendes Verhalten (Fig. 71). DerEmbryo von
Coste von
25—28 Tagen.

[Abbildung] Fig. 71.
Kopf ist sehr gross, die Gegend des Mittelhirns
ragt stark hervor und an der Stirn sieht man die
zwei Blasen des grossen Hirns durchschimmern.
Der Mund ist eine unförmliche Oeffnung, welche
mit den Nasengruben (Fig. 71 3) noch zusammen-
hängt, die seitlich über ihm sich befinden und
vorn vom Stirnfortsatze, seitlich von den Ober-
kieferfortsätzen des ersten Kiemenbogens (Fig. 71 4)
und nach hinten von den vereinigten Unterkiefer-
fortsätzen (5) desselben Kiemenbogens begrenzt
wird, welche letzteren schon einen Unterkiefer
darstellen. Kiemenbogen sind immer noch vier
vorhanden, von denen jedoch in der Ansicht von
vorn, ausser dem eben erwähnten ersten, nur
noch der zweite (6) und der dritte (6″) sichtbar
sind, wogegen der vierte, ebenso wie die vier vor-
handenen Spalten, nicht zum Vorschein kommen.
Von dem noch ungefärbten Auge (h) erscheint ein
kleiner Theil, dagegen ist das Ohrbläschen, das
wie in dem Embryo von Thomson sich verhält,
nicht sichtbar. Das Herz hat schon ziemlich die
Form, die es später beibehält, man sieht die Aorta und den Bulbus
Aortae
(b), die mit den Herzohren (o o′), Vorkammern und Kammern
(v v), alle ganz oberflächlich liegen und nur von einer dünnen Haut
bedeckt sind, die in der Figur 71 weggenommen ist. Unter und hinter
[Abbildung]

Fig. 71. Menschlicher Embryo von 25—28 Tagen nach Coste gestreckt und
von vorn dargestellt nach Entfernung der vordern Brust- und Bauchwand und
eines Theiles des Darmes. n Auge, 3 Nasenöffnung. 4 Oberkieferfortsatz, 5 verei-
nigte Unterkieferfortsätze des ersten Kiemenbogens oder primitiver Unterkiefer,
6 zweiter, 6″ dritter Kiemenbogen, b Bulbus Aortae, o, o′ Herzohren, v v rechte
und linke Kammer, u Vena umbilicalis, f Leber, e Darm, a′ Arteria omphalo-me-
senterica, j′ Vena omphalo-mesenterica, m
Wolff’sche Körper, t Blastem der Ge-
schlechtsdrüse, z mesenterium, r Enddarm, n Arteria, u Vena umbilicalis,
7 Mastdarmöffnung oder Oeffnung der Kloake, 8 Schwanz, 9 vordere, 9′ hin-
tere Extremität.

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[131/0147] Jüngere menschliche Embryonen. lirter schildern will. Das Ei, das nur von einem derselben in na- türlicher Grösse abgebildet ist, hatte 8‴ im Durchmesser, während der Embryo, im gekrümmten Zustande gemessen, 4‴, in Wirklich- keit etwa 6‴, der Dottersack 2‴ betrug. Der Embryo des zweiten Eies (bei Coste Pl. III a) zeigte folgendes Verhalten (Fig. 71). Der [Abbildung Fig. 71.] Kopf ist sehr gross, die Gegend des Mittelhirns ragt stark hervor und an der Stirn sieht man die zwei Blasen des grossen Hirns durchschimmern. Der Mund ist eine unförmliche Oeffnung, welche mit den Nasengruben (Fig. 71 3) noch zusammen- hängt, die seitlich über ihm sich befinden und vorn vom Stirnfortsatze, seitlich von den Ober- kieferfortsätzen des ersten Kiemenbogens (Fig. 71 4) und nach hinten von den vereinigten Unterkiefer- fortsätzen (5) desselben Kiemenbogens begrenzt wird, welche letzteren schon einen Unterkiefer darstellen. Kiemenbogen sind immer noch vier vorhanden, von denen jedoch in der Ansicht von vorn, ausser dem eben erwähnten ersten, nur noch der zweite (6) und der dritte (6″) sichtbar sind, wogegen der vierte, ebenso wie die vier vor- handenen Spalten, nicht zum Vorschein kommen. Von dem noch ungefärbten Auge (h) erscheint ein kleiner Theil, dagegen ist das Ohrbläschen, das wie in dem Embryo von Thomson sich verhält, nicht sichtbar. Das Herz hat schon ziemlich die Form, die es später beibehält, man sieht die Aorta und den Bulbus Aortae (b), die mit den Herzohren (o o′), Vorkammern und Kammern (v v), alle ganz oberflächlich liegen und nur von einer dünnen Haut bedeckt sind, die in der Figur 71 weggenommen ist. Unter und hinter [Abbildung Fig. 71. Menschlicher Embryo von 25—28 Tagen nach Coste gestreckt und von vorn dargestellt nach Entfernung der vordern Brust- und Bauchwand und eines Theiles des Darmes. n Auge, 3 Nasenöffnung. 4 Oberkieferfortsatz, 5 verei- nigte Unterkieferfortsätze des ersten Kiemenbogens oder primitiver Unterkiefer, 6 zweiter, 6″ dritter Kiemenbogen, b Bulbus Aortae, o, o′ Herzohren, v v rechte und linke Kammer, u Vena umbilicalis, f Leber, e Darm, a′ Arteria omphalo-me- senterica, j′ Vena omphalo-mesenterica, m Wolff’sche Körper, t Blastem der Ge- schlechtsdrüse, z mesenterium, r Enddarm, n Arteria, u Vena umbilicalis, 7 Mastdarmöffnung oder Oeffnung der Kloake, 8 Schwanz, 9 vordere, 9′ hin- tere Extremität.] Embryo von Coste von 25—28 Tagen. 9*

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/147>, abgerufen am 28.11.2024.