Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Eihüllen des Menschen. kaum und werden wir derselben ihrer geringen Bedeutung halbervon nun an nicht weiter gedenken. An der Insertionsstelle des Na- belstranges an der Placenta geht das Amnios auf denselben über und bildet eine Scheide für ihn, die sich bis zum Nabel des Embryo erstreckt und hier, wie schon erwähnt, in die Cutis und Epidermis sich fortsetzt. Bezüglich der feineren Structur zeigt das Amnios an der der Höhlung desselben zugewendeten Seite ein einfaches Pfla- sterepithel, ausserdem aber noch eine äussere faserige Schicht, in der da und dort blasse, sternförmige, kernhaltige Zellen zum Vor- schein kommen. Diese Faserschicht entspricht, wie wir früher sahen, der mit Muskelfasern versehenen Schicht des Amnios des Hühn- chens und sie ist es, welche am Nabel unmittelbar in die Cutis sich fortsetzt, wobei jedoch zu bemerken ist, dass beim Menschen der Uebergang nicht genau an der Insertion des Nabelstranges am Bauche, sondern einige (3--4''') Linien davon entfernt am Nabelstrange selbst sich macht. In diesem Bezirke enthält auch der Nabelstrang wirk- liche Capillaren, denn die neulich von Virchow (Cellularpathologie St. 87) erwähnten feineren Blutgefässe gehören einzig und allein der Scheide des Nabelstranges an. Bei Thieren, wie z. B. bei Kalbs- embryonen, hat, beiläufig bemerkt, die Scheide des Nabelstranges auf grössere Entfernungen (1--2") vom Bauche noch die Beschaf- fenheit der äussern Haut. Vom Liquor Amnii oder Schafwasser im Innern der Der Dottersack oder das Nabelbläschen ist im viertenDottersack oder Eihüllen des Menschen. kaum und werden wir derselben ihrer geringen Bedeutung halbervon nun an nicht weiter gedenken. An der Insertionsstelle des Na- belstranges an der Placenta geht das Amnios auf denselben über und bildet eine Scheide für ihn, die sich bis zum Nabel des Embryo erstreckt und hier, wie schon erwähnt, in die Cutis und Epidermis sich fortsetzt. Bezüglich der feineren Structur zeigt das Amnios an der der Höhlung desselben zugewendeten Seite ein einfaches Pfla- sterepithel, ausserdem aber noch eine äussere faserige Schicht, in der da und dort blasse, sternförmige, kernhaltige Zellen zum Vor- schein kommen. Diese Faserschicht entspricht, wie wir früher sahen, der mit Muskelfasern versehenen Schicht des Amnios des Hühn- chens und sie ist es, welche am Nabel unmittelbar in die Cutis sich fortsetzt, wobei jedoch zu bemerken ist, dass beim Menschen der Uebergang nicht genau an der Insertion des Nabelstranges am Bauche, sondern einige (3—4‴) Linien davon entfernt am Nabelstrange selbst sich macht. In diesem Bezirke enthält auch der Nabelstrang wirk- liche Capillaren, denn die neulich von Virchow (Cellularpathologie St. 87) erwähnten feineren Blutgefässe gehören einzig und allein der Scheide des Nabelstranges an. Bei Thieren, wie z. B. bei Kalbs- embryonen, hat, beiläufig bemerkt, die Scheide des Nabelstranges auf grössere Entfernungen (1—2″) vom Bauche noch die Beschaf- fenheit der äussern Haut. Vom Liquor Amnii oder Schafwasser im Innern der Der Dottersack oder das Nabelbläschen ist im viertenDottersack oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="151"/><fw place="top" type="header">Eihüllen des Menschen.</fw><lb/> kaum und werden wir derselben ihrer geringen Bedeutung halber<lb/> von nun an nicht weiter gedenken. An der Insertionsstelle des Na-<lb/> belstranges an der Placenta geht das Amnios auf denselben über<lb/> und bildet eine Scheide für ihn, die sich bis zum Nabel des Embryo<lb/> erstreckt und hier, wie schon erwähnt, in die Cutis und Epidermis<lb/> sich fortsetzt. Bezüglich der feineren Structur zeigt das Amnios an<lb/> der der Höhlung desselben zugewendeten Seite ein einfaches Pfla-<lb/> sterepithel, ausserdem aber noch eine äussere faserige Schicht, in<lb/> der da und dort blasse, sternförmige, kernhaltige Zellen zum Vor-<lb/> schein kommen. 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Eihüllen des Menschen.
kaum und werden wir derselben ihrer geringen Bedeutung halber
von nun an nicht weiter gedenken. An der Insertionsstelle des Na-
belstranges an der Placenta geht das Amnios auf denselben über
und bildet eine Scheide für ihn, die sich bis zum Nabel des Embryo
erstreckt und hier, wie schon erwähnt, in die Cutis und Epidermis
sich fortsetzt. Bezüglich der feineren Structur zeigt das Amnios an
der der Höhlung desselben zugewendeten Seite ein einfaches Pfla-
sterepithel, ausserdem aber noch eine äussere faserige Schicht, in
der da und dort blasse, sternförmige, kernhaltige Zellen zum Vor-
schein kommen. Diese Faserschicht entspricht, wie wir früher sahen,
der mit Muskelfasern versehenen Schicht des Amnios des Hühn-
chens und sie ist es, welche am Nabel unmittelbar in die Cutis sich
fortsetzt, wobei jedoch zu bemerken ist, dass beim Menschen der
Uebergang nicht genau an der Insertion des Nabelstranges am Bauche,
sondern einige (3—4‴) Linien davon entfernt am Nabelstrange selbst
sich macht. In diesem Bezirke enthält auch der Nabelstrang wirk-
liche Capillaren, denn die neulich von Virchow (Cellularpathologie
St. 87) erwähnten feineren Blutgefässe gehören einzig und allein
der Scheide des Nabelstranges an. Bei Thieren, wie z. B. bei Kalbs-
embryonen, hat, beiläufig bemerkt, die Scheide des Nabelstranges
auf grössere Entfernungen (1—2″) vom Bauche noch die Beschaf-
fenheit der äussern Haut.
Vom Liquor Amnii oder Schafwasser im Innern der
Amnioshöhle, in welchem der Embryo schwimmt, werde ich spä-
ter im Zusammenhange handeln.
Der Dottersack oder das Nabelbläschen ist im vierten
und fünften Monate noch ein ganz deutliches Gebilde, welches 3,
4—5‴ im Durchmesser besitzt und irgendwo zwischen Amnios und
Chorion, meist ziemlich entfernt von der Insertionsstelle des Nabel-
stranges gegen den Rand der Placenta zu oder ausserhalb derselben
seine Lage hat. Dieses Bläschen, welches im Innern eine geringe
Menge von Flüssigkeit enthält, deren Natur unbekannt ist, besteht
aus einer bindegewebigen Hülle und einem deutlichen Pflasterepi-
thel, zeigt häufig noch Blutgefässe, die Vasa omphalo-mesenterica,
und bemerkenswerther Weise an seiner innern Oberfläche kleine, von
v. Baer (Entw. II. St. 190) bemerkte Zotten, welche, wie ich finde,
Gefässe enthalten, aber kaum von weiterer physiologischer Bedeu-
tung sind. Ein Stiel ferner, welcher, soweit er frei liegt, den Dot-
tergang noch erkennen lässt, verbindet das Nabelbläschen mit dem
Dottersack oder
Nabelbläschen.
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