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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Dreiundzwanzigste Vorlesung.
aus den Urwirbelplatten des Schädels; ebenso sicher ist es aber
auch, dass nicht eine und dieselbe Lamelle dieser Urwirbelplatten
das Primordialcranium und die Deckknochen liefert, vielmehr die
letztern aus einem äussern Blatte hervorgehen, welches dem Primor-
dialcranium unmittelbar aufliegt. Keiner von den Deck- oder Be-
legknochen, die auch secundäre Knochen genannt werden, ist knor-
pelig vorgebildet, und findet man niemals ein knorpeliges Stirnbein
oder ein knorpeliges Scheitelbein, wie man z. B. bei jungen Em-
bryonen ein knorpeliges Hinterhauptsbein oder ein knorpeliges Keil-
bein wahrnimmt; die Deckknochen sind aber auch nicht häutig
präformirt, sondern entwickeln sich von kleinen Anfängen aus, in
einer weichen, allerdings meist hautartigen, aber morphologisch
nicht bestimmten, d. h. nicht deutlich begrenzten Grundlage. In
der Gegend des Scheitels z. B. sieht man zuerst aussen am häuti-
gen Primordialcranium eine Zahl ganz kleiner isolirter Knochen-
[Abbildung] Fig. 90.
puncte, die, immer zahlreicher wer-
dend, nach und nach mit einander ver-
schmelzen. Ist so eine kleine Anlage
des Scheitelbeins gebildet (Fig. 90), so
wächst dieselbe theils durch Wucherung
der schon vorhandenen Knochenbalken,
theils durch Aneignung neuer, isolirt
entstandener Puncte weiter, während zugleich die vorhandenen
Lücken immer mehr mit Knochenmasse sich ausfüllen (Fig. 91), bis
[Abbildung] Fig. 91.
[Abbildung]

Fig. 90. Scheitelbeinanlagen eines 12 Wochen alten menschlichen Fötus,
18mal vergr.
Fig. 91. Scheitelbein eines 14 Wochen alten menschlichen Fötus, 18mal
vergr.

Dreiundzwanzigste Vorlesung.
aus den Urwirbelplatten des Schädels; ebenso sicher ist es aber
auch, dass nicht eine und dieselbe Lamelle dieser Urwirbelplatten
das Primordialcranium und die Deckknochen liefert, vielmehr die
letztern aus einem äussern Blatte hervorgehen, welches dem Primor-
dialcranium unmittelbar aufliegt. Keiner von den Deck- oder Be-
legknochen, die auch secundäre Knochen genannt werden, ist knor-
pelig vorgebildet, und findet man niemals ein knorpeliges Stirnbein
oder ein knorpeliges Scheitelbein, wie man z. B. bei jungen Em-
bryonen ein knorpeliges Hinterhauptsbein oder ein knorpeliges Keil-
bein wahrnimmt; die Deckknochen sind aber auch nicht häutig
präformirt, sondern entwickeln sich von kleinen Anfängen aus, in
einer weichen, allerdings meist hautartigen, aber morphologisch
nicht bestimmten, d. h. nicht deutlich begrenzten Grundlage. In
der Gegend des Scheitels z. B. sieht man zuerst aussen am häuti-
gen Primordialcranium eine Zahl ganz kleiner isolirter Knochen-
[Abbildung] Fig. 90.
puncte, die, immer zahlreicher wer-
dend, nach und nach mit einander ver-
schmelzen. Ist so eine kleine Anlage
des Scheitelbeins gebildet (Fig. 90), so
wächst dieselbe theils durch Wucherung
der schon vorhandenen Knochenbalken,
theils durch Aneignung neuer, isolirt
entstandener Puncte weiter, während zugleich die vorhandenen
Lücken immer mehr mit Knochenmasse sich ausfüllen (Fig. 91), bis
[Abbildung] Fig. 91.
[Abbildung]

Fig. 90. Scheitelbeinanlagen eines 12 Wochen alten menschlichen Fötus,
18mal vergr.
Fig. 91. Scheitelbein eines 14 Wochen alten menschlichen Fötus, 18mal
vergr.

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[202/0218] Dreiundzwanzigste Vorlesung. aus den Urwirbelplatten des Schädels; ebenso sicher ist es aber auch, dass nicht eine und dieselbe Lamelle dieser Urwirbelplatten das Primordialcranium und die Deckknochen liefert, vielmehr die letztern aus einem äussern Blatte hervorgehen, welches dem Primor- dialcranium unmittelbar aufliegt. Keiner von den Deck- oder Be- legknochen, die auch secundäre Knochen genannt werden, ist knor- pelig vorgebildet, und findet man niemals ein knorpeliges Stirnbein oder ein knorpeliges Scheitelbein, wie man z. B. bei jungen Em- bryonen ein knorpeliges Hinterhauptsbein oder ein knorpeliges Keil- bein wahrnimmt; die Deckknochen sind aber auch nicht häutig präformirt, sondern entwickeln sich von kleinen Anfängen aus, in einer weichen, allerdings meist hautartigen, aber morphologisch nicht bestimmten, d. h. nicht deutlich begrenzten Grundlage. In der Gegend des Scheitels z. B. sieht man zuerst aussen am häuti- gen Primordialcranium eine Zahl ganz kleiner isolirter Knochen- [Abbildung Fig. 90.] puncte, die, immer zahlreicher wer- dend, nach und nach mit einander ver- schmelzen. Ist so eine kleine Anlage des Scheitelbeins gebildet (Fig. 90), so wächst dieselbe theils durch Wucherung der schon vorhandenen Knochenbalken, theils durch Aneignung neuer, isolirt entstandener Puncte weiter, während zugleich die vorhandenen Lücken immer mehr mit Knochenmasse sich ausfüllen (Fig. 91), bis [Abbildung Fig. 91.] [Abbildung Fig. 90. Scheitelbeinanlagen eines 12 Wochen alten menschlichen Fötus, 18mal vergr. Fig. 91. Scheitelbein eines 14 Wochen alten menschlichen Fötus, 18mal vergr.]

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/218>, abgerufen am 23.11.2024.