Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Sechsundzwanzigste Vorlesung. gegen aus seinem untersten Ende eine rudimentäre Bildung hervor-treibt, die gleichmässig mit der Wirbelsäule sich verlängert. Innere Vorgänge [Abbildung]
Fig. 126. ganglion als eine noch nicht scharf um-schriebene Masse gehäufter kleinerer Zel- len deutlich ist. Das gesammte Mark wird jetzt schon von einer ganz dünnen, spin- delförmige Zellen enthaltenden Dura ma- ter umgeben. Schaafembryonen von 4--41/2''' zei- [Abbildung]
Fig. 126. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 4''' Länge Sechsundzwanzigste Vorlesung. gegen aus seinem untersten Ende eine rudimentäre Bildung hervor-treibt, die gleichmässig mit der Wirbelsäule sich verlängert. Innere Vorgänge [Abbildung]
Fig. 126. ganglion als eine noch nicht scharf um-schriebene Masse gehäufter kleinerer Zel- len deutlich ist. Das gesammte Mark wird jetzt schon von einer ganz dünnen, spin- delförmige Zellen enthaltenden Dura ma- ter umgeben. Schaafembryonen von 4—4½‴ zei- [Abbildung]
Fig. 126. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 4‴ Länge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0268" n="252"/><fw place="top" type="header">Sechsundzwanzigste Vorlesung.</fw><lb/> gegen aus seinem untersten Ende eine rudimentäre Bildung hervor-<lb/> treibt, die gleichmässig mit der Wirbelsäule sich verlängert.</p><lb/> <p><note place="left">Innere Vorgänge<lb/> bei der ersten<lb/> Bildung des<lb/> Markes.</note>Ich wende mich nun zur Schilderung der inneren Veränderun-<lb/> gen des Markes bei seiner Entwicklung, mit Bezug auf welchen sehr<lb/> interessanten Gegenstand bis jetzt nur einige wenige Mittheilungen<lb/> von <hi rendition="#k">Bidder</hi> und <hi rendition="#k">Remak</hi> vorliegen, zwischen denen leider nur geringe<lb/><note place="left">Erfahrungen<lb/> von <hi rendition="#k">Bidder</hi><lb/> u. <hi rendition="#k">Kupfer</hi>.</note>Uebereinstimmung herrscht. Nach <hi rendition="#k">Bidder</hi> u. <hi rendition="#k">Kupfer</hi>, dessen ausführ-<lb/> lichere Darstellung ich Ihnen zuerst vorlege (Unters. üb. d. Rücken-<lb/> mark, Leipz. 1857), hat das Rückenmark beim Schaafembryo von 3—<lb/> 3½‴ Länge im Querschnitte eine birnförmige Gestalt mit dem grösse-<lb/> ren Durchmesser von vorn nach hinten (vergl. die Fig. 126, die das<lb/> nächstfolgende Stadium darstellt). Der Centralkanal ist spaltenförmig<lb/> wie beim Hühnchen (s. Fig. 26) und vorn und hinten die Oberfläche<lb/> beinahe erreichend, so dass die Hauptmassen des Markes zu den<lb/> Seiten desselben sich befinden. Das Mark besteht durchweg aus<lb/> kleinen Zellen, von denen jedoch die an den Centralkanal angren-<lb/> zenden schon länglich und in der Umbildung in das Epithel dessel-<lb/> ben begriffen sind. Ausserdem findet sich vorn und seitlich eine<lb/> rundliche Anhäufung unmerklich grösserer Zellen, von welchen aus<lb/> ein Bündel feiner Fasern, die vordere Wurzel, nach aussen in die<lb/> Urwirbelplatten tritt, in denen auch nach hinten schon das Spinal-<lb/><figure><head>Fig. 126.</head></figure><lb/> ganglion als eine noch nicht scharf um-<lb/> schriebene Masse gehäufter kleinerer Zel-<lb/> len deutlich ist. Das gesammte Mark wird<lb/> jetzt schon von einer ganz dünnen, spin-<lb/> delförmige Zellen enthaltenden <hi rendition="#i">Dura ma-<lb/> ter</hi> umgeben.</p><lb/> <p>Schaafembryonen von 4—4½‴ zei-<lb/> gen wesentlich noch dasselbe Verhalten<lb/> (Fig. 126). Neu ist, dass nun der Cen-<lb/> tralkanal <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">cm</hi></hi> hinten eine rautenförmige<lb/> Erweiterung besitzt, sowie dass vorn<lb/><figure><p>Fig. 126. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 4‴ Länge<lb/> 30mal vergr. Nach <hi rendition="#k">Bidder</hi> u. <hi rendition="#k">Kupfer</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aa</hi></hi> Anlage der grauen Substanz, <hi rendition="#i">b</hi> dunk-<lb/> lere Stelle innerhalb derselben, aus der die vordere Wurzel <hi rendition="#i">f</hi> hervorgeht, <hi rendition="#i">c</hi> Epi-<lb/> thel des Centralkanals <hi rendition="#i">cm</hi>, im Holzschnitte nicht dunkel genug und auch zu<lb/> wenig streifig, <hi rendition="#i">h</hi> vordere Commissur, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">dd</hi></hi> häutiger Wirbelbogen oder <hi rendition="#i">Membrana<lb/> reuniens superior</hi> von <hi rendition="#k">Rathke</hi>, <hi rendition="#i">e</hi> Spinalganglion, <hi rendition="#i">g</hi> Anlage der <hi rendition="#i">Dura mater</hi> und<lb/> der Hülle des Ganglions. Erstere ist nach mir die <hi rendition="#i">Pia mater</hi>.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0268]
Sechsundzwanzigste Vorlesung.
gegen aus seinem untersten Ende eine rudimentäre Bildung hervor-
treibt, die gleichmässig mit der Wirbelsäule sich verlängert.
Ich wende mich nun zur Schilderung der inneren Veränderun-
gen des Markes bei seiner Entwicklung, mit Bezug auf welchen sehr
interessanten Gegenstand bis jetzt nur einige wenige Mittheilungen
von Bidder und Remak vorliegen, zwischen denen leider nur geringe
Uebereinstimmung herrscht. Nach Bidder u. Kupfer, dessen ausführ-
lichere Darstellung ich Ihnen zuerst vorlege (Unters. üb. d. Rücken-
mark, Leipz. 1857), hat das Rückenmark beim Schaafembryo von 3—
3½‴ Länge im Querschnitte eine birnförmige Gestalt mit dem grösse-
ren Durchmesser von vorn nach hinten (vergl. die Fig. 126, die das
nächstfolgende Stadium darstellt). Der Centralkanal ist spaltenförmig
wie beim Hühnchen (s. Fig. 26) und vorn und hinten die Oberfläche
beinahe erreichend, so dass die Hauptmassen des Markes zu den
Seiten desselben sich befinden. Das Mark besteht durchweg aus
kleinen Zellen, von denen jedoch die an den Centralkanal angren-
zenden schon länglich und in der Umbildung in das Epithel dessel-
ben begriffen sind. Ausserdem findet sich vorn und seitlich eine
rundliche Anhäufung unmerklich grösserer Zellen, von welchen aus
ein Bündel feiner Fasern, die vordere Wurzel, nach aussen in die
Urwirbelplatten tritt, in denen auch nach hinten schon das Spinal-
[Abbildung Fig. 126.]
ganglion als eine noch nicht scharf um-
schriebene Masse gehäufter kleinerer Zel-
len deutlich ist. Das gesammte Mark wird
jetzt schon von einer ganz dünnen, spin-
delförmige Zellen enthaltenden Dura ma-
ter umgeben.
Innere Vorgänge
bei der ersten
Bildung des
Markes.
Erfahrungen
von Bidder
u. Kupfer.
Schaafembryonen von 4—4½‴ zei-
gen wesentlich noch dasselbe Verhalten
(Fig. 126). Neu ist, dass nun der Cen-
tralkanal cm hinten eine rautenförmige
Erweiterung besitzt, sowie dass vorn
[Abbildung Fig. 126. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 4‴ Länge
30mal vergr. Nach Bidder u. Kupfer. aa Anlage der grauen Substanz, b dunk-
lere Stelle innerhalb derselben, aus der die vordere Wurzel f hervorgeht, c Epi-
thel des Centralkanals cm, im Holzschnitte nicht dunkel genug und auch zu
wenig streifig, h vordere Commissur, dd häutiger Wirbelbogen oder Membrana
reuniens superior von Rathke, e Spinalganglion, g Anlage der Dura mater und
der Hülle des Ganglions. Erstere ist nach mir die Pia mater.]
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